Der schwarze Thron - Reiter reiter3
angestellt haben.«
Colin klang so leidenschaftlich, dass Laren ahnte, er würde selbst gern an der Verfolgung teilnehmen.
»Inzwischen«, fuhr er fort, »werden wir Waffen aus den Grabmalen holen, die die Stelle der anderen einnehmen und
Euch schützen. Die Götter allein wissen, was diese Schurken sonst noch geplant haben.«
»Mein Vetter ist nicht zurückgekehrt«, sagte Zacharias.
»Nein«, erwiderte Colin. »Willis sagte, er sei nicht unter den Toten oder Verwundeten gewesen, als er ihn das letzte Mal sah. Wir können nur schließen, dass er sofort die Verfolgung der Entführer aufnahm.«
Was Zacharias davon hielt, sagte er nicht. »Der Nebel, den Willis erwähnte … das klingt nach Magie.«
»Er sagte, er sei unnatürlich gewesen«, erinnerte sich Laren. »Ich bin der gleichen Ansicht.«
»Wir werden die Eleter verhören müssen.«
Laren dachte, dass das gewiss eine interessante Diskussion sein würde.
Neff, der Herold, kam in den Thronsaal gestürzt und eilte über den roten Teppich. Er ließ sich vor dem Podium auf einem Knie nieder. »Eleter, Herr, aus dem Lager. Sie sind gekommen, um mit Euch zu sprechen.«
Laren und Zacharias wechselten einen Blick, verdutzt über diese Nachricht.
»Schick sie …«, begann Zacharias, aber die Eleter hatten den Thronsaal bereits betreten und glitten den roten Teppich entlang.
Sie waren unbewaffnet, aber die Wachen im Thronsaal traten näher zu ihrem König, die Hände an den Schwertgriffen. Die Eleter wirkten kein bisschen eingeschüchtert, ihr Schritt blieb gleichmäßig, ihre Züge unbeeindruckt. An der Spitze ging die Eleterin, die in Prinz Jametaris Zelt ihre Führerin gewesen war, seine Schwester. Sie trug einen graugrünen Umhang um die Schultern. Bis auf ein paar dünne Zöpfe, die sie um den Kopf gewunden hatte, war ihr helles Haar offen und fiel ihr bis zur Taille.
Die anderen beiden Eleter waren Männer und folgten ihr; sie waren ebenfalls in Graugrün gekleidet. Sonnenlicht fiel durch die Fenster des Thronsaals, spielte auf ihrem Haar und erhellte ihre Gesichter.
Die Frau an der Spitze kniete vor Zacharias nieder, und ihre Begleiter folgten ihrem Verhalten.
»Wir grüßen Euch, Fackelträger«, sagte sie. »Mein Bruder hat uns gebeten, in dieser sorgenvollen Zeit mit Euch zu sprechen. «
Zacharias bedeutete ihnen aufzustehen. »Und wieso denkt Prinz Jametari, dies wäre eine sorgenvolle Zeit?«
»Nur wenig geschieht, ohne dass wir es bemerken, vor allem nicht, ohne die Aufmerksamkeit unseres Ari-matiel zu erregen. Wir wissen, dass Eure Dame von Euch weggebracht wurde.«
Zacharias kniff die Augen nur ein klein wenig zusammen. »Wir haben die Nachricht gerade erst selbst gehört. Wie kommt es, dass die Eleter so viel wissen?«
»Wir haben andere Wege, um etwas zu erfahren«, erwiderte die Frau. »Wir hören die Stimme des Waldes, die den Bach entlanggetragen wird, der durch unser Lager fließt. Wir haben ein kleines Aufwallen von Magie im Wald westlich von uns bemerkt, und was geschehen ist, wurde uns von Zweig, von Blatt, vom Atem des Windes erzählt.«
Der alte Sperren, der sich auf seinen Amtsstab stützte, erwachte unter seinem Umhang zum Leben. »Wie können wir wissen, dass Ihr Lady Estora nicht selbst entführt habt?«
» Er weiß es«, sagte die Frau und warf einen Blick zu Zacharias. »Tief drinnen weiß er, dass es wahr ist. Wir haben nichts zu gewinnen, wenn wir die künftige Königin dieses Landes entführen, und alles zu verlieren. Eine andere Macht steckt hinter diesem und anderen Vorfällen im Land. Ihr
könnt den Hauptmann Eurer Grünen Reiter fragen, ob wir die Wahrheit sagen. «
Laren riss die Augen auf. Woher wussten sie, worin ihre besondere Fähigkeit bestand?
»Laren?«, sagte Zacharias.
Sie fuhr mit den Fingern über ihre Brosche. Sie erwärmte sich bei ihrer Berührung, und Laren spürte nichts als Harmonie, keine Falschheit, keine Täuschung. Nur Frieden. Die Stimme ihrer Fähigkeit summte praktisch vor Wahrheit. Verblüfft nickte sie.
Zacharias entspannte sich sichtlich. »Was ist diese andere Macht, von der Ihr sprecht?«
»Es ist etwas, dessen wir uns seit dem Sommer bewusst sind«, sagte die Eleterin, »als so vieles geweckt wurde und sich regte. Aber als alles andere wieder ruhig wurde, tat dieses Eine es nicht. Wir kennen nicht seine Form oder Absicht, nur dass es im Westen liegt und dass es hinter dem Aufwallen von Magie lag, die wir im Wald gespürt haben. Wir spüren, dass Eure Leute die Verführer nach
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