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Der schwarze Thron - Reiter reiter3

Der schwarze Thron - Reiter reiter3

Titel: Der schwarze Thron - Reiter reiter3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: britain
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Eingeweide. Morry hatte ihn gewarnt, dass selbst der beste Plan schiefgehen könnte. Morry hatte diesen Plan von Anfang an nicht gemocht …
    Amberhill drängte Goss in die Mauer aus Nebel. Es war, als betrete man eine andere Welt oder vielleicht eine der fünf Höllen. Pferde traten in alle Richtungen aus, Äste streckten sich aus dem Nichts und griffen nach ihm. Goss sprang über einen vom Pferd gefallenen Diener, der neben einem Felsen kauerte. Er entdeckte Estoras jüngste Schwester, die sich an die Mähne ihres verängstigt bockenden Pferds klammerte.
    Dann hörte er, wie Schwerter aus ihren Scheiden glitten. Die Waffen würden sich vorwärtsbewegen, um Lady Estora zu schützen. Sein Magen zog sich zusammen, als ein Armbrustbolzen aufheulte und ein Pferd aufschrie und dann zu Boden fiel. Goss bäumte sich auf, und Amberhill rang ihn nach unten.
    »Nein!«, rief er.

    Mehr Bolzen schwirrten durch den Nebel. Nun wurden auch die Schreie von Menschen zwischen den trampelnden Hufen und dem Kreischen zu Tode erschrockener Pferde laut.
    »Nein.« Diesmal kam es nur als Flüstern heraus.
    Goss stemmte die Hufe in den Boden, und Schweiß schäumte an seinem Hals. Amberhill bohrte dem Pferd die Sporen in die Seite, und Goss sprang vorwärts. Tiefer im Nebel fand er das tote Pferd, das auf einer toten oder bewusstlosen Waffe lag. Er fand auch einen Kavallerieoffizier mit einem Armbrustbolzen im Hals, die Augen weit offen.
    »So hätte es nicht passieren sollen«, sagte Amberhill.
    Lord Henley lag auf einem Baumstamm, sein Körper in einem seltsamen Winkel verrenkt. Eine weitere Waffe mit einem Bolzen im Bauch wand sich am Boden, und Blut blubberte ihm aus dem Mund.
    Eine dritte Waffe erschien aus dem Nebel neben ihm wie ein Geist. »Sir, seid Ihr in Ordnung?«
    Amberhill nickte. »Ja, ja.«
    Er drängte Goss weiter den Weg entlang, und die Nebelschwaden vor ihm waren wie Schichten von Schleiern, zeigten seine Umgebung nur in kleinen Anteilen. Lady Miranda kniete an der Seite des Wegs und weinte, und ein anderer toter Kavallerist lag auf einem Felsblock.
    Goss’ Nüstern weiteten sich, und er kaute auf dem Gebiss, als sie weiter den Weg entlangritten. Lady Estoras andere Schwester half einer Waffe mit einem Bolzen im Bein. Der Mann versuchte aufzustehen, hielt sich an einem Baum fest. Mit einem frustrierten Aufschrei fiel er wieder auf den Boden.
    Estoras Schwester blickte zu ihm auf. Sie war sehr blass. »Jemand hat Estora mitgenommen.«
    Er antwortete nicht, sondern drängte Goss weiter und weiter vor, bis der Nebel einen Mann enthüllte, der auf einem
Bett aus Moos auf dem Boden lag, einen Bolzen im Rücken. Eine Maske verbarg sein Gesicht.
    »Morry!« Amberhill stieg ab und kniete sich neben ihn. »Morry …« Sanft löste er die Maske ab und enthüllte das graue Gesicht des älteren Mannes.
    Morrys Körper bebte. »Verraten«, flüsterte er. »Schlimme Sache, mein Junge. Schlimme Männer. Haben uns verraten. Keine … keine Ehrenentführung.«
    »Morry?« Ein Schluchzen blieb in Amberhills Kehle hängen.
    Morry öffnete noch einmal den Mund. Zuerst kam nichts heraus, dann flüsterte er: »Vergiss die Ehre nicht, Xandis. Denk an die echte Ehre.« Dann sagte er nichts mehr.
    Amberhill setzte sich auf die Hacken zurück und rieb sich das Gesicht. Alles seine Schuld. Er bewegte den Fuß, und sein Zeh stieß gegen etwas, das klirrte. Ein praller Geldbeutel voller Gold. Eine spöttische Geste von den Männern, die ihn verraten hatten.
    Er hob Morry in seine Arme. Erst scheute Goss, aber dann gestattete der Hengst ihm, den toten Mann auf seinen Rücken zu legen. Amberhill nahm den Beutel mit dem Gold und führte Goss durch den Nebel.
    Er würde nicht zulassen, dass Morry gefunden und beschuldigt würde. Er würde einen Platz finden, an dem er ruhen konnte, bis er seine Leiche zu einer richtigen Beisetzung nach Hillander bringen konnte. Das hatte er verdient.
    Alles meine Schuld.
    Morry war ein ergebener Diener gewesen, hatte ihn großgezogen, als sein eigener Vater unfähig dazu gewesen war. Er hatte ihm das Leben als Rabenmaske aufgezeigt, mit ihm geübt. Nun war er tot. Morry hatte gesagt, dass er dem Wappenlosen nicht traue. Morry hatte nicht geglaubt, dass dieser Plan etwas wert war. Er hatte recht gehabt.

    Ich habe nicht zugehört.
    Es war eine Sache, wenn die Rabenmaske Schmuckstücke stahl oder selbst ein Pergament aus dem Museum, und etwas ganz anderes, wenn es um Menschenleben ging. Das wusste er nun. Morrys letzte

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