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Der schwarze Thron - Reiter reiter3

Der schwarze Thron - Reiter reiter3

Titel: Der schwarze Thron - Reiter reiter3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: britain
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Die Arbeit selbst geht natürlich weiter.«
    »Was ist mit uns? Ihr könnt uns nicht einfach verlassen.«
    »Aber das muss ich, wenn ich Erfolg haben soll. Ihr wusstet, dass dieser Tag kommen würde.«
    Schweigen.
    Dann sagte der Mann: »Ich wusste nicht, dass er so schnell kommen würde. Was sollen wir tun?«
    »Das, was Ihr schon immer geplant habt«, antwortete Großmutter. »Geht auseinander. Geht auseinander, so wie es auch meine Schwestern und Brüder tun werden, bis sie gerufen werden. Bevor ich aufbreche, werde ich die Grüne Reiterin von ihren Ketten befreien, und Ihr könnt mit ihr verfahren, wie Ihr wollt. Wir haben keine Zeit mehr, dieses Experiment zu Ende zu bringen.«

    Beryl schrie fast auf vor Freude. Sie würde von den goldenen Ketten befreit werden! Es war unwichtig, was als Nächstes geschah, denn selbst der Tod würde bestimmt besser sein. Der Mann räusperte sich, als wollte er Großmutter antworten, doch dann erhob sich plötzlich Lärm irgendwo auf der anderen Seite des Lagers. Großmutter und der Mann entfernten sich von ihr.
    Ihre Freude verwandelte sich in Verzweiflung, und fast hätte sie wirklich geschrien, weil Großmutter sie nicht befreit hatte. Ihr blieb nichts anderes übrig, als sich wieder auf ihren Rhythmus zu konzentrieren. Vielleicht musste sie dies nun zum letzten Mal tun. Vielleicht würde Großmutter bald zurückkommen und sie befreien. Sie hüllte sich in die stetigen Rhythmen, und ihre Wahrnehmung der Gegenwart um sie herum verschwand.
     
    So blind und desorientiert Karigan auch war, mit dem Kopf in den Umhang eingewickelt – sie konnte dennoch erraten, dass sie die Hügel von Teligmar erklommen. Sie musste ihren Schwerpunkt verändern, als ihr Reittier einen stetig ansteigenden Pfad hinauflief, und sie spürte viele Richtungswechsel, als folgten sie einer Spur ständig wechselnder Wege. Ihr wurde schwindlig von den Bewegungen, die sie nur fühlte und nicht sah.
    Die Luft brannte auf dem wunden Fleisch ihrer Hände, Knie und Ellbogen und ließ ihre Nerven zitternd vibrieren. Würde sie je die Gelegenheit bekommen, die Kieselsteine aus ihrer aufgeschürften Haut zu entfernen? Sie hatte Glück, dass sie nicht von Falan zerquetscht worden war, falls man bei einer Gefangennahme überhaupt von Glück sprechen konnte. Die Banditen hatten sie getreten und geschlagen, bis sie aufgab, aber Gott sei Dank hatten sie ihr
anscheinend keine Knochen gebrochen, auch wenn ihr alles wehtat.
    Immer noch betete sie, dass sie Estora und Fergal genügend Zeit zur Flucht verschafft hatte. In all der Verwirrung und dem vielen Schmerz hatte sie nicht feststellen können, ob einige der Banditen die Straße hinuntergeschickt worden waren, um nach den beiden Ausschau zu halten. Jetzt konnte sie nur noch versuchen, ihr eigenes künftiges Schicksal zu erraten, aber nichts, was ihr in den Sinn kam, verhieß etwas Gutes.
    Sie hatte fast das Gefühl, dass sie nicht ritt, sondern schwebte, und sie ließ ihre Gedanken wandern – weg von ihrer augenblicklichen Situation. Bilder der Ebenen tauchten vor ihr auf, Bilder, die jetzt fern und unerreichbar schienen, Wachträume von der Freiheit und von sanfteren, freundlicheren Zeiten. Sie sah jedoch weder die Frosts noch deren Pferdeherden noch Ero, den Wolfshund. Sie sah ihn , den großen, schwarzen Hengst, der neben ihr herging und wesentlich mehr Anmut besaß als jedes gewöhnliche Pferd. Seine Hufe berührten völlig lautlos die Erde, und die Brise bewegte seine Mähne und seinen Schweif kaum, obwohl die Grasspitzen im Wind wogten. Dann kniete er auf dem Boden neben ihr nieder, erwartungsvoll. Er erwartete etwas von ihr … Erwartete er, dass sie aufstieg?
    Ihr Pferd stolperte, und sie packte den Sattelknauf mit einem Schrei, als der Schmerz sie durchzuckte. Die Bilder der Ebenen waren erloschen, der Hengst aus ihren Gedanken verschwunden. Warum auch sollte sie bei dem Hengst des Totengottes Trost suchen?
    Der steile Pfad wurde eben, und Wachsoldaten riefen Sarge und seine Männer an, gefolgt von Jubelschreien der Begrüßung. Während sie weitergingen, nahm Karigan immer mehr
Aktivität um sie herum wahr: ein Löffel, der gegen eine Pfanne schlug, mehr Pferde, die in einiger Entfernung wieherten, Stimmen, Hammerschläge … Wo war sie?
    Sie hielten mitten in der Geschäftigkeit an.
    »Willkommen zurück«, sagte jemand.
    »Was hast du da, Sarge?«
    »Holt sie runter«, befahl Sarge.
    Raue Hände zogen Karigan vom Pferd und hielten sie aufrecht, als sie

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