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Der schwarze Thron - Reiter reiter3

Der schwarze Thron - Reiter reiter3

Titel: Der schwarze Thron - Reiter reiter3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: britain
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steht er noch?«
    »Du liebe Güte, mein Junge. Wenn er eingestürzt wäre, würde auch dieser Turm nicht mehr stehen. Er wurde natürlich durchgerüttelt, und vielleicht ist die Bresche breiter als vorher, aber ich glaube, dass wir mit deiner Hilfe das Schlimmste verhindert haben. Vergiss nicht, dieser Wall wurde mit sehr mächtiger Magie erbaut, und so ein kleiner Rempler wird ihn schon nicht umwerfen.«

    »Ein kleiner Rempler …« Alton schob sich die Haarsträhnen aus dem Gesicht. »Was ist passiert? Wodurch wurde das ausgelöst?«
    »Eine sehr gute Frage«, sagte Merdigen. »Die Hüter waren schon vorher in Auflösung begriffen, wie du weißt, und dazu hat der andere Deyer, dieser Pendric, nicht unerheblich beigetragen. «
    »Mein Vetter.«
    »Tja, das weiß ich. Er war ziemlich daneben, um es milde auszudrücken, aber ich glaube, er hat sich jetzt etwas besser auf den Wall eingestimmt.«
    »Er hat mir eine Falle gestellt«, sagte Alton.
    »Ja, ja, aber du hast dich großartig gewehrt, auch wenn wir dich am Schluss fast verloren hätten. Wenn wir dich nicht herausgezogen hätten, wärst du so geworden wie er, du hättest dich im Wall aufgelöst und wärst ein Wesen ohne körperliche Form geworden. So etwas ist zwar gut und schön, aber du nützt uns wahrscheinlich mehr, wenn du so bleibst, wie du momentan bist, denn nun sind die Hüter bereit, mit dir zu kommunizieren. Aber du musst lernen, dich zurückzuhalten, damit du dich nicht im Wall verlierst.«
    Dale stieß mit dem Fuß ein Stück Granit um, und es krachte auf den Steinboden. »Das ist wahrscheinlich eine gute Idee«, sagte sie. »Hauptmann Mebstone wäre nicht besonders glücklich, wenn du dich geopfert hättest.«
    Dale hatte zwar leichthin gesprochen, aber ihre Worte berührten Alton trotzdem. Ein Bild tauchte vor ihm auf: die rothaarige Mebstone, wie sie in ihrem Wohnquartier hingebungsvoll an irgendetwas arbeitete. Dieser alltägliche Anblick rief Erinnerungen an die Reiter wach, die ihn aus seinem Leben in der D’Yer-Provinz bis in die Stadt Sacor und vor Hauptmann Mebstones Tür gelockt hatten. Er hatte wenige
Erinnerungen an den Moment, in dem er selbst zu einem Grünen Reiter geworden war, er erinnerte sich nur an das warme Murmeln in seinem Kopf, Willkommen, Reiter , und an das Gefühl der Zusammengehörigkeit, das ihn überwältigt hatte, als er die Brosche mit dem geflügelten Pferd zum ersten Mal in den Händen gehalten hatte.
    Was hätte er jetzt getan, wenn er nicht berufen worden wäre? Er würde gesellschaftlichen Verpflichtungen nachkommen, Mädchen von edlem Blut den Hof machen, jagen, lernen, wie man eine Provinz regierte … Er wäre das Idealbild eines jungen Lords, der zu viel freie Zeit hatte, ein junger Stutzer, dessen größtes Problem die Frage war, was er zum nächsten Fest anziehen sollte. Nichts davon hätte ihn auf das vorbereitet, mit dem er es nun zu tun hatte.
    Er war dankbar für die Berufung, er war dankbar, dass er in der Lage war, bei der Reparatur des Walls zu helfen. Dies gab ihm einen Lebenszweck, denn nun konnte er etwas Sinnvolles mit seinem Leben anfangen. Der Gedanke an Hauptmann Mebstone und an sich selbst als in Grün gekleideter Reiter schenkte ihm sozusagen das Gefühl, zu Hause zu sein. Er zentrierte ihn. Selbst hier, in dem beschädigten Turm, und selbst jetzt, unmittelbar nachdem er innerhalb des Walls mit den Hütern gerungen hatte.
    Er berührte seine Brosche und spürte einen unbeirrbaren, tröstlichen, warmen Pulsschlag, und er wusste, dass er das Richtige tat und dass er so war, wie er sein sollte. Die Wut und die Frustration, die ihn so lange im Würgegriff gehalten hatten, lösten sich auf, und stattdessen erfüllte ihn ein Gefühl des Friedens. Nun konnte er arbeiten.
    »Auf jeden Fall«, sagte Merdigen und unterbrach damit Altons Reflexionen, »lässt sich unmöglich feststellen, was diese Reaktion der Hüter ausgelöst hat, aber was es auch
immer gewesen sein mag, traf es sich ungünstig, dass der Wall sich gerade in einem so fragilen Zustand befand. Hast du gehört, was einige von ihnen gesagt haben? ›Sie geht hindurch‹, haben sie gesagt. Was bedeutet das wohl?« Er zuckte mit den Achseln. »Vielleicht werden wir es nie erfahren, denn von den Hütern werden wir keine sinnvollen Antworten bekommen.«
    Merdigen mochte dies mit einem Achselzucken abtun, aber Alton nahm an, dass alles, was die Macht besaß, die Hüter derart zu verstören, äußerst unheilvoll sein musste.
    Einer nach dem

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