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Der schwarze Wikinger: Roman (German Edition)

Der schwarze Wikinger: Roman (German Edition)

Titel: Der schwarze Wikinger: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Shirley Waters
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drei Zecher an den Tischen; ihre Köpfe lagen schon auf ihren Armen. Doch im Raum jenseits des fleckigen Vorhangs ging es hoch her. Die Erinnerung an das grässliche Erlebnis, das sich dort zugetragen hatte, schnürte ihr kurz die Kehle zu. Irische Sprachfetzen schwirrten durch die Luft.
    Patrick ließ Sif so behutsam wie linkisch auf einer Bank nieder, während Olafur zu einem Fass hinter dem Tresen schlurfte und drei zerbeulte Kupferbecher mit Ale füllte.
    Caitlín machte sich daran, am Saum ihres Umhangs zu zerren. »Ich bekomme die Naht nicht auf …«
    »Das haben wir gleich.« Der Wirt zückte ein gewaltiges Messer. Ehe Caitlín sich auch nur rühren konnte, war ihr Umhang um eine Handbreit kürzer. Gemächlich machte sich Olafur daran, die Naht aufzutrennen und sorgfältig die verschiedensten Münzen auf den Tresen zu stapeln. Für das Geld könnte man ein Dutzend Alefässer kaufen – doch Caitlín nahm nicht an, dass sie irgendetwas davon wiedersehen würde. Sie hob den rissigen Umhangsaum und begutachtete den Schaden.
    »He, Wirt!« Ein Mann riss den Vorhang beiseite und stiefelte heran. »Mein Herr wünscht etwas anderes als Ale. Hast du auch Met?«
    »Natürlich habe ich Met«, knurrte Olafur. »Wenn dein Herr so gnädig wäre, noch einen Augenblick zu warten? Ich muss eben diese Münzen abzählen. Sie sind so verschieden, dass mir der Kopf schwirrt.«
    Der Ire entblößte die Zähne zu einem breiten Grinsen. »Warum behältst du nicht einfach alle und verzichtest aufs Zählen? Eil dich.« Während sich der Mann wieder abwandte, streifte sein Blick Caitlín und Sif. Kurz runzelte er die Stirn, kehrte aber sogleich zu seinen Leuten zurück.
    Caitlín war wie erstarrt. Diese Zähne …
    Fionnbarr. So hatte er geheißen. Fionnbarr mit dem zahnlückigen Lächeln, mit dem er ihre Zofe Hyld betört hatte.
    Vorsichtig hob sie den Blick. Er schien sie im dämmrigen Licht nicht erkannt zu haben. Nur ein paar Talglichter brannten auf einem Wagenrad, das von der Decke hing. Durch den geöffneten Vorhang sah sie im Licht mehrerer Öllampen die Iren an jenem Tisch sitzen, auf dem sie vor einiger Zeit getanzt hatte. Es war niemand anderer als Éamonn, der Fionnbarr wütend empfing.
    »Wo bleibt der Met?«, rief er.
    »Habt einen Moment Geduld«, erwiderte Fionnbarr.
    Caitlín schloss die Augen.
    Lieber Gott, lass ihn fort sein, wenn ich meine Augen wieder öffne. Lass stattdessen einen guten ehrbaren irischen Landsmann dort sitzen. Lieber Gott, ich flehe dich an .
    Sie wagte kaum, wieder hinzuschauen. Bleischwer schienen ihre Lider zu sein, als sie sie hob.
    Éamonn hatte sich erhoben und war im Begriff, in den Vorraum zu treten.
    Caitlín wirbelte auf den Fersen herum und floh behände hinter den Tresen. Dort sackte sie nieder und schlang zitternd die Arme um die Knie.
    »Und was soll das werden?«, brummte Olafur in seinen Bart.
    »Heiliger Patrick, heilige Brigida, so helft mir«, flüsterte sie.
    »Wo bleibst du, Wirt?«, donnerte Éamonn. Gewichtig trat er näher und schlug mit der Faust auf den Tresen. »Wir haben Durst.«
    »Bin ja schon dabei.« Die Münzen klimperten, als Olafur sie in einem Topf verschwinden ließ; dann hörte Caitlín, wie der Met in einen Krug plätscherte. Hinzusehen wagte sie nicht – sie fürchtete, dass auch nur die geringste Bewegung ihre Anwesenheit verraten könnte. »Der hier ist für Euch, Herr. Euren Männern werde ich sogleich gut gefüllte Krüge bringen.«
    Éamonn nahm geräuschvoll einen Schluck und seufzte wohlig, bevor er zu seinen Männern zurückkehrte.
    »Du kannst wieder durchatmen, Mädchen«, sagte Olafur.
    Caitlín leckte sich über die trocken gewordenen Lippen. »Warum … warum hast du mich nicht verraten?«, wisperte sie.
    »Weil du mich dafür bezahlt hast. War’s nicht so?«
    »Doch, ja.« Sie hatte ja ohnehin geahnt, dass sie von ihrem Geld nichts mehr wiedersehen würde. Was sollte sie auch damit noch anfangen? Alles war verloren, alles … Diese Iren würden sie nie im Leben retten. Oh, vielleicht würden sie es sogar tun, doch ihnen wollte sie sich keinesfalls anschließen.
    Dann lieber im Nordland bleiben und als Sklavin alt und grau werden.
    Sie entsann sich Sifs Erzählung . Wie dumm war sie gewesen, bei der Erwähnung des Gelübdes nicht sofort an Éamonn zu denken! Er hatte Njal geschworen, sie zu finden und ihm zu entreißen. Die Welt war groß und sie und Njal nicht leicht zu finden, doch Éamonns Hass war nicht geringer. Niemals, niemals hätte

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