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Der schwarze Thron - Reiter reiter3

Der schwarze Thron - Reiter reiter3

Titel: Der schwarze Thron - Reiter reiter3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: britain
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das Gefühl und den Waldgeruch in sich auf. Hin und wieder klackte ein Huf auf einen Stein, oder ein Pferd schnaubte.
    Goss erwies sich als lästig. Der Galopp hatte sein Blut in Wallung gebracht, und er war nur zu interessiert an Lady Mirandas Stute, die rossig sein musste. Er bog den Hals und tänzelte, die Ohren starr nach vorn gerichtet.
    »Das hier ist wirklich nicht der richtige Zeitpunkt«, murmelte Amberhill seinem Hengst zu. Goss warf den Kopf herum, denn er interessierte sich nicht dafür, was sein Herr zu sagen hatte.
    Lady Estora drängte ohne jede Ankündigung ihr Pferd zu raschem Trab, dann in einen Kanter, und wieder ging es los, sie eilten zwischen den Bäumen hindurch, duckten sich unter tief hängenden Ästen, und Erdklumpen wurden von den Hufen aufgewirbelt. Sie kamen zu einer Reihe von verfaulenden Baumstämmen, die über den Weg lagen, und sprangen darüber. Goss weigerte sich und tänzelte im Kreis, bis Lady Mirandas Stute vor ihm sprang.

    Amberhill beugte sich vor und sagte seinem Pferd ins Ohr: »Ich lasse dich noch heute zum Wallach machen!« Das war allerdings eine leere Drohung, denn er hatte vor, Goss als Grundlage seiner Pferdezucht zu benutzen.
    Aber Goss achtete ohnehin nicht auf ihn, all seine Sinne waren auf die Stute konzentriert und seine Nüstern weit aufgerissen. Amberhill knurrte. Er musste vorn sein, näher an Lady Estora, aber Lady Miranda, eine furchtsamere Reiterin, hielt sich eher zurück. Der Weg war nur schmal, und es würde nicht einfach sein, durch den Wald nach vorn zu reiten, und sie kamen näher zu dem Ort …
    Als er einen Moment unaufmerksam war, schnappte Goss nach Lady Mirandas Stute, direkt über dem Schweif. Die Stute trat aus, und Goss wich schnaubend aus.
    »Idiot!« Amberhill versetzte Goss einen Klaps mit der Gerte, was bewirkte, dass der Hengst sich halb aufbäumte und einen Kreis vollzog. Während Amberhill sich noch anstrengte, sein Pferd wieder zu beherrschen, kamen schon die Diener vorbei. Eine Waffe auf einem Hengst, der so schwarz war wie seine Uniform, bedachte ihn mit einem mitfühlenden Blick, als er vorbeikanterte.
    »Ich werde deine Knochen an die Hunde verfüttern!«, drohte Amberhill seinem vollkommen unbeeindruckten Pferd.
    Als Goss erkannte, dass die Stute bereits außer Sichtweite war, wirbelte er herum und eilte den Weg entlang, und Amberhill konnte sich kaum im Sattel halten. Als er die Gruppe einholte, war es zu spät.

NEBEL
    Ein unnatürlicher Nebel wogte durch den Wald, zog über den Weg und verdeckte alles, was mehr als ein paar Fuß entfernt war. Erschrockenes Wiehern und Rufe hallten zwischen den Bäumen. Ein reiterloses Pferd galoppierte den Weg entlang, zog die Zügel mit sich, dann Stille.
    Goss schien an Ort und Stelle zu galoppieren, selbst als Amberhill die Gerte benutzte. »Verdammt«, murmelte er. Dieser Nebel musste ein Trick des Wappenlosen sein. An seinem Rand zügelte er Goss, bis der Hengst stehen blieb. Er konnte nicht galoppieren, wenn er nichts sehen konnte. Goss tänzelte und schnaubte, aber Amberhill hielt ihn fest und versuchte zu entscheiden, was er tun sollte.
    Weiter vorn erklang eine Stimme. »Meine Dame, Ihr werdet mit mir kommen.«
    Das war Morry. Amberhill stellte sich vor, wie er aufrecht auf seinem eleganten Pferd saß, verkleidet als Rabenmaske, und die Seide seine Züge zum Teil bedeckte. Der Plan wurde durchgeführt, ohne dass Amberhill an Ort und Stelle war.
    Morry sollte Lady Estora als Rabenmaske dem geheimnisvollen Adligen vorstellen, der hinter der Entführung stand. Dann sollte Amberhill so tun, als hätte die Rabenmaske ihn zurückgehalten, während der Adlige die Bedingungen für Lady Estoras Freilassung kundtat. Sodann würden sie ihrer
Wege gehen, der Adlige mit Lady Estora zu seinem Landsitz, wo immer das sein mochte, Morry in den Wald mit seiner Bezahlung und Amberhill wieder in die Stadt, um diese Ehrenentführung zu melden und die Forderungen des Adligen zu übermitteln.
    Bei einer Ehrenentführung sollte die Entführte nicht in Gefahr gebracht werden, und man erwartete, dass sie gut behandelt wurde. Adlige verstanden, was von ihnen erwartet wurde, denn dieser Kodex ehrenhaften Verhaltens hatte alte und hoch respektierte Wurzeln bei den Sacor-Clans. Die Bedingungen würden erfüllt werden, vielleicht würde ein Missstand angezeigt, und das Reich konnte sich wieder dem Alltag zuwenden.
    Der unnatürliche Nebel vergrößerte jedoch Amberhills Befürchtungen. Nervosität verknotete seine

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