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Der schwarze Thron - Reiter reiter3

Der schwarze Thron - Reiter reiter3

Titel: Der schwarze Thron - Reiter reiter3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: britain
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hinein und murmelte betend: »Lieber Gott, unser Hirte, Hüter der ewigen Wiese, ich suche Führung für deine treuen Diener auf Erden.« So fuhr sie fort, einzig und allein auf das Gebet und die Knoten konzentriert, und öffnete sich für jedwedes Zeichen von Gott.

    Als sie fertig war, hielt sie ein rundes, verknotetes Knäuel aus Garn in den Händen und warf es ins Feuer. Der Rauch würde ihre Worte in den Himmel tragen, und sie wartete, sie starrte in die Flammen und hoffte, wünschte, betete um den kleinsten Schimmer einer Inspiration.
    Die Flammen flackerten im Wind, spuckten Glut, strebten auseinander und kamen wieder gebündelt zusammen, immer und immer wieder in ihrem fundamentalen Tanz, doch es kam keine Inspiration. Großmutter wusste nicht, wie lange sie dort gesessen hatte, aber nun hatte sie genug. Es war Zeit, ihre alten Knochen zu bewegen und die Glieder zu strecken.
    Doch dann fiel ihr Blick auf ein bestimmtes glühendes Scheit. Die Glut wuchs und wuchs vor ihren Augen, eine goldene, grundlose Flamme, und in der Mitte strahlte ein heißes, weißes Licht, in dem sich Flammensäulen wanden und verzweigten wie ein Wald. Sie wollte den Blick abwenden, wagte es aber nicht.
    Die Weiße saugte sie ein, bis sie von ihr und den sich windenden, glühenden Bäumen umzingelt war. Alles andere um sie herum – das Lager, der Habichthügel – war verschwunden.
    Dann war es, als öffne sich eine Tür und überflute sie mit eisiger Kälte, wodurch die Flammenbäume sich wie Kerzenflammen im Wind neigten und flackerten. Sie hatte den Eindruck, vorwärts durch einen Tunnel bewegt und vom Lauf der Zeit selbst berührt zu werden. Durch die Öffnung kam ein leiser, schwarzer Hauch eines Befehls: Erwecke die Schläfer.
    Und das war alles. Sie wurde aus dem weißen Licht, aus der Vision geschleudert und fand sich blinzelnd vor ihrem völlig normalen Lagerfeuer wieder. Sie hatte das Wort Gottes gesucht und es gehört, und nun wusste sie, was sie zu tun hatte. Sie musste sich auf eine Reise begeben, und sie würde diese
beschleunigen, indem sie die uralten Wege ihrer Mütter benutzte, die große Entfernungen in kurzer Zeit überbrücken würden.
    Sie stand auf. Obwohl ihre Knochen schmerzten, fühlte sie sich nicht erschöpft, sondern gestärkt, erregt, erfrischt. Nun musste sie mit ihrem Volk und mit Hauptmann Immerez sprechen.

SARGES GESCHENK
    »Dieses Schwert wurde zum Erstechen geschaffen!
    Lasst es Blut regnen, ihr Fußsoldaten!
    Dieses Schwert wurde zum Aufschlitzen geschaffen! Haltet Schritt, ihr Fußsoldaten!«
     
    Manchmal half der Marschrhythmus Beryl dabei, den Schmerz und die Anstrengung zu überwinden. Die Rhythmen trugen sie weit über die Sorgen der physischen Welt hinaus, näher zum Frieden des dunklen Himmels, bis sie überhaupt nichts mehr spürte.
    Doch dann rüttelte ihr Wächter an ihren Ketten und zerrte sie zur Erde zurück, und Glassplitter zerfetzten ihre Muskeln und Sehnen. Sie schrie, bis sie zum Schreien zu schwach war und nur noch wimmern konnte, triefend vor Schweiß, die goldenen Ketten straff um ihren Körper geknüpft. Sie nahm den Lärm des Lagers ringsum wieder wahr, und der Schweiß kühlte ihre Haut. Die Erschütterungen begannen erneut, als ihr Körper versuchte, sich aufzuwärmen, und wieder wurde sie von den Glassplittern zerfetzt.
    Weinte sie Blut? Klaffte ihre Haut offen von zahllosen Wunden? Sie wusste es nicht. Sie nahm nur die Haken und Ketten wahr, bis sie sich wieder konzentrieren konnte und der Marschrhythmus erneut begann, der ihr zur Flucht verhalf. Die Momente des Friedens waren die Gewalt wert, mit der sie
in sich selbst zurückgezerrt wurde, auch wenn sie nicht wusste, wie viel sie noch würde ertragen können.
    Sie wollte gerade wieder mit dem Rhythmus beginnen, als sie Großmutter und den Mann in der Nähe spürte. Sie zwang sich, ihr Gespräch zu belauschen.
    Großmutter seufzte. »Früher oder später wird es funktionieren. Sie wird schwächer, aber ich kann nicht mehr so lange warten.«
    »Was soll das heißen?« Die raue Stimme des Mannes schabte an Beryls Nerven, und nur ihr Wille verhinderte, dass sie zitterte.
    »Das Buch ist auf dem Weg in die Stadt Sacor«, antwortete Großmutter, »und unsere Brüder und Schwestern dort werden dafür sorgen, dass es zum Grab des Hochkönigs kommt. Ich bin mit allem hier fertig. Es wird Zeit, dass ich nach Süden gehe und diejenigen, die schlafen, aufwecke.«
    » Fertig?«, wiederholte der Mann.
    »Fertig hier , mein Freund.

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