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Der schwarze Thron - Reiter reiter3

Der schwarze Thron - Reiter reiter3

Titel: Der schwarze Thron - Reiter reiter3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: britain
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Grenztor.
    Karigan machte bei einem Ausrüster halt und fragte, wie sie Damian Frosts Hof erreichen konnten. Als sie wieder heraus zu Fergal kam, tätschelte sie Kondors Hals und sagte: »Na ja, das war ein bisschen verwickelt.«
    Fergal legte die Hand ans Ohr. »Was?«
    »Schon gut.« Sie winkte ab, stieg in den Sattel und hoffte, dass sie sich die Beschreibung des Wegs richtig gemerkt hatte.
    Hinter dem gelben Haus an der Hauptstraße sollte sie auf
einem kleinen Weg direkt nach Norden reiten. Irgendwie verpasste sie das gelbe Haus. Sie ritten die Straße hinauf und hinunter, Karigan murmelte vor sich hin, und Fergal folgte ihr, einen gleichgültigen Ausdruck auf dem Gesicht. Kein gelbes Haus zu sehen. Der Besitzer des Ladens hatte wohl bemerkt, dass sie mehrmals vorbeigeritten waren, denn er kam auf die Straße hinaus und zeigte auf eine heruntergekommene Hütte in einem verwitterten matten Grau.
    »Das ist das gelbe Haus«, sagte er.
    Karigan formte die Lippen zu einem »Oh« und bedankte sich. Als sie näher hinsah, entdeckte sie tatsächlich ein paar ausgewaschene Spuren gelber Farbe, die der Wind noch nicht abgeschliffen hatte.
    »Gelbes Haus. Also gut. Ich hoffe, der Rest der Beschreibung ist klarer.«
    »Was?«, fragte Fergal.
    Karigan lenkte Kondor an dem »gelben« Haus vorbei auf einen Weg. Er führte vorbei an einer winzigen Mondkapelle und dem Friedhof des Ortes mit seinen Steinhaufen und gemeißelten Grabsteinen. Andere Wege zweigten vom Hauptweg ab zu Katen und Bauernhöfen. Sie sollte nicht abbiegen, bis sie zu dem »Großen Felsen« kam. Der Ladenbesitzer hatte ihr versichert, dass sie den nicht übersehen konnte. Das hoffte sie, denn es gab an diesem Weg viele große Steinbrocken.
    Als sie ihn erreichte, musste sie zugeben, dass er wirklich ziemlich offensichtlich war. Es handelte sich um einen riesigen Block, der aussah, als hätten die Götter persönlich ihn hier abgesetzt. Alles in der Nähe wirkte im Vergleich zu ihm klein, die Pferde eingeschlossen, und der Felsblock bestand aus einem feinkörnigeren Material als die anderen Steine hier. Moos wuchs wie eine pelzige Mütze auf der Oberseite, und
Flecke von blaugrünen Flechten breiteten sich in verwitterten Nischen aus. Die Zeichen, die ihn schmückten, hatte Karigan schon auf anderen Reisen gesehen, und es überraschte sie nicht, sie auf diesem Felsblock wiederzuentdecken, der ein wichtiges Wegzeichen darstellte.
    Es gab auch neuere Zeichen hier – Initialen waren in die Piktogramme gekratzt, einige mit Daten. Die Menschen wollten dem Rest der Welt ihre Existenz immer auf eine Weise kundtun, die Zeitalter überstand und so etwas wie Unsterblichkeit schuf. Soweit Karigan wusste, waren die älteren Markierungen nur eine andere Inkarnation dieses Bedürfnisses.
    Beinahe wäre ihr das Bild des Pferds entgangen, so verblasst und von Flechten überzogen war es. Anderswo hätte sie angenommen, dass das Bild Salvistar zeigte, den Hengst des Gottes Westrion, der die Seelen in den Himmel trug. Es hieß, Salvistar bringe Kampf und Streit. Aber an diesem Ort war das Bild eines Pferdes vielleicht ein viel schlichteres Sinnbild.
    Der Weg teilte sich an dem Felsblock, und Karigan führte Kondor nach links. Bald wurde der Weg schmaler und zog sich durch Gebüsch, über Felder und unter den krummen Ästen von Apfelbäumen hindurch. Es war nicht einfach, sich an die Anweisungen zu erinnern, die der Ladenbesitzer ihr gegeben hatte. Sie lenkte das Pferd an der »gebrochenen Eiche« wieder nach links, am »alten Wagenrad« vorbei und dann nach rechts auf einen Weg, der an einem kleinen Flüsschen entlangführte.
    Bald schon begann das Tageslicht zu schwinden. Karigan hielt inne, um sich zu erinnern, was das nächste Wegzeichen sein würde, und der Fluss rauschte und wirbelte neben ihr, schimmernd vom letzten Tageslicht. Fergal ritt Wolke weiter und verschwand schnell in der Dämmerung.

    Am Fluss gab es etwas Wichtiges, woran sie sich erinnern sollte. Was sie auch tat, sobald sie die Geräusche im Unterholz und den Ruf »Dummes Vieh!« von Fergal hörte.
    Sie versetzte Kondor in einen raschen Trab, und schon bald erreichten sie Fergal, der die Fersen in Wolkes Flanken grub in dem Versuch, sie über eine Brücke über den Fluss zu lenken. Er hatte einen Zweig von einem Baum abgebrochen und benutzte ihn wie eine Gerte. Das Weiße von Wolkes Augen blitzte in der Dunkelheit auf, und sie stellte zögernd einen Huf auf die Brücke, da Fergal sie so antrieb. Dann fuhr

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