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Der schwarze Thron - Reiter reiter3

Der schwarze Thron - Reiter reiter3

Titel: Der schwarze Thron - Reiter reiter3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: britain
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anstarren.
    »Allerdings glaube ich, dass meine Stiefel Euch zu groß sind«, fuhr Karigan fort. »Wir werden unsere eigenen Schuhe anbehalten müssen.«
    »Das ist doch Wahnsinn.«
    »Immer noch besser, als diesen Banditen ausgeliefert zu sein, finde ich. Also bitte, ich brauche Eure Kleider, und Ihr könnt diese Uniform nziehen.«
    »Aber ich bin kein Grüner Reiter«, sagte Estora.
    »Das war ich auch nicht, als ich diese Uniform zum ersten Mal anhatte«, antwortete Karigan, »oder zumindest wusste ich es noch nicht. Bitte, Milady, wir müssen uns beeilen.«
    Karigan wandte Estora den Rücken zu und fing an, ihren kurzen Mantel auszuziehen – sie entfernte irgendetwas, das vorn daran festgesteckt gewesen war und das Estora nicht genau erkennen konnte. Dann legte sie ihre Weste und ihre Stiefel ab. Sie fing an, das Hemd aufzuknöpfen, doch dann hielt sie inne und wandte sich erneut an Estora.
    »Bitte«, sagte sie. »Ich kühle so schnell aus.«
    Estora schüttelte sich. Es war verrückt! Aber sie wusste auch keine andere Lösung. Sie drehte sich um und fing an, die einzelnen Schichten ihrer Kleidung abzupellen.
    Als der Tausch vollzogen war, sah sie voller Staunen an sich herunter: Sie war ganz in Grün. Sie hatte gefürchtet, dass sich Karigans Uniform als zu eng erweisen würde, und sie war auch eng, vor allem an den Hüften und über der Brust, aber sie musste als Gefangene beträchtlich abgenommen haben. Karigan hatte ihr sogar ein Schwert umgeschnallt, um die Täuschung vollkommen zu machen. Als Estora protestierte und meinte, Karigan solle es zurücknehmen, sagte Karigan: »Wenn alles gut geht, werde ich es nicht brauchen.«
    Falls Estoras Mutter je von all dem hörte, würde sie in
Ohnmacht fallen. Das ungewohnte Gewicht des Schwertes schlug bei jeder Bewegung gegen ihre Schenkel. Sie musste sich vorsehen, um nicht darüber zu stolpern. Sie experimentierte damit, indem sie in der Höhle umherging.
    »Ihr geht wie eine Edelfrau«, sagte Karigan. »Ihr müsst so gehen, als ob ihr etwas zu tun hättet. Ihr dürft nicht so stolzieren. «
    »Stolzieren? Ich stolziere doch gar nicht.«
    »O doch, das tut Ihr. Aber jetzt habt Ihr keine Zeit zum Üben. Ihr müsst mir mit meinem Haar helfen.«
    Karigan sah sie auffordernd an. Das schwarze Gewand ließ sie älter erscheinen, ernster, geheimnisvoller, und seltsamerweise verlieh es ihr sogar noch mehr Autorität als die Uniform.
    Wirke ich etwa so auf andere?, fragte sich Estora. Sie glaubte das nicht, jedenfalls nicht ganz so. Nicht so tödlich ernst. Karigan würde sich in große Gefahr begeben, und Estora las Entschlossenheit in ihren Zügen und ein klares Bewusstsein dessen, was sie tat. Und das machte sie betroffen, denn diese Version Karigans hatte sie noch nicht oft erlebt, dies war nicht dieselbe, mit der sie so viel Zeit mit Klatsch und Tratsch im Garten verbracht und ihre Träume und Ängste geteilt hatte. Diese Gespräche innerhalb der sicheren Burgmauern schienen von ihrer jetzigen Situation so weit entfernt zu sein, dass sich Estora fragte, ob sie sich in einem anderen Leben zugetragen hatten.
    Dies war nicht das erste Mal, dass Karigan sich großen Gefahren stellte, so viel wusste Estora. Die Reiterin sprach nicht von ihren Heldentaten, aber Estora hatte die Geschichten von anderen gehört, und als sie Karigan half, das Korsett zu schließen, entdeckte sie auf ihren Rippen Narben von alten Stichwunden.

    »Ich glaube«, sagte Estora, »wir können einfach deinen Zopf hochstecken und unter dem Hut verbergen.« Irgendwie hatte ihr lächerlicher Hut mit den Fasanenfedern die holprige Reise über Stock und Stein überlebt. Sie fing an, die Haarnadeln aus ihrem eigenen Haar zu ziehen.
    »Wie scharf sind die Spitzen?«, fragte Karigan. Sie nahm Estora eine aus der Hand und stach sich damit in den Finger. »Hmm. Fergal?«
    Der Reiter drehte sich um und starrte sie an – er sah sie zum ersten Mal in ihrer neuen Aufmachung.
    »Fergal«, sagte Karigan. »Bitte schärfe diese Haarnadeln für mich.«
    Schärfe die Haarnadeln?, dachte Estora ratlos. Als Fergal damit fertig war, drehte Estora Karigans Zopf zusammen und steckte ihn ordentlich unter dem Hut fest. Dann wurde Estoras eigenes Haar zu einem langen Zopf geflochten, der zwischen ihren Schulterblättern herabfiel. Es fühlte sich seltsam an, sie trug ihr Haar sonst nie so – jedenfalls nicht in der Öffentlichkeit. Und dann diese Uniform! Es war unnatürlich, aber seit Sarge sie entführt hatte, war nichts

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