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Der schwarze Thron - Reiter reiter3

Der schwarze Thron - Reiter reiter3

Titel: Der schwarze Thron - Reiter reiter3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: britain
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zulassen.«
     
    Lange nachdem sich die meisten menschlichen Bewohner der Burg niedergelegt hatten und träumten und die Lampen in den Fluren gelöscht oder heruntergedreht worden waren, um nur noch ein trübes Licht abzusondern, kam eine weiße Katze, oder genauer gesagt ein Kater, aus einem staubigen, unbenutzten Flur in den Bereich, der nun wieder von den Grünen Reitern bewohnt wurde.
    Zuerst hatten ihn all die Aktivitäten verängstigt, und er hatte aus dem Schatten zugesehen, um Türöffnungen gespäht und sich hinter Rüstungen versteckt, aber da er eine Katze war, war seine Angst lange schon der Neugier gewichen, und so untersuchte er im Laufe von Wochen diese faszinierende
neue Welt, die die Reiter schufen. Das war nicht nur ein Fest für seinen Geruchssinn und sein Gehör, nein, es war auch warm. Wenn in der Feuerstelle immer noch Asche glühte und keine Reiter in Sicht waren, legte er sich auf den kleinen Teppich davor und streckte sich wohlig aus.
    Heute Nacht suchte er allerdings eine andere Art von Wärme.
    Als er die Tür erreichte, stellte er fest, dass sie nur angelehnt war. Er schob sie mit dem Kopf auf und schlüpfte hinein, wo er zunächst innehielt und den Schwanz von einer Seite zur anderen fegte, während er sich umsah. Ein Kerzenstummel neben dem Bett stand kurz vor dem Erlöschen, und die Menschenfrau lag unter einer Decke und atmete tief, ein offenes Kontobuch und ein paar Seiten Papier auf der Brust.
    Der Kater rieb sich über seine ganze Länge am Eckpfosten des Betts, dann sprang er leichtfüßig nach oben und bewegte sich dabei so vorsichtig, wie es nur Katzen können, um das Papier nicht zum Knistern zu bringen und die Frau zu wecken. Er rollte sich auf ihrem langen braunen Haar zusammen, das auf dem Kissen ausgebreitet war. Seine Brüder fingen heute Nacht vielleicht drunten mehr Ungeziefer und würden am Morgen einen vollen Bauch haben, aber er zog es vor, bei den warmen lebendigen Menschen zu schlafen und nicht bei den kalten Hülsen der Toten.
    Der Kater fing gerade an die Augen zu schließen, als er plötzlich ein Kribbeln an seinen Schnurrhaaren und dann im Fell über seiner Wirbelsäule spürte. Ein Geist befand sich im Zimmer. Katzen konnten Geister gut spüren, und dieser Kater sah sie oft, wenn sie in der Burg und den Grabmalen umherwandelten und von den lebenden Menschen für gewöhnlich nicht bemerkt wurden. Wie konnten sie etwas nicht bemerken, was sich direkt vor ihnen befand? Menschen
waren, befand der Kater, in vielen Dingen eingeschränkt.
    Manchmal sah er die Geister als solide Wesenheiten, manchmal nur als Lichtpunkte. Dieser hier materialisierte sich als rauchige Gestalt, die in spektralen Luftzügen wehte. Eine goldene Brosche glitzerte an seiner Brust, und er trug einen Bogen in den Händen. Außerdem hatte er so etwas wie eine Rüstung, weitere Waffen und ein Horn an der Hüfte. Er sah aus wie ein Grüner Reiter, aber den Kater interessierte das nicht. Für ihn war es nur ein weiterer Geist unter den vielen, die diese Burg bewohnten.
    Der Geist schwebte eine Weile in der Luft und schaute hinab auf die Frau in ihrem Bett, die ahnungslos schnarchte, wie es nur eine von ihrer Art in Gegenwart eines Geists tun konnte. Was dieser Geist wollte, hätte der Kater nicht sagen können. Was brachte einen Geist dazu, die Welt der Lebenden heimzusuchen, wenn er stattdessen friedlich ruhen konnte? Es war ein Geheimnis, aber keins, an das der Kater Zeit verschwendete. Für ihn war es wichtiger, seine nächste Mahlzeit zu finden und zu entscheiden, wo er seinen Mittagsschlaf halten würde.
    Aber dann tat der Geist des Grünen Reiters etwas Ungewöhnliches, etwas, was keiner der anderen Geister je getan hätte: Er sprach mit der Katze. Ich denke, sagte er, du weißt, was sie ist.
    Die Katze riss überrascht die Augen auf, aber so wie die Worte verklangen, verschwand auch der Geist, und seine durchsichtige Gestalt löste sich auf, bis die Schnurrhaare des Katers nicht mehr kribbelten.
    Der Kater konnte selbstverständlich die Sprache der Menschen nicht nutzen, und er verstand auch das meiste von ihr nicht, also waren die Worte des Geistes ihm unverständliches
Geschwätz. Und dass ein Geist ihn angesprochen hatte? Das war wirklich seltsam, aber es würde sein Leben wohl nicht sonderlich verändern.
    Er gähnte und streckte sich, mehr an seinem Schlaf interessiert als an diesen unverständlichen Menschen oder ihren geisterhaften Gegenstücken. Er wusste nur, dass er bei dieser Frau

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