Der schwarze Thron - Reiter reiter3
alle Eleter nach den Taten eines Einzigen bewerten.« Laren konnte allerdings nicht behaupten, dass sie selbst den Eletern vollkommen vertraute, denn sie musste an einige Begegnungen denken, die Karigan mit ihnen gehabt und von denen sie ihr berichtet hatte.
»Sie waren einmal unsere Verbündeten«, sagte Zacharias. »Es war Santanara, ihr König, der die Verteidiger der freien Länder gegen die Macht von Mornhavon und sein Reich vereinte. Ohne sie wären wir alle Sklaven Arcosias.«
Der General verschränkte die Arme. »Das ist immerhin tausend Jahre her.«
»Und sie erinnern sich daran, als wäre es gestern gewesen. «
»Es sieht so aus«, warf Colin Dovekey ein, »als hätten wir endlich die Gelegenheit, die wir mit Lady Penburns Delegation suchten: mit den Eletern zu sprechen und uns anzuhören, was sie wollen – und herauszufinden, was sie aus dem Eltwald geführt hat. «
»Sie schleichen durch unser Land, als hätten sie das Recht dazu«, grollte der General.
»Unsere Grenzen werden bewacht«, erwiderte der mürrische alte Sperren, »aber sie sind nicht geschlossen.«
»Das gibt ihnen immer noch nicht das Recht…«
Der König hob die Hand, um Schweigen zu gebieten. »Ich danke Euch für Eure Mahnung zur Vorsicht, General, aber sie sind gekommen, um zu verhandeln. Wenn sie Böses wollten, hätten wir das inzwischen wohl bemerkt. Ich habe auf jeden Fall vor, mit ihnen zu sprechen.«
Der General war der Einzige, der protestierte, aber der König war eisern. »Laren«, sagte er, »Ihr solltet ihnen sagen, dass ich ihre Einladung annehme, dass ich sie am vereinbarten Tag aufsuchen werde, aber zu einem von mir gewählten Zeitpunkt.«
Laren lächelte. Der Eleter, mit dem sie geredet hatte, hatte von übermorgen gesprochen, aber der König zeigte, dass er nicht nach ihrer Pfeife tanzen würde, indem er den Zeitpunkt selbst wählte. »Sehr wohl, Sire.«
»Ihr werdet nicht ohne Eure Wachen gehen«, stellte der General fest.
»Keine Angst«, erwiderte Zacharias. »Mir wird nichts zustoßen. «
Der vorgesehene Tag kam mit kaltem Nieselregen, der Larens Gelenke schmerzen ließ. Gekleidet in ihre förmliche Uniform, verbrachte sie den Morgen in ihrem Büro mit Berichten und wartete auf das Wort des Königs, dass es an der Zeit sei, den Gewundenen Weg entlang hinunter und aus der Stadt zu reiten. Aber die Zeit verstrich, die Glocke unten in der Stadt läutete die Stunden, und immer noch wollte der König nicht kommen. Sie lockerte ihre Halsbinde und den Kragen.
Schließlich versuchte sie eine Pause einzulegen, wickelte die Schärpe ab, die sie um die Taille trug, zog die Jacke aus, kippte den Stuhl zurück und legte die Füße aufs Bett, eine Tasse Tee in den schmerzenden Händen. Die Schmerzen waren
seit dem Sommer heftiger geworden. Als das Erwachen von Mornhavon ihre besondere Fähigkeit so durcheinander gebracht hatte und die Stimme in ihrem Kopf ununterbrochen und gnadenlos erklungen war, hatten sie diese Schmerzen an den Rand von Wahnsinn und Selbstmord getrieben.
Am Ende war eine Reiterin, die ihre Brosche zweihundert Jahre zuvor getragen hatte, als Geist zu ihr gekommen und hatte ihr geholfen, die Kontrolle wieder zu übernehmen. Und nachdem Mornhavon dank Karigan in die Zukunft verbannt worden war, hatte das erwachende Chaos nachgelassen. Es gab keine Berichte mehr über Dörfer, die verschwanden, oder über Menschen, die sich in Stein verwandelten, und diejenigen, denen Entsprechendes zugestoßen war, kehrten wieder zu ihrem vorherigen Zustand zurück. All ihre Reiter stimmten darin überein, dass ihre besonderen Fähigkeiten wieder verlässlich funktionierten, ebenso wie Larens eigene.
Dennoch, die Schmerzen in ihren Gelenken waren schlimmer als zuvor, wenn sie ihre Gabe in Zacharias’ Dienst nutzte, aber sie sprach zu niemandem davon und hatte den Meisterheiler Destarion schwören lassen, es geheimzuhalten, wie viel mehr Weidenrindentee sie jetzt trinken musste. Er war nicht froh darüber, aber er gab ihr, was sie brauchte, und das verschaffte ihr eine gewisse Erleichterung.
Sie nahm an, ein Leben voller Unfälle und der Misshandlung ihres Körpers – und die Tatsache, dass sie sich den mittleren Jahren näherte – halfen dabei nicht gerade. Sie erholte sich einfach nicht mehr so schnell von Verletzungen wie in jungen Jahren. Es war selten, dass jemand so lange ein Grüner Reiter blieb wie sie. Die meisten starben entweder bei der Ausübung ihrer Pflichten, oder ihre Broschen verließen
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