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Der schweigende Mund

Der schweigende Mund

Titel: Der schweigende Mund Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A. A. Fair
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Spesen wirfst du herum, als würde das Geld nur so vom Himmel fallen.«
    »Du kennst ja noch nicht die anderen Spesen, die ich heute machen mußte«, sagte ich. »Ich hatte einen Unfall mit unserem Auto.«
    »Das tut uns ja in keinem Falle weh, wir sind gottlob versichert.«
    »Die Frau, die ich angefahren habe, wollte keine Forderungen stellen, und darum habe ich ihr fünfzig Dollar gegeben, die auch übers Spesenkonto gehen müssen.«
    Als Bertha sich blitzschnell und empört aufrichtete, gab ihr Stuhl ein laut vernehmbares Quietschen von sich. »Was hast du getan?«
    »Ich gab ihr fünfzig Dollar vom Spesengeld.«
    »Und warum?«
    »Weil ich sie absichtlich angefahren hatte. Ich nahm an, daß sie mit dem Fall in Zusammenhang stünde, und ich wollte mich ihr in einer Weise nähern, bei der sie nicht so leicht Verdacht schöpfen konnte. Ich fuhr mit unserem Wagen absichtlich so genau in ihren hinein, daß die Vorderachse verbogen wurde. Sie konnte nach dem Zusammenprall nicht weiterfahren und... «
    »Mein Gott!« jammerte Bertha, nahm ihren Zigarettenstummel aus dem Mund und schleuderte ihn quer durch das Zimmer. »Nicht nur, daß er so teuer wie nur möglich operiert, nein, da schmeißt er auch noch fünfzig Dollar zum Fenster hinaus, die unsere Versicherung zu zahlen hätte!« Dann fuhr sie in sarkastischem Ton fort: »Es gab also keine andere Möglichkeit, mit dem Mädchen Bekanntschaft zu machen, als sie anzufahren? Oh, du... Geh doch mal durch die Straßen und sieh dich etwas um. Jeden Abend werden unzählige Bekanntschaften auf einfachste Weise geschlossen. Besuch doch nur mal eins der vielen Nachtlokale. Wenn du kein Mädchen hast, wird dich irgend so eine Fee in zehn Minuten becircen. Mit einem Wagen brauchst du nur auf der Straße zu hupen, und schon hast du dein Auto voller Püppchen, trotz aller Raubüberfälle und Morde, die immer wieder passieren. Und ohne Wagen brauchst du ein Mädchen nur süß anzulächeln, deinen Hut zu lüften und zu fragen, wo die Kreuzung der fünfundzwanzigsten Straße mit dem Broadway ist, dann wird sie dich kurz anblicken und dir prompt antworten: >Ich habe zufällig den gleichen Weg. Wenn Sie mit mir gehen wollen, führe ich Sie da hin.< Du sieht, es gibt so viele Möglichkeiten, an eine Frau heranzukommen, aber dir sind alle diese Wege scheinbar zu einfach. Du kommst dir groß und originell vor, wenn dein Verstandskasten wieder etwas Besonderes ausgebrütet hat. Und dann wird mir nichts, dir nichts ein Auto zertrümmert, und fünfzig Dollar müssen auch noch dran glauben. Wofür hast du sonst noch Geld hinausgeworfen?«
    »Ich habe zwei Männer engagiert, die Daphne Ballwin beschatten.«
    »So, auch das noch. Das verschlingt wieder einen Haufen Moneten. Und natürlich mußten es auch gleich zwei Beschatter sein.«
    »Ja, den einen tagsüber, den anderen für die Nacht.«
    »Na«, sagte Bertha, »da kann man uns ja nur gratulieren, daß dank deiner Anstrengungen und Umsicht Mr. Ballwin so schnell deine Fischpaste probieren durfte. Du hättest sonst unsere Firma noch glatt in den Bankrott getrieben. Würde Mrs. Ballwin mit der Durchführung ihres Planes auch nur bis morgen gewartet haben, dann hättest du sicher die ganzen zweihundertundfünfzig Dollar als Spesen verquetscht, und Bertha dürfte dann darüber brüten, woher sie das Geld für Miete und Angestelltengehälter nehmen soll.«
    »Was ist mit Wilmont Mariville, dem Diener?« unterbrach ich ihren Wortschwall.
    »Was soll mit dem schon sein?«
    »Hat er die Hors d’oeuvres serviert?«
    »Woher, zum Teufel, soll ich das wissen? Aber ich nehme es an, dafür ist er doch da.«
    »Was meint Carlotta dazu?« fragte ich.
    »Was sie dazu meint? Du hast Glück gehabt, daß du nicht hier gewesen bist. Dann hättest du dir nämlich anhören müssen, wie sehr sie geladen war. Sachen hat sie über dich vom Stapel gelassen, daß es man nur so rauchte... >Mit mir da in einem Auto sitzen -sich als ganz große Nummer aufspielen - mir vorschwärmen, was für schöne Beine ich hätte - mir erzählen, wie er Mrs. Ballwin psychologische Handschellen angelegt habe, damit die Giftmixerin nichts Übereiltes tun würde, bis die Fotos von ihr gemacht seien -und dann das ganze andere alberne Geschwätz von ihm... < Das einzige, was du wirklich zustande brachtest, ist, daß Mrs. Ballwin ihren Plan beschleunigt in die Tat umsetzen konnte und daß das Zeug, mit dem du gewissermaßen letzte Hilfestellung geleistet hast, uns noch zusätzlich Kosten

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