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Der schwarze Thron - Reiter reiter3

Der schwarze Thron - Reiter reiter3

Titel: Der schwarze Thron - Reiter reiter3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: britain
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taumelte. Sie konzentrierte sich so sehr auf ihr Gleichgewicht, dass sie ganz überrascht war, als jemand die Knoten löste und den Umhang entfernte. Sie blinzelte im Licht und kniff die Augen zusammen, bis sich ihre Sicht klärte. Viele Leute umringten sie und gafften sie an. Sarge und seine Banditenbande standen hinter ihr, und gewöhnliche Menschen jeden Alters standen vor ihr – Männer und Frauen, Junge und Alte, ganze Familiengruppen. Unter ihnen befanden sich auch die härteren Gesichter von Soldaten, doch keiner trug irgendwelche Abzeichen.
    Ein Murmeln ging durch die Menge, als ein Mann sich zu Karigan durchdrängte und vor ihr stehen blieb. Er überragte sie, und sie stolperte vor Schreck rückwärts, bis sie gegen Sarges Männer stieß und nicht weiter kam.
    »Immerez«, flüsterte sie.
    Es war, als sei er direkt aus einem Albtraum herausgetreten. Er starrte sie mit seinem einzigen, grünen Auge an. Das andere war von einer Augenklappe bedeckt, und eine lange Narbe kam darunter zum Vorschein, genau wie sie es in Erinnerung hatte. Das dämmerige Licht des Nachmittags schimmerte auf seinem kahlen Schädel.
    Karigan zitterte bei der Erinnerung daran, wie er sie gejagt hatte, quer durch den nördlichen Grünmantel, seine knallende Peitsche hinter ihr. Die Peitsche hatte sich um ihr Fußgelenk
geschlungen, bis sie die Hand, die die Peitsche hielt, vom Arm abgetrennt hatte. Sie senkte den Blick und sah einen spitzen, glänzenden Haken, wo einst die Hand gewesen war.
    Und Karigan hatte sich schon vorher gedacht, dass die Dinge nicht zum Besten standen …
    »Wir haben ein Problem«, sagte Sarge.
    Immerez sah Sarge ungläubig an. »Ein Problem?«, fragte er sanft.
    Karigan schloss die Augen und zitterte bei der Erinnerung an diese harsche Stimme.
    Erstaunlicherweise warf Immerez den Kopf in den Nacken und lachte. Es war ein schrecklicher, schabender Laut.
    Dann schnellte sein Haken wie eine Viper nach vorn, erwischte Sarges Kragen und zog ihn heran, fast Nase an Nase. Sarge schluckte schwer.
    »Du hast mir einen Grünling gebracht, nicht die Lady von Coutre.«
    »I-ich kann alles erklären!«
    »Lass ihn los, Hauptmann.« Eine ältere Frau erschien neben Immerez. Sie trug einen Schal um die Schultern und einen Korb voll Garn überm Handgelenk. Sie sah nicht ungewöhnlich aus, eine Dorfbewohnerin oder Bauersfrau, irgendjemandes Großmutter, aber Immerez gehorchte ihr sofort und ließ Sarge los.
    Sarge leckte sich die Lippen. »Wir – wir hatten die Dame, wir hatten sie bis zum Kreuzweg. Als wir auf Eure Männer warteten, entkam sie irgendwie – sie verschwand.« Er warf Karigan einen Blick zu. »Zweifellos ein Trick der Grünlinge.«
    »Zweifellos«, echote Immerez. »Was geschah danach?«
    »Wir durchsuchten das ganze Gebiet mehrmals. Alles war in Verwirrung, aber dann kam Lady Estora plötzlich auf ihrem Pferd durch die Wälder galoppiert, und wir verfolgten
sie. Als wir sie einholten, tötete sie drei meiner Männer, ganz zu schweigen davon, dass sie vorher schon Whittle umgebracht hatte. Sie hat uns getäuscht und sich verkleidet, so dass wir dachten, sie sei Lady Estora.«
    »Idiot.« Immerez hob seinen Haken, als wolle er Sarge die Kehle damit durchschneiden. »Wie konntest du dich so leicht täuschen lassen?«
    »Halt«, sagte die Alte. »Halt ein, mein Freund.«
    Immerez ließ den Haken sinken. »Warum sollte ich? Er hat uns enttäuscht. Er hat Lady Estora verloren.«
    »Hat er uns enttäuscht? Wirklich?«, fragte die Frau. »Er hat sie den ganzen Weg bis zum Kreuzweg gebracht, und das scheint mir mehr als ausreichend zu sein.«
    Alle sahen sie an, als sei sie verrückt geworden.
    »Unser Ziel«, fuhr sie fort, »war es, den König abzulenken, nicht wahr? Den König und all diejenigen, die ihm dienen, abzulenken und auf eine sinnlose Jagd zu schicken. Es wäre nett gewesen, die Dame kennenzulernen und ihre Gefangennahme zu unserem Vorteil zu nutzen, aber unser Hauptzweck war es doch, die Wächter von den Gräbern wegzulocken, nicht wahr?«
    Immerez beruhigte sich und nickte, und Sarge atmete erleichtert aus.
    Karigans Gedanken jagten sich. Sie hatten Estora nur entführt, um den König abzulenken? Um alle Wachen von den Gräbern abzuziehen? Was hatten sie vor?
    » Wer seid Ihr?«, fragte sie die Frau.
    Die Frau antwortete nicht, sondern zog ein Amulett unter ihrem Hemd hervor. Es war sehr primitiv und aus Eisen, aber es stellte eine Form dar, die Karigan gut kannte: einen toten Baum.
    »Das Zweite

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