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Der schwarze Thron - Reiter reiter3

Der schwarze Thron - Reiter reiter3

Titel: Der schwarze Thron - Reiter reiter3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: britain
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Pflanzenwuchs wurde dünner. Er blieb in der Hocke, hielt nach Wachposten Ausschau und wurde nicht enttäuscht. Er duckte sich in Unterholz und niedriges Gebüsch, als der Wächter nur wenige Schritte entfernt an ihm vorbeiging. Die allmählich tiefer werdende Abenddämmerung half ihm, sich zu verstecken. Im Laufe des Nachmittags waren Wolken aufgezogen. Sie bildeten nun einen dunklen Ring um die sinkende Sonne und verbargen die aufleuchtenden Sterne.
    Als sich der Wachposten weit genug entfernt hatte, schlich sich Amberhill näher an den Gipfel heran, wobei er sich hinter Felsen versteckte. Ein Lagerplatz breitete sich vor ihm aus, ein kleines Lager voller Zelte. Nach dem Geruch der menschlichen und tierischen Exkremente zu urteilen, und nachdem er den Massenexodus gesehen hatte, konnte er nur annehmen, das dieser Lagerplatz einst den ganzen Gipfel bedeckt hatte. Die niedrigen Gräser waren flach getrampelt und mit Abfällen übersät. Die kalten, schwarzen Feuerkreise zahlreicher
Lagerfeuer wirkten wie Überbleibsel irgendeiner uralten Zivilisation.
    Ein paar Lagerfeuer flammten auf, fast in der Mitte des Lagerplatzes. Amberhill nahm an, dass er dort die tapfere Seele finden würde, die sich als Lady Estora ausgegeben hatte.
     
    »Passt auf, dass sie nahe beim Licht bleibt«, befahl Immerez.
    Zwei Soldaten warfen Karigan neben einem Lagerfeuer zu Boden, wodurch ihre Verletzungen schmerzten. Ein gequälter Laut drang durch ihre Lippen, und Immerez lächelte.
    Bis zu diesem Augenblick war er damit beschäftigt gewesen, den Aufbruch der Anhänger des Zweiten Reiches zu organisieren und seine eigenen Männer anzutreiben, damit sie am Morgen zum Aufbruch bereit waren. Die ganze Zeit hatte er ihr zwischendurch immer wieder Seitenblicke zugeworfen wie ein hungriger Berglöwe, der ungeduldig aufs Fressen wartet. Als die letzten Nachzügler endlich aufgebrochen waren und der düstere Schleier der Abenddämmerung die Reste des Lagers verbarg, widmete er ihr seine volle Aufmerksamkeit. Ein kalter Wind blies über den Gipfel und wehte ihr die Haare in die Augen.
    »Wir wollen ja nicht, dass du im Dunkeln verloren gehst, nicht wahr?«, sagte Immerez. »Nein, ganz gewiss nicht. Grünlinge haben schließlich die Fähigkeit zu verschwinden, stimmt’s?«
    Karigan vermutete, dass er keine Antwort erwartete, also gab sie ihm auch keine. Sie hätte die Fähigkeiten der Grünen Reiter ohnehin nicht mit ihm besprochen. Stattdessen beobachtete sie, wie er ruhelos vor ihr hin und her ging, und musste wieder an einen hungrigen Berglöwen denken.
    »Du hast keine Ahnung, wie es war«, sagte er. »Keine Ahnung. Die ganze Zeit musste ich mich versteckt halten, als sei
ich nichts weiter als ein gewöhnlicher Vogelfreier. Mein Leben und meinen Lebensunterhalt hatte man mir genommen. Meine Hand.« Er fuhr mit seinem Haken vor ihrem Gesicht vorbei, so dicht, dass sie sehen konnte, dass er zu einer scharfen Spitze geschliffen worden war.
    Er überragte sie triumphierend. »Doch wer hätte gedacht, dass wir einander wieder begegnen würden, he? Wer hätte das gedacht …«
    »Ihr habt Euch also dem Zweiten Reich verkauft.« Die Worte waren aus Karigans Mund, bevor sie sie aufhalten konnte.
    »Was hätte ich sonst tun sollen?«, erwiderte Immerez. »Vielleicht davonrennen und mich in Rhovani verstecken? Nein. Die Ziele des Zweiten Reiches sind Lord Mirwells Zielen nicht unähnlich.« Sie nahm an, dass er damit den alten Lord meinte. »Es geht darum, Hillander zu stürzen und eine neue Ordnung zu erschaffen.«
    »Seid Ihr ganz sicher, dass Ihr das wollt? Euch zum Sklaven der Nachkommen von Arcosia machen? Ihr kennt doch sicher ihre Geschichte und ihren Wunsch, das Reich von Mornhavon dem Schwarzen hier zu errichten?«
    »Mir sind ihre Ziele bekannt. Und natürlich bezahlen sie mich sehr gut.«
    »Sie würden dieses Land zerstören«, sagte sie.
    »Was verstehst du schon davon?«
    Eigentlich eine ganze Menge, dachte sie. Mehr, als er sich vorstellen konnte.
    »Abgesehen davon ist ihre Seite die siegreiche«, fügte er hinzu. »Der Tag wird kommen, und die Welt wird ihn erleben. Ich beabsichtige, zu den Siegern zu gehören.«
    Karigan seufzte. Sie hatte nicht genug Kraft, mit ihm zu streiten. Er hatte bereits so oft Verrat begangen, dass ihn keine
Worte hätten umstimmen können. Und welche Wahl hatte er tatsächlich? Wenn ihn König Zacharias’ Truppen jemals erwischten, würden sie ihn hinrichten. Er war ein Gejagter, also konnte er sich ebenso

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