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Der schwarze Thron - Reiter reiter3

Der schwarze Thron - Reiter reiter3

Titel: Der schwarze Thron - Reiter reiter3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: britain
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dass ihn etwas tief verstörte. Er sah blass aus.
    »Morgen«, sagte sie.
    »Morgen. Hast du vor, deine Magier zu besuchen?«
    Meine Magier? Sie hatte vor, Alton einen soliden, schnellen Tritt gegen das Schienbein zu verpassen, doch sie bezweifelte, dass dies ihre angeknackste Freundschaft auffrischen würde.
    Anscheinend hatte er selbst gemerkt, wie das geklungen hatte, denn er sagte: »Tut mir leid. Der Tag hat bis jetzt nicht besonders gut angefangen. Wenn du den Turm betrittst, würdest du die Magier fragen, was es damit auf sich hat, dass der Wall blutet?«
    Ihre Kinnlade fiel herunter. »Der Wall blutet?«
    »Und ich habe die Augen wieder gesehen«, sagte Alton und schilderte ihr seinen Inspektionsritt.
    »Das bedeutet bestimmt nichts Gutes«, murmelte Dale. »Ja, ich werde Itharos und die anderen unbedingt fragen, was sie dazu sagen.«
    Er nickte. Das war’s. Kein »Sei vorsichtig«, wie es früher üblich gewesen war. Vielleicht beunruhigte ihn das, was er diesem Morgen gesehen hatte, zu sehr. Sie hoffte es zumindest.
    Sie stürzte sich durch den Wall, und als sie in der Turmkammer herauskam, war ihr die Szene mehr oder weniger
vertraut. Itharos stand zwischen Boreemadhe und Cleodheris und schlichtete einen Streit. Dorleon saß am Tisch und schnitzte einen Angelköder, während Fresk und Winthorpe über Krügen voller Ale intensiv diskutierten. Ihre Stimmen hallten durch die Kammer – außer Dorleons.
    »Ahem, ahem«, räusperte sich Dale. Als sie keiner hörte, räusperte sie sich lauter. » AHEM, AHEM!«
    »Hallo, Dale«, sagte Itharos, und die anderen unterbrachen ihre verschiedenen Aktivitäten, um sie zu begrüßen.
    »Jetzt verstehe ich, warum man Euch alle in verschiedenen Türmen stationiert hat«, sagte Dale. »Wie habt Ihr es nur geschafft, in Eurer Loge irgendwelche Arbeit zu erledigen?«
    Alle fingen gleichzeitig an zu reden, und Dales Hand schnellte in die Höhe, um sie zu unterbrechen. »Vergesst es … Irgendwelche Lebenszeichen von Merdigen?«
    »Nein«, sagte Itharos. »Er ist nicht erschienen. Habt keine Angst, er ist ein äußerst fähiger Spurenleser und wird sicher bald zurückkehren.«
    »Tja, das mag ja sein, aber ich glaube nicht, dass Ihr den Ernst der Lage begreift.«
    »Besser als die meisten, Kind«, sagte Boreemadhe, »aber viel können wir nicht tun. Wir können lediglich auf die anderen warten und herausfinden, warum uns Merdigen zusammengerufen hat.«
    »Ich nehme an, das bedeutet noch mehr Feste und Spiele.« Dale mochte ein heiteres Fest genauso gern wie jeder andere auch, aber sie wusste, dass die Zeit allmählich knapp wurde, besonders nach dem, was Alton ihr heute Morgen berichtet hatte.
    »Natürlich müssen wir ein Fest feiern, wenn die anderen ankommen«, sagte Itharos. »Wir haben sie seit Ewigkeiten nicht mehr gesehen.«

    Dale verschränkte die Arme. »Also, während der Wall zerfällt und blutet, plant Ihr die nächste Feier.«
    Alle sechs Turmhüter starrten sie wie versteinert an. »Sagt das noch einmal«, bat Itharos.
    »Der Wall«, wiederholte Dale. »Er zerfällt und blutet.«
    Alle Magier sprangen auf und eilten quer durch die Kammer unter den westlichen Bogen. Ihre Stimmen dröhnten, während sie miteinander berieten. Sie tauchten wieder auf und sahen unglücklich aus.
    »Wir wussten, dass sich die Risse vergrößern«, sagte Winthorpe, die Hände in den Ärmeln seines Gewands verborgen.
    »In der Nähe der Bresche wird der Wall schwächer«, fügte Itharos hinzu, »diese Abschnitte sind dem Tod nahe. Falls diese Schwächung nicht aufgehalten wird, kann sie beide Enden des Walls erreichen.«
    »Ich weiß«, sagte Dale. Wenn die Magier feste Körper gehabt hätten, hätte sie sie gepackt und geschüttelt.
    »Der Wall blutet«, fuhr Itharos fort, »weil die Hüter nicht mehr existieren. Sie sind verschieden.«
    »Seid Ihr nicht deshalb hier?«, drängte Dale. »Um genau solche Dinge zu verhindern?«
    Die Magier sahen einander unbehaglich an.
    »Eigentlich nicht«, erklärte Itharos. »Unsere Aufgabe ist es, die Wallhüter über die Schwierigkeiten zu unterrichten, und sie sollen dann ihrerseits die Deyer informieren. Die Deyer waren dazu bestimmt, jedwede Probleme zu beseitigen, denn es sind die Deyer, die eine Beziehung zum Stein im Blut haben, und sie haben die Fähigkeit, mit den Hütern zu arbeiten.
    Ihr müsst verstehen, dass wir nur wenig Einfluss auf die Wallhüter haben. Wir können mit ihnen gut genug kommunizieren, um zu wissen, ob alles in Ordnung

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