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Der schwarze Wikinger: Roman (German Edition)

Der schwarze Wikinger: Roman (German Edition)

Titel: Der schwarze Wikinger: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Shirley Waters
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Himmel, das wage ich nicht. Was, wenn ich vom Pferd falle?«
    »Ihr werdet nicht fallen.«
    »Wenigstens sollten wir jemanden mitnehmen, der mich notfalls tragen kann.«
    Caitlín nickte lächelnd. »Den finden wir schon.«

22.
    U ngehindert passierten sie das Tor. Der volle Mond beleuchtete den Weg in einer ohnehin hellen Nacht, sodass sie rasch und mühelos vorankamen. Wie eine folgsame Sklavin lief Caitlín neben Sifs gedrungener Fjordstute her, während Patrick das Pferd am Zügel führte.
    »Ich kann einfach nicht Nein sagen«, brummte er vor sich hin. »Ich kann es einfach nicht, und genau das wird irgendwann mein Untergang sein.«
    »Freut es dich denn nicht, bald wieder in Irland zu sein?«
    »Ich werde mich hüten, mich zu früh zu freuen. Auch wenn wir diese Iren tatsächlich im Gasthaus antreffen, bezweifle ich, dass sie uns mit offenen Armen empfangen werden. Zwei entflohene Sklaven bedeuten schließlich Ärger. Und drei umso mehr, wenn sie auch noch Njal mitnehmen sollen.«
    »Aber diese Leute brauchen dringend jemanden, der ihr Schiff repariert. Sie werden Njal dankbar sein.«
    Patrick hob eine Hand in Richtung des Himmels. »Woher nehmt Ihr nur diese Zuversicht?«
    »Insgeheim gibst du mir doch recht, sonst hättest du uns nie im Leben begleitet?«
    »Ach was, ich kam nur mit, weil ich Euch nichts abschlagen kann. Und weil ich Njal versprochen habe, auf Euch aufzupassen, das wisst Ihr ganz genau.«
    Sie lächelte in sich hinein. Und fragte sich, ob sie nicht zuerst zur Schiffslände laufen und Njal holen sollten. Doch dort nächtigten möglicherweise einige von den Männern, die ihm helfen sollten, und das waren nicht nur Sklaven. Es war besser, sich erst der Hilfe der Iren sicher zu sein. Und dann …
    »Dass er nicht flüchten will, habt Ihr zufällig vergessen, oder, Herrin Caitlín?«
    Sie runzelte die Stirn. Die Nachricht über die Ankunft ihrer Landsleute hatte sie dieses Problem in der Tat verdrängen lassen.
    »Sie könnten ihn freikaufen …«
    »Ein teures Entgelt für die Instandsetzung eines Schiffes.«
    »Vielleicht sind sie ja vermögend und sehen das anders. Und jetzt hör endlich auf, alles schwarzzumalen.«
    Patrick schnaubte, schwieg aber. Insgeheim musste sie ihm in diesem Punkt recht geben. Sie stellte sich vor, dass Thorir ihnen folgte und es im Farbauti zum Kampf mit den Iren käme, bei dem er tödlich verwundet werden würde.
    Dann war da noch Mutter Laurentia. Caitlín wollte sie keinesfalls zurücklassen. Aber was würden die Iren sagen, wenn sie auch noch eine Nonne mit aufs Schiff nehmen sollten?
    Lieber Gott, ich fürchte, ich erwarte von diesen Männern wirklich zu viel …
    Über solche Grübeleien verging die Zeit, sodass das Gasthaus überraschend schnell am Wegesrand auftauchte. Unter der Tür drang Licht hindurch, und es war deutlich zu hören, dass nicht alle Gäste schliefen.
    »Und nun?«, fragte Patrick. »Gehen wir gemeinsam hinein oder niemand von uns?«
    »Wieso niemand?«
    »Njal würde mich einen Kopf kürzer machen, wüsste er, dass ich Euch allein da hineingehen ließe. Er täte es aber auch, wüsste er, dass ich die Herrin Sif hier draußen allein ließe. Und da er es erst recht täte, wenn wir alle drei hineingingen, wäre es am besten, wenn wir uns wieder auf den Rückweg machten.«
    Caitlín funkelte ihn an. »Ich werde allein gehen.«
    »Aber ich sterbe fast vor Kälte«, klagte Sif. »Hilf mir herunter, und trag mich in die Gaststube, Skalde. Das ist ein Befehl.«
    Zu Caitlíns Erstaunen gehorchte Patrick ohne Murren. Als sie die Tür öffnen wollte, fand sie sie verschlossen vor. Erst auf ihr wiederholtes Klopfen hin öffnete der riesenhafte Wirt und sah aus halb geschlossenen Augen auf sie herunter. Brackiger Atem schlug ihr entgegen, als er gähnte.
    »Oh nein. Die irische Horde reicht mir für heute Abend; ich werde keinen zusätzlichen Handschlag mehr tun.«
    Also hatte er wirklich irische Gäste! Er wollte ihr die Tür vor der Nase zuknallen.
    »Ich verfüge über reichlich Geld!«, rief Caitlín. »Bitte, wir haben Durst, und uns ist kalt.«
    »Geld? Wo denn?«
    Sie eilte sich, den Saum ihres Umhangs zu heben. »Hier. Mehrere Münzen.«
    Hinter ihr räusperte sich Patrick. Anscheinend fand er es unangebracht, einem gierigen Nordmann zu verraten, wo man sein Geld aufbewahrte.
    »Nun gut. Aber wehe, es handelt sich nur um ein paar lausige englische Pennys.« Olafur packte Caitlín an der Schulter und zog sie ins Innere. Im Schankraum hockten nur

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