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Der schweigende Mund

Der schweigende Mund

Titel: Der schweigende Mund Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A. A. Fair
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Kommissar sagt zu mir: >Frank, Sie kennen doch diese Leutchen etwas näher und kommen ganz gut mit ihnen zu Rande. Gehen Sie doch gleich mal hin und forschen Sie nach, was da eigentlich gespielt wird. Wenden Sie aber keinen Druck, auch keine plumpen Drohungen an, verstehen Sie. Seien Sie recht höflich und stellen Sie ihnen nur ein paar Fragen. Ich weiß, daß die beiden uns noch behilflich sein werden.<«
    Bertha sah zu mir herüber und schwieg.
    Ich steckte mir eine Zigarette an.
    Sellers schien unser Schweigen offenbar nicht zu gefallen. Er nahm die Zigarre aus dem Mund, verschränkte die Hände hinter dem Kopf, sah zur Decke hinauf und sagte träumerisch: »Wenn ihr meine Meinung wissen wollt - nun, ich halte euer Stillschweigen für verkehrt. Ihr wißt doch, wie die Dinge liegen. Mit den meisten Privatdetekteien stehen wir auf schlechtem Fuß. Sie sind zwar alle verpflichtet, mit uns zusammenzuarbeiten, sobald ein Fall polizeireife Formen annimmt, aber mit den meisten Agenturen haben wir nur Ärger, weil sie uns nicht rechtzeitig benachrichtigen und die Karten auf den Tisch legen, obwohl sie genau wissen, daß etwas faul an der Sache ihrer Klienten ist. Aber mein Chef sagt immer zu uns, seid nett zu den Leuten, freundlich und zuvorkommend.«
    Keiner von uns beiden sagte ein Wort.
    Sellers wandte seinen Blick von der Decke ab und sah Bertha mit ernster Miene an. »Was ist also los mit der Ballwin-Sache?«
    Bertha wies mit dem Kopf auf mich. »Da müssen Sie sich an Donald halten. Ich verbuche nur die Honorare.«
    Sellers richtete seinen kalten, durchbohrenden Blick auf mich. Seine Augen unter den buschigen Augenbrauen hatten nunmehr eine amtliche Miene angenommen.
    »Nun, Donald?«
    Ich lachte betont und sagte: »Sie täten besser daran, wenn Sie sich die Röntgenstrahlen Ihrer Blicke für das Durchleuchten von Gefängniswärtern aufheben würden, Inspektor.«
    Er legte die Zigarre in den Ascher, blies die Rauchreste von sich und sagte: »Gar nicht so sehr danebengehauen, Donald, Sie sollten nämlich schon längst eingelocht sein. Erzählen Sie mir endlich, was Sie von der Sache wissen, aber alles von Anfang an, und lassen Sie ja nichts aus.«
    Ich begann: »Zu uns kam eine Frau, die wissen wollte, was in Ballwins Wohnung vor sich ginge. Ich nahm ihr zweihundertundfünfzig Dollar ab, vielmehr Bertha nahm ihr die Piepen ab, und dann machte ich mich an die Arbeit.«
    »Was haben Sie bis jetzt unternommen?«
    »Ich ließ Mrs. Ballwin beschatten, nur um herauszufinden, was sie so treibt. Dann habe ich mir einen Plan ausgedacht, wie ich, ohne Auffallen zu erregen, in das Haus kommen könnte.«
    »Und aus diesem Grunde kauften Sie... Aber das sollen Sie mir ja selbst erzählen.«
    »Deswegen kaufte ich die Anchovispaste. Ich ging davon aus, daß der Einfall mit den Fotos für eine Werbekampagne sich auszahlen würde.«
    »Sie haben die Anchovispaste also gekauft?«
    »Ja.«
    »Wo?«
    »In einem Delikatessengeschäft in der Fünften Straße.«
    »Wissen Sie den Namen?«
    »Nein, aber ich glaube, ich würde es wiederfinden, obgleich es kein sehr großer Laden war.«
    »Warum wählten Sie gerade Anchovispaste?«
    »Um Ihnen die Wahrheit zu sagen: Ich wollte einen Artikel verwenden, bei dem sie nicht so leicht Nachfragen anstellen konnte. Zuerst wollte ich in eine Parfümeriehandlung gehen und eine Gesichtscreme kaufen. Die Schwierigkeit dabei ist aber, daß diese Herstellerfirmen sehr leicht zu erreichen sind. Ich befürchtete daher, daß sie sich vorher über mich erkundigen würde. Aber noch nie hat man davon gehört, daß auf diese Weise für eine Anchovispaste geworben wurde. Als ich nun in dem Delikatessengeschäft meinen Blick umherwandern ließ und die Anchovispaste entdeckte, da wußte ich, daß ich das gefunden hatte, was ich suchte.«
    »Sie wollen mich doch nicht etwa auf den Arm nehmen?«
    »Nein, durchaus nicht.«
    »Sie haben nicht etwa vorsätzlich nach einer Delikatesse gesucht, die man auf ein Biskuit streichen und mit Arsenik vermengen konnte?«
    Ich sagte entrüstet: »Glauben Sie etwa, daß ich die Vergiftung von Mr. Ballwin vorbereitet habe?«
    »Ich wollte diesen Punkt nur klargestellt haben«, sagte Sellers.
    »Gut, das wissen Sie nun.«
    »Besteht eine Möglichkeit, daß die Paste präpariert war?«
    »Was wollen Sie damit sagen?«
    »Daß vielleicht jemand wußte, Sie würden die Anchovispaste für einen bestimmten Zweck kaufen.«
    Ich schüttelte den Kopf.
    »Hat Sie vielleicht ein anderer auf

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