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Der schwarze Thron - Reiter reiter3

Der schwarze Thron - Reiter reiter3

Titel: Der schwarze Thron - Reiter reiter3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: britain
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vielleicht niemals erleben, wie ihre Liebe zu einem gewissen Mann Erfüllung fand, und sie hatte heute vielleicht eine Freundin verloren, aber bei den Göttern, sie hatte immer noch Drent!

EIN NEUER AUFTRAG
    In den Tagen und Wochen danach musste Karigan sich fragen, ob es wirklich eine so gute Idee gewesen war, ihre Ausbildungsstunden mit Drent fortzusetzen. Er hatte sich ihren Wunsch zu lernen, wie man in eleganter Kleidung kämpft, wirklich zu Herzen genommen. Zwar ließ er sie nicht mehr Korsett und Kleid tragen, fand aber andere Möglichkeiten, um die Schwierigkeiten zu simulieren, die durch hinderliche Kleidung entstanden. Er ließ sie einen vierzig Pfund wiegenden Rucksack aufsetzen, der für das Gewicht ihrer Röcke stand, dann befahl er ihr, damit um das Übungsgelände zu rennen und an den Waffenübungen teilzunehmen.
    Um ihre Fußarbeit zu verbessern, schnallte er Fußfesseln für Pferde um ihre Fußgelenke, die ihre Bewegungsfähigkeit einschränkten, wie ein Rock es tun würde. Er benutzte diese Art Fesseln, wie er sagte, auch bei seinen künftigen Schwertmeistern, um sie sparsame Bewegungen zu lehren. Schwertmeisterei, verkündete er, hatte nichts damit zu tun, umherzuspringen und mit dem Schwert zu fuchteln. Es ging darum, dass jede Bewegung zählte. In Effizienz und Schlichtheit lag eine gewisse Eleganz.
    Karigan stimmte zu, denn sie hatte bei Übungskämpfen und Schlachten bei Schwertmeistern und Waffen solche Fähigkeiten beobachtet. Sie verwandelten einen brutalen Konflikt in Schönheit, mörderische Schönheit.

    Der Versuch, sich diese Sparsamkeit ebenfalls anzueignen, erwies sich jedoch als etwas ganz anderes. Sie wusste bald nicht mehr, wie oft die Fesseln sie stolpern ließen und sie schlichtweg aus dem Übungsring fiel und dabei – vor allem dank des Gewichts ihres Rucksacks – so fest auf dem Boden aufprallte, dass rings um sie herum Staubwolken aufstiegen. Ihre Gegner erzielten jedes Mal, wenn sie fiel, automatisch einen Punkt, und obwohl sie den Überblick verloren hatte, wie viele Punkte sich schon angesammelt hatten, wusste sie genau, dass es Drent und seinen Helfern anders erging. Die Summe der Punkte wurde am Ende jeder Woche in der Kaserne angeschlagen, und der Wettbewerb, die meisten Punkte zu erzielen, war eine Sache von Stolz und Ehre und dem Bemühen, sich Drents Anerkennung zu erwerben. Karigan fand sich unweigerlich an letzter Stelle der Liste.
    Der Unterricht erschöpfte sie, sie hatte Prellungen und Schnittwunden, hinkte und war entmutigt, aber nach und nach bemerkte sie, dass sie stärker wurde und ihre Schwertarbeit präziser.
    Der Versuch zu kämpfen, während ihre Fußknöchel gebunden waren, bewirkte, dass sie sich lächerlich fühlte, aber das Messerwerfen machte das Ganze noch schlimmer. Zu ihrem Leidwesen erkannte sie, dass sie den Dieb im Museum nur zufällig mit dem Schuh getroffen hatte und nicht, weil sie so gezielt werfen konnte.
    »Finde die Angriffslinie«, sagte Drent während einer dieser Stunden. »Konzentriere dich und stelle dir das Messer bereits im Ziel vor.«
    Karigan kniff die Augen zusammen und betrachtete die mit Stroh gestopfte Puppe, die ein paar Schritte entfernt von einem Holzrahmen hing. Das Gewicht des Messers fühlte sich gut in ihrer Hand an. Es war als Wurfmesser gearbeitet.
Als sie die beiden Messer erhalten hatte, war sie ziemlich von sich selbst beeindruckt gewesen und hatte sie den anderen Reitern gezeigt und sie in ihren neuen Stiefelscheiden getragen. Aber als Drent sah, wie schrecklich schlecht sie beim Werfen war, beschloss er, die Messer lieber zu behalten, wenn Karigan nicht hinreichend damit übte, damit sie sich und andere nicht gefährdete, was ihr eine Menge Spott von ihren Freunden einbrachte.
    Sie befeuchtete die Lippen und konzentrierte sich. Sie hielt die Spitze der Klinge in den Fingern, wie Drent ihr gezeigt hatte. Sobald die anderen Schüler sie mit einem Messer in der Hand sahen, gingen sie in Deckung. Ein wilder Wurf hatte bei ihrer ersten Unterrichtsstunde beinahe einen anderen Schüler getroffen, und jetzt wagte nur noch Drent, in ihrer Nähe zu bleiben.
    Diesmal würde sie das Ziel treffen. Sie würde es ihnen zeigen. Sie starrte das »Herz« der Puppe konzentriert an und stellte sich vor, wie das Messer darin steckte. Eine Schweißperle lief ihr auf die Lippe, und sie schmeckte Salz.
    Mit entschlossener Miene riss sie den Arm zum Wurf zurück, aber die Klinge glitt ihr aus den Fingern und flog über ihre Schulter.

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