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Der schwarze Thron - Reiter reiter3

Der schwarze Thron - Reiter reiter3

Titel: Der schwarze Thron - Reiter reiter3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: britain
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ihrer mutigen, tollkühnen Freundin nichts passieren würde.
    »Ich glaube nicht, dass sie es schafft«, sagte Fergal plötzlich und widersprach damit ihren Gedanken.
    Estora fuhr bei seiner Feststellung zusammen. »Was sagst du da?«
    »I-ich habe um sie herum Tod gesehen.«
    »Was?«
    »Als … als meine Begabung kam. Als wir in Mirwellton waren. Ich sah Dunkelheit um sie herum, und Flügel. Ich bin sicher, das bedeutete Tod.«
    Estora spürte, wie sie erbleichte. »Warum, in aller Welt, hast du nichts gesagt?«
    Fergal sah zu ihr auf. Er wirkte abgehetzt und sehr jung. »Es hätte sie nicht davon abgehalten. Sie wäre trotzdem gegangen. «
    Er hätte keine wahreren Worte sagen können, und Estora zitterte bei dem Gedanken, ihre Freundin nie wieder zu sehen. Oh Karigan, warum tust du solche Dinge?
    »Wir sitzen am besten auf, meine … mein Reiter«, sagte Fergal. Er hatte den Befehl erhalten, sie in der Öffentlichkeit nicht als Lady Estora anzusprechen, sondern als Reiter Esther, falls ein Name genannt werden musste. Das war Estora
ähnlich genug, um es sich zu merken, aber auch anders genug, um kein Aufsehen zu erregen. »Wir sollten die Zeit nutzen, die sie uns verschafft.«
    Er hatte recht, und Estora tat, wie ihr geheißen – sie quälte sich in den Sattel, ohne dass eine männliche Hand ihr hinaufhalf. Die Tränen, die ihren Blick verdunkelten, halfen auch nicht gerade. Sie entschuldigte sich bei Kondor, als sie endlich ungraziös in den Sattel plumpste. Dass der Säbel zwischen ihren Beinen baumelte, war auch keine Hilfe. Der Männersattel war für Estora eine ebenso schwere Prüfung wie der Damensattel für Karigan. Bevor der Tag zu Ende ging, würde sie sehr wund gerieben sein – und sehr beschämt.
    Aber wenn Karigan dazu bereit war, den Lockvogel zu spielen, dann war Estora entschlossen, ihren Teil zur Flucht beizutragen, ohne sich zu beklagen.
    Bevor Fergal ihr mit einer Geste bedeutete, dass es Zeit war, die Höhle zu verlassen, schickte sie ein kurzes Gebet an die Götter, dass der Lockvogel nicht gefangen werden und dass Fergal sich mit seiner Todesvision irren möge.

MUTIGE SEELE
    Amberhill führte Goss an den chaotischen Hufabdrücken entlang, die die Kiefernnadeln, die welken Blätter und das Moos des Waldbodens aufgewühlt hatten. Sie gingen in alle Richtungen, kreuzten sich und machten wieder kehrt. Frische Pferdeäpfel bewiesen, dass all diese Bewegungen erst kürzlich geschehen waren. Er schloss daraus, dass sich eine stattliche Anzahl Reiter in der Gegend befand, nicht nur Lady Estora und ihre Entführer.
    Er hielt inne, kratzte sich den Kopf und überlegte, welche Richtung er einschlagen sollte. Er sah zur Sonne hinauf und schätzte, dass es auf den Spätnachmittag zuging. In dieser Jahreszeit ging die Sonne sehr rasch unter – zu rasch –, und es zogen bereits Wolken herauf.
    Er senkte den Blick. Durch die Bäume hindurch konnte er runde Kuppen sehen, die sicher zu den Hügeln von Teligmar gehörten, denn diese waren, so weit er sich erinnerte, die auffälligsten Erhebungen im Westen von Sacoridien. Sie waren weit gekommen, und Amberhill spürte jeden einzelnen Schritt der Reise in den Knochen. Goss war zwar etwas magerer um die Rippen, aber anscheinend blühte er durch das viele Rennen auf. Auch wenn es im Grunde von Vorteil war, bewies es gewissermaßen, dass die Muskeln seines Hengstes besser entwickelt waren als seine Denkfähigkeit, die offenbar nachließ. Er tätschelte Goss den Hals.

    »Wohin?«, fragte er sich.
    Nach einiger Überlegung beschloss er, weiterhin nach Westen zu reiten. Dies war die Richtung, die Lady Estoras Entführer die ganze Zeit beibehalten hatten, also waren sie vielleicht auch jetzt nicht davon abgewichen, und das Chaos der Hufabdrücke war nur Zufall. Amberhill bezweifelte es zwar, aber er hoffte darauf.
    Jenseits der Baumstämme vor ihm schimmerte eine Lichtung und als Amberhill sich näherte, begriff er, dass es sich um eine Straße handelte. Am Waldsaum hielt er inne und blinzelte in die Helligkeit hinaus. Zu seiner Rechten war eine Wegkreuzung mit einem Wegweiser. Darauf stand, dass Mirwell im Süden lag, die Grenze zur Provinz Adolind im Norden und die Straße von Teligmar im Westen. Es gab zwar keine Straße, die nach Osten führte, aber trotzdem wusste Amberhill, dass dies die Wegkreuzung von Teligmar sein musste.
    »Wie soll ich sie jetzt finden?«
    Falls Lady Estoras Entführer eine der Straßen genommen hatten, war es so gut wie unmöglich zu

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