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Der schwarze Thron - Reiter reiter3

Der schwarze Thron - Reiter reiter3

Titel: Der schwarze Thron - Reiter reiter3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: britain
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die Damen ihre Geschichte begonnen hatten.
    »Und dann geschah es«, sagte Miss Bunch. »Dadurch wurde unser schönes Haus, das unser Vater für unsere liebe Mutter gebaut hatte, zerstört.«
    »Aber wie?«, fragte Willis.
    »Nun ja, schuld war natürlich das Piratenschiff«, antwortete Miss Bay gereizt.
    »Piratenschiff?«
    »Widerliche Piraten.«
    Darauf beschrieb Miss Bay, unterstützt von Kommentaren ihrer Schwester, wie das Meer im Haus immer höher gestiegen sei, obwohl das Anwesen sich fern der Küste befand, und es überflutet hatte, bis das Meerwasser aus den Fenstern geströmt war, und wie das Schiff sich innerhalb des Hauses in seiner vollen Größe materialisiert hatte, wodurch das Haus völlig zerstört worden war.
    »Kein einziger Schlot ist übrig geblieben!«, sagte Miss Bunch und schniefte traurig. »Es wird lange dauern, bis das Haus sich repariert hat.«
    »Falls es das überhaupt noch kann, Schwester«, sagte Miss Bay. »Dies ist etwas anderes als das Leck, das wir im letzten Frühjahr im westlichen Dachgiebel hatten.«
    »Das stimmt, aber ich glaube daran. Ich muss einfach daran glauben.«
    Stille trat ein, bevor Miss Bay sagte: »Wir mussten uns vor
den Piraten verstecken. Wir haben uns lange versteckt. Sie wären ja von vornherein gar nicht in der Flasche gewesen, wenn sie nicht sehr böse gewesen wären.«
    »Flasche?« Willis’ Stimme brach, als er diese Frage stellte.
    »Ja, gewiss«, sagte Miss Bay. »Habt Ihr denn nicht zugehört? Wir haben ja gesagt, es war ein mysteriöser Gegenstand. Wirklich, ich dachte, dass die Schwarzen Schilde derartige Dinge begreifen.«
    »Ich …«
    »Jedenfalls, junger Mann«, unterbrach Miss Bunch, »solltet Ihr den König warnen, dass nun Piraten seine Wälder unsicher machen. Deshalb freuen wir uns, Euch zu begegnen, denn nun seid Ihr darüber im Bilde.«
    » Widerliche Piraten«, betonte Miss Bay nochmals.
    »Wir wissen nicht genau, wie viele es sind, oder, Bay?«, sagte Miss Bunch, und ihre Schwester schüttelte den Kopf.
    Hätte Amberhill die Piraten nicht eigenhändig getötet, hätte er die Schwestern für völlig verrückt gehalten. Er drehte den blutroten Rubinring an seinem Finger.
    »Piraten …«, murmelte Willis.
    »Ist er schwer von Begriff?«, fragte Miss Bay Amberhill.
    »Nein, meine Dame«, antwortete er. »Aber ich glaube, Ihr müsst Euch wegen der Piraten keine Sorgen mehr machen.«
    Willis warf ihm einen scharfen Seitenblick zu, und die Damen sahen ihn aufmerksam an.
    »Tatsächlich?«, fragte Miss Bunch.
    »Sieh dir den Ring an«, flüsterte Miss Bay und deutete darauf.
    Amberhill hob ihn ans Licht, damit sie ihn besser sehen konnten. Der Rubin glühte im Feuerschein in roten und orangefarbenen Flammen, und der Drache schien um seinen Finger
herumzugleiten. Er bedeckte den Ring mit seiner anderen Hand und zog ihn aus dem Licht zurück.
    Die Schwestern starrten einander an und wandten ihre Blicke wieder zu ihm.
    »Es gibt sehr eigenartige Schmuckstücke«, begann Miss Bunch.
    »Und manchmal«, fuhr ihre Schwester fort, »muss man eine bestimmte Verantwortung übernehmen, wenn man gewisse Gegenstände besitzt.«
    »Wenn wir uns nicht sehr irren«, sagte Miss Bunch, »dann ist dieser Ring ein solcher Gegenstand. Falls der Träger ihn nur um des Besitzes willen behält, könnte das schreckliche Folgen haben. Aber wenn der Träger die Verantwortung für das übernimmt, was der Gegenstand repräsentiert, dann könnte das Ergebnis besser ausfallen.«
    »Ist das denn nicht… nur ein Ring?«, fragte Amberhill, obwohl er die Antwort schon kannte.
    »Junger Mann«, sagte Miss Bay, »dieser Rubin ist ein Herzstein, wie ihn einst nur die Allermächtigsten besaßen. Vor den Dunklen Zeitaltern, meine ich. Vor Mornhavon. Vor langer Zeit, als die Seekönige die Meere befuhren und die Länder ihnen Gefolgschaft schuldeten, abgesehen von den Eletern natürlich.«
    »Ihr Symbol«, sagte Miss Bunch, »war der Drache. Man nimmt an, dass solche Wesen einst die Erde bewohnten und den Himmel mit ihren Flügeln erfüllten, und dass nur die Seekönige in der Lage waren, sie zu beherrschen oder zu vernichten. «
    Amberhill hatte auf seiner Reise viele sonderbare Dinge gesehen, nicht zuletzt die Piraten. Aber Drachen? Die gehörten doch wohl ausschließlich ins Reich der Märchen. Er drückte den Daumen gegen die Umrisse des goldenen Drachen
und versuchte sich vorzustellen, dass die Uralten ihn gemacht und getragen hatten. Es war nicht leicht zu verstehen.
    »Wenn

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