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Der schwarze Thron - Reiter reiter3

Der schwarze Thron - Reiter reiter3

Titel: Der schwarze Thron - Reiter reiter3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: britain
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ist oder nicht.
Wir können sogar mit ihnen verhandeln, wenn auch mit gewissen Einschränkungen – so wie Merdigen es tat, als er verhinderte, dass Ihr im Wall eingeschlossen wurdet –, aber weiter reicht unser Einfluss nicht. Bevor unsere physische Gestalt uns verließ und unsere Kräfte dadurch vermindert wurden, hätten wir vielleicht mehr tun können, aber nun ist unsere ganze Magie ebenfalls verschwunden, bis auf die Fähigkeit, unser Leben zu erhalten.«
    Sie sah einen nach dem anderen prüfend an. »Und was ist dann der Zweck Eurer Anwesenheit hier?«
    Itharos zuckte mit den Achseln. »Wir kennen nicht alle Absichten, die Merdigen bewogen, uns zusammenzurufen.«
    »Also werdet Ihr einfach abwarten«, stellte Dale fest. »Abwarten und ein großes Fest feiern, falls Merdigen je zurückkehrt, und in der Zwischenzeit kann der Wall ja ruhig weiter sterben. Denn genau das passiert jetzt, oder? Der Wall stirbt.«
    »Leider«, bestätigte Boreemadhe, »und wir können es gar nicht verhindern.«
    »Leider?« Dale traute ihren Ohren nicht. »Gibt es überhaupt irgendetwas, das Ihr tun könnt?« Scharrende Füße und Schweigen waren die einzige Antwort auf ihre Frage.
    »Glaubt uns, mein Kind«, sagte Boreemadhe. »Wenn wir selbst irgendetwas tun könnten, um den Wall zu reparieren, dann hätten wir das getan, sobald wir aufgeweckt wurden.«
    Dale zitterte geradezu vor Zorn und fing an, Altons Frustration ein wenig zu verstehen. »Ihr könnt nichts tun«, fauchte sie. »Erinnert Ihr Euch überhaupt noch daran, wie es war, aus Fleisch und Blut zu bestehen? Unter freiem Himmel zu leben und frische Luft zu atmen?«
    »Nun, das ist schon eine Weile her …«, begann Itharos,
aber Dale schnitt ihm mit einer scharfen Geste das Wort ab.
    »Ihr habt einander seit sehr langer Zeit nicht mehr gesehen, aber es ist noch länger her, seit Ihr Eure Heimat gesehen habt. Jeder Einzelne von Euch hat mir gesagt, welch ein Schock die Verwüstung des Landes und die Verwahrlosung des Volkes nach dem langen Krieg für Euch waren. Hungersnot, Kindersoldaten, denen Gliedmaßen fehlten, Krankheiten, Land und Leute um Jahrhunderte in ein primitiveres Zeitalter zurückgeworfen.« Sie fand es seltsam, tausend Jahre alte Magier zu beschimpfen – oder vielmehr, die Projektionen von tausend Jahre alten Magiern.
    »Es hat Jahrhunderte gedauert«, fuhr sie fort, »bis das Volk sich einigermaßen erholen und das Land wieder aufbauen konnte. Ihr würdet Sacoridien wahrscheinlich gar nicht mehr wiedererkennen. Der Handel blüht mehr denn je, Schiffe segeln zu weit entfernten Häfen, um Geschäfte zu machen. Das Land bringt wieder alles hervor, was die Menschen brauchen: sei es das Holz, um die Handelsschiffe zu bauen, oder die landwirtschaftlichen Erträge, die auf den Schiffen befördert werden. Auch die Kultur und die Künste florieren in Sacoridien. Die Schule von Selium sorgt dafür, dass das Wissen im ganzen Land verbreitet wird, und es gibt Museen, Theater und Musik. Manche Maler und Dichter sind fast so berühmt wie der König! Ihr könnt Euch gar nicht vorstellen, wie viele Buchläden es allein in der Stadt Sacor gibt.«
    Das hatte ihre Aufmerksamkeit geweckt!
    »Bücher«, murmelte Dorleon.
    »Bücher, Buchläden, Buchbinder, Druckerpressen …«
    » Druckerpressen?«, fragte Winthorpe. »Was ist das?«
    Sie waren voller Ehrfurcht, als Dale ihnen erklärte, wie viele Bücher eine einzige Druckerpresse produzieren konnte.

    »Ihr müsst uns Bücher bringen«, sagte Winthorpe.
    »Ja«, bestätigten die anderen, »bringt uns Bücher.«
    Dale starrte sie überrascht an. Ihre Gesichter waren hoffnungsvoll, bettelnd, fast kindlich vor Verlangen. Dann runzelte sie die Augenbrauen. Jetzt hatte sie sie in der Hand.
    »Sacoridien ist durch Not und Krieg gegangen und wieder aus den Ruinen auferstanden, und jetzt leuchtet es geradezu. Ihr wärt stolz auf Euer Volk. Wenn wir aber das Problem mit dem Wall nicht lösen, dann wird es keine Bücher mehr geben. Es wird überhaupt nichts mehr geben. Ihr seid doch studierte und gebildete Leute. Mir scheint, dass Eure Fähigkeit, Probleme zu erkennen und zu lösen, eigentlich mit dem Verlust Eurer alten Kräfte nicht verschwunden sein dürfte. Ich habe gesehen, wie Ihr diese Gleichungen gelöst habt! Und ich nehme nicht an, dass Ihr nach all Euren Opfern zusehen wollt, wie Sacoridien in Trümmer fällt. Wenn Ihr Euch dem Problem des Walls mit dem gleichen Eifer widmet wie den Gleichungen, dann sehe ich nicht ein,

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