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Der Schwefelfluss

Der Schwefelfluss

Titel: Der Schwefelfluss Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hubert Haensel
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sie euch vor dem Dämonenreiter auf dem Einhorn warnten. Beinahe wäre es ihnen auch gelungen.«
    Er unterbrach sich, weil Vormen plötzlich aufstand und irgendwo hinter dem Kamin, wohin er von seinem Platz aus nicht sehen konnte, zu kramen begann. Nach einer Weile kam der Fallensteller zurück und warf ihm ein glänzendes Goldstück hin.
    »Das habe ich bekommen«, sagte er. »Als Bezahlung für das Fleisch. Kannst du damit etwas anfangen?«
    Mythor hatte die Münze aufgefangen und drehte sie nachdenklich zwischen den Fingern hin und her. Sie war recht gut erhalten und zeigte nur wenige Spuren eines Gebrauchs. Auf der einen Seite war ein Frauenkopf eingeprägt, auf der anderen eine Stufenpyramide mit hängenden Gärten, die sich zwischen den einzelnen Terrassen erstreckten.
    »Dieses Goldstück stammt zweifellos aus Sadagars Beutel, den er wie seinen Augapfel hütet«, stellte der Krieger fest. »Ich erkenne die Münze wieder, weil er sie mir vor nicht allzu langer Zeit einmal gezeigt hat. Angeblich stammt sie aus einem Land im fernen Süden.«
    »Du wirst deinen Freunden folgen?« fragte Berra.
    »Ich muss«, sagte Mythor, »um mir über ihr Schicksal klarzuwerden und sie zu rächen oder zu befreien.«
    »Aber du bist allein«, gab Vormen zu bedenken. »Die anderen sind neun und, wie mir schien, geübte Kämpfer.«
    »Soll ich mich davon abschrecken lassen? Mein Schwert Alton und der Helm leisten mir gute Dienste. Und dann vergiss nicht meine Tiere - sie sind nicht zu unterschätzende Gegner.«
    »Diese Frau, von der du sprachst«, sagte Berra nach einer Weile. »Liebst du sie?«
    »Liebe.« Mythor dehnte das Wort, als gelte es für ihn erst, dessen Sinn zu erfassen. »Nein«, murmelte er dann, »ich glaube nicht. Gewiss, Kalathee ist jung und schön, und manch einer würde alles dafür geben, könnte er mit ihr Zusammensein. Aber mein Herz gehört einer anderen. Ich kenne sie nicht, trage nur ihr Bild bei mir, doch irgendwann werde ich sie finden, und dann wird sie mir gehören.«
    »Wenn ein Mann wie du so von einem Mädchen schwärmt«, grinste Vormen, »muss es schon eine Göttin sein.«
    »Möglicherweise«, nickte Mythor, »ist sie eine Göttin.« »Darf ich das Bild sehen?« fragte die Frau des Fallenstellers.
    Der Krieger zögerte zwar zunächst, holte dann aber doch das Pergament unter seiner Kleidung hervor. Berras Augen weiteten sich in offensichtlichem Erstaunen.
    »Sie hat viel Ähnlichkeit mit dir, Mythor«, stellte sie zögernd fest. »Und von ihr geht etwas aus, das wohl jeden Mann in seinen Bann zieht.«
    »Ich kann dich leider nur zu gut verstehen«, sagte Vormen leise. »Wie heißt das Mädchen?«
    »Nicht einmal das weiß ich«, gestand Mythor ein. »Aber irgendwie fühle ich, dass ich ihren Namen kenne.«
    »Du tust mir leid.« Dem Fallensteller war nicht anzumerken, ob er es ernst meinte oder sich über seinen Gast lustig machte. »Auf die Dauer ist das kein Leben für dich; ein Mann braucht Erfüllung, vor allem in der Liebe, um leistungsfähig zu bleiben.«
    Mythor nahm das Pergament wieder an sich und verbarg es sorgfältig. »Du magst recht haben, Vormen. Doch solltest du dir nicht meinen Kopf darüber zerbrechen.«
    »Obwohl er es liebend gerne täte«, platzte Berra heraus. »Denn hier gibt es weit und breit keine Abwechslung, also muss er sich allein mit mir begnügen.«
    »Ich werde dich.«, brauste Vormen auf.
    »Später«, meinte seine Frau zweideutig und grinste.
    Mythor erhob sich. »Es ist schon spät, und ich möchte morgen mit den ersten Sonnenstrahlen aufbrechen.«
    »Ich richte dein Lager her«, sagte Berra. Dem Krieger entging der bewundernde Blick nicht, mit dem sie ihn bedachte. Wahrscheinlich stellte sie Vergleiche an zwischen dem zu lang und zu dürr geratenen Vormen und ihm.
    In dieser Nacht schlief Mythor ruhig und ohne Träume. Er wachte auf, als der erste Schimmer der Morgenröte über den Horizont heraufzog. Der Abschied vom Fallensteller und seiner Frau war kurz, aber herzlich.
    Dann ritt der Sohn des Kometen wieder durch eine verschneite, endlos erscheinende Wildnis. Pandor war ausgeruht, und entsprechend schnell kamen sie vorwärts. Aber immer wieder wich das Einhorn vom Weg ab und folgte dem Lauf der Sonne. Manchmal hatte Mythor Mühe, ihm seinen Willen aufzuzwingen. Da auch Hark und der Schneefalke öfter die Richtung wechselten und für längere Zeit verschwanden, schloss Mythor auf eine drohende Gefahr. Dennoch war er nicht gewillt, einen Umweg in Kauf zu

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