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Der schwarze Thron - Reiter reiter3

Der schwarze Thron - Reiter reiter3

Titel: Der schwarze Thron - Reiter reiter3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: britain
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damit nicht das königliche »Wir« gebrauchte, weil er es einfach niemals tat. Jemand räusperte sich, und Karigan blinzelte zu den Fenstern, wo Hauptmann Mebstone saß, die Beine übereinandergeschlagen. Die Sonne leuchtete hinter ihr und machte sie zu einem Schattenriss, aber Karigan erkannte ihre Konturen und das Aufleuchten ihres roten Haars.
    »Guten Morgen, Karigan«, sagte sie.
    Karigan öffnete den Mund, um die Grüße zu entgegnen, als eine dritte Person aus dem Schatten eilte, die Arme ausgebreitet.
    »Garth!«, rief sie.
    Er umarmte sie wie ein Bär und hob sie vom Boden auf. Wie hatte sie ihn nicht sehen können, als sie das Arbeitszimmer betrat? Man konnte Garth wirklich nur schwer übersehen!
    »Willkommen zurück«, sagte sie, und ihre Stimme wurde von seiner Brust gedämpft.
    Sein Lachen grollte an ihrem Gesicht, und er tätschelte ihren Rücken, bevor er sie wieder absetzte. Sie taumelte ein wenig, als er sie losließ.
    »Schön, wieder hier zu sein«, sagte er grinsend.
    »Bitte setzt Euch«, sagte der König. Seine Maske war intakt
geblieben und von Garths lebhafter Begrüßung nicht erschüttert worden.
    Nachdem sich die beiden Reiter neben Hauptmann Mebstone niedergelassen hatte, räusperte sich der Hauptmann abermals und sah Karigan an.
    »Wie du weißt, war Garth zum Wall unterwegs, um zu hören, wie Alton dort vorankommt.«
    Ja, das wusste Karigan. Sie warf Garth einen nervösen Blick zu und hoffte, ihm damit zu signalisieren, dass sie unbedingt nach dem Ende dieser Besprechung mit ihm reden wollte.
    »Zu unserer Bestürzung«, fuhr der Hauptmann fort, »war Alton nicht in der Lage, irgendwelche Fortschritte zu machen. «
    Karigan riss den Mund auf.
    »Das stimmt«, bestätigte Garth. »Der Wall weist ihn ab – will ihn nicht hereinlassen. Er weigert sich, ihm zu trauen.«
    »Er … er traut ihm nicht?« Karigans Echo klang sicher nur dumm, aber Garths Worte hatten sie einfach überwältigt. Es waren über zwei Monate vergangen, und niemand konnte sagen, wann Mornhavon der Schwarze wieder im Schwarzschleierwald erscheinen würde. Und wie viel Zeit würden sie verlieren, wenn Alton nicht mit dem Wall kommunizieren und ihn instand setzen konnte und sie eine andere Lösung finden mussten?
    »Ihr versteht besser als die meisten, wie ernst die Situation ist«, sagte der König. »Und deshalb werde ich Euch einen neuen Auftrag erteilen.«
    »Ich soll zum Wall reiten?«
    »Nein«, warf Hauptmann Mebstone ein. »Dorthin ist Dale unterwegs.«
    »Dale? Wie das denn?« Sie war in dem Kampf an der Bresche
schwer verwundet worden und in Waldheim geblieben, um zu heilen.
    »Sie wollte gehen«, sagte Garth, »und ich dachte, einer von uns sollte am Wall sein, um Alton zu helfen, mit Merdigen zu sprechen. Sie hatte genug davon, in Waldheim in der Heilerhalle eingesperrt zu sein, und Lord D’Yers oberster Heiler erklärte sie für reisefähig, solange sie keine anstrengenden Dinge tut und sich oft ausruht.«
    »Das verstehe ich nicht. Wie kann Dale mit Merdigen sprechen, wenn Alton das nicht kann?«
    » Wir« – dabei deutete Garth mit dem Daumen auf die Reiterbrosche – »können den Himmelsturm betreten, auch wenn Alton das nicht kann. Uns traut der Wall immer noch.«
    Karigan schüttelte ungläubig den Kopf.
    »Mit jedem Tag, der vergeht«, sagte der König, »riskieren wir die Rückkehr von Mornhavon. Wir müssen die Zeit nutzen, die Ihr uns verschafft habt.« Einen Augenblick fiel ihm die Maske vom Gesicht, und sie sah die Sorge tief in seinen Augen, nicht nur wegen dem, was vor ihnen liegen mochte, sondern auch Sorge um sie, die schon so viel erlitten hatte. Karigan wandte den Blick ab.
    »Worin besteht mein Auftrag?«
    »Es handelt sich eigentlich um drei Aufträge«, sagte Hauptmann Mebstone. »Wir schicken dich nach Westen, als Erstes nach Selium.«
    Es gelang Karigan gerade noch, nicht vom Stuhl zu springen und zu jubeln. In Selium konnte sie ihre Freundin Estral Andovian besuchen, aber sie fragte sich, was Selium mit dem Wall zu tun hatte.
    »Eines unserer frustrierendsten Probleme«, fuhr der Hauptmann fort, »ist unser Mangel an Wissen, oder genauer, der Verlust an Wissen über die obskuren Künste und das alte
Handwerk, wie sie eingesetzt wurden, um den D’Yer-Wall zu schaffen. Warum und wie wir es verloren haben – wer kann das schon sagen?« Sie zuckte mit den Achseln. »Vielleicht drohte dieses Wissen in die Hände des Feindes zu fallen? Dann hielt man es vielleicht für notwendig,

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