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Der schwarze Thron - Reiter reiter3

Der schwarze Thron - Reiter reiter3

Titel: Der schwarze Thron - Reiter reiter3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: britain
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bereits besetzt war. Ein Zelt stand dort, außerdem ein Wagen, der mit Möbeln und anderen Haushaltsgegenständen überladen war. Sie waren alle von feinster Qualität, aber anscheinend wiesen einige Dinge Wasserschäden auf. Die beiden Besitzerinnen des Zelts saßen vor einem Feuer, und zwar in Sesseln, die eher in einen königlichen Speisesaal als auf ein offenes Feld gepasst hätten.
    Ein Kessel hing über ihrem Lagerfeuer, und die beiden schlürften aus Teetassen und knabberten Teegebäck. Sonderbarerweise war kein Pferdegespann für den Wagen zu sehen, und auch keine Wachen oder Diener, die sich um die beiden älteren Damen kümmerten. Amberhill war es ein Rätsel, wie sie es geschafft hatten, ihr Lager aufzuschlagen, ganz zu schweigen davon, wie sie mit all ihrer Habe ohne Zugtiere gereist sein sollten. Vielleicht hatten Banditen die Pferde gestohlen
– aber warum hätten sie dann den Wagen zurückgelassen? Es ergab keinen Sinn.
    Willis erschien das Ganze offenbar ebenfalls seltsam, denn nach einem höflichen Gruß sagte er: »Seid Ihr in Schwierigkeiten? Können wir Euch helfen? Sitzt Ihr hier fest?«
    Neugierig beschäftigte sich Amberhill in der Nähe mit seiner Ausrüstung, damit er zuhören konnte.
    »Schwierigkeiten?«, fragte die Pummeligere der beiden. Dann kicherte sie. »Junger Mann, Ihr könnt Euch die Schwierigkeiten, die wir hatten, nicht einmal im Traum vorstellen, nicht wahr, Schwester?«
    Ihre Begleiterin schnaufte höhnisch und schlürfte aus ihrer Teetasse.
    »Doch wir sind in guter Obhut«, fuhr die Erste fort, »und wir sitzen ganz gewiss nicht hier fest, aber wir danken Euch für Eure Anteilnahme. Dürfen wir Euch vielleicht zum Tee einladen?«
    Zunächst lehnte Willis ab, aber die Dame sagte: »Sicherlich können die anderen das Lager ohne Eure Hilfe aufschlagen, oder etwa nicht?«
    »Nun ja …«, fing Willis an.
    »Selbst ein Schwarzer Schild des Königs darf doch wohl hin und wieder eine Teepause einlegen, hm? Setzt Euch, junger Mann. Wir können uns zwar nicht vorstellen, warum Ihr alle hier auf der Straße des Königs unterwegs seid, aber es ist ein gutes Vorzeichen, nicht wahr, Schwester?«
    Die Dünne nickte. »Eine unerwartete Gelegenheit.«
    An der Art, wie Willis seinen Kopf neigte, konnte Amberhill erkennen, dass er nun viel zu fasziniert war, um die Einladung abzulehnen. Mit einer leichten Verbeugung vor den Damen setzte er sich in einen Sessel, der anscheinend nur auf ihn gewartet hatte.

    »Und Ihr ebenfalls«, sagte die Dünne und wies mit ihrem Stock direkt auf Amberhill.
    »O ja«, sagte die Pummelige, »kommt, junger Mann, setzt Euch zu uns.«
    Zunächst war Amberhill so überrascht, dass er keinen Muskel bewegen konnte, doch dann legte er seine Ausrüstung auf den Boden und setzte sich neben Willis. Die Schwestern schenkten Tee ein, reichten Teegebäck herum und stellten sich vor. Sie nannten sich Penelope und Isabella Berry, oder Miss Bunch und Miss Bay. Es machten ihnen gar nichts aus, das Gespräch allein in Gang zu halten, sie sprachen vom kommenden Winter und darüber, dass sie ganz plötzlich hatten umziehen müssen, und über die rauen Wege, über die sie hatten reisen müssen.
    Amberhill stellte fest, dass er völlig in ihren Bann geriet: Er hatte das Gefühl, im Salon irgendeines Herrenhauses zu sitzen und nicht draußen im Freien vor einem Lagerfeuer. Willis’ starrer Gesichtsausdruck verriet ihm, dass die Waffe ebenfalls gebannt war.
    »Aus welchem Grund, wenn ich fragen darf«, sagte Willis, »seid Ihr hier auf der Straße unterwegs?«
    »Ihr dürft fragen«, sagte Miss Bay, »aber es ist eine ungewöhnliche Geschichte und eine Quelle großen Unglücks.«
    Miss Bunch nickte heftig. »Es fing mit einem verstohlenen Dieb an, den wir arg verkannten und deshalb in unser Haus einluden.«
    Der Lärm und die Stimmen der Waffen, die das Lager aufschlugen, verklangen, als die Schwestern eine unglaubliche Geschichte erzählten: Wie der Dieb, den sie für einen Jäger gehalten hatten, der sich in den Wäldern verirrt hatte, von einer Dienerin namens Letitia dabei erwischt worden war, ein Buch aus der Bibliothek ihres Vaters zu stehlen, und wie er
gekämpft hatte, um zu entfliehen und dabei einen der »Gegenstände« ihres Vaters zerbrochen hatte.
    »Einen mysteriösen Gegenstand«, sagte Miss Bay. »Versteht Ihr?«
    Willis nickte langsam und zog die Augenbrauen zusammen. Amberhill glaubte nicht, dass die Waffe mehr als einen einzigen Schluck Tee getrunken hatte, seit

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