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Der schweigende Mund

Der schweigende Mund

Titel: Der schweigende Mund Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A. A. Fair
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Paste hat die ganze Sache erst zum Klappen gebracht. Mrs. Ballwin war zu der Erkenntnis gekommen, daß ihr nicht mehr viel Zeit blieb. Und da erschienst du auf der Bildfläche und brachtest ihr freundlicherweise das Mittel frei Haus, wonach sie so lange gesucht hatte.«
    »Wieso?«
    »Eine schöne und kaum verdachterregende Gelegenheit, ihren Mann zu vergiften. Du und deine Anchovispaste!«
    »Vielleicht erfahre ich nun endlich, was eigentlich vorgefallen ist.«
    »Was vorgefallen ist?« sagte Bertha, verächtlich schnaufend. »Gut, mein Lieber. Damit du es endlich begreifst, werde ich es dir in ganz einfachen Worten schildern. Ich hätte mir darüber klar sein müssen, daß dein Köpfchen eine normale Schilderung der Geschehnisse nicht verarbeiten kann. Es wird wohl noch zweckdienlicher sein, wenn ich dir eine Zeichnung dazu anfertige. Demnächst werde ich dir noch ein Kindermädchen engagieren müssen. -
    Gerald Ballwin kam also nach Hause, und Daphne schwärmte ihm vor - natürlich unter Zeugen -, was für eine herrliche Chance sich für sie ergeben könnte. Ihre Fotos würden in allen großen Illustrierten erscheinen, um für eine Anchovispaste Reklame zu machen, die wirklich ganz ausgezeichnet sei. Sie hätte schon ein paar Hors d’oeuvres für ihren Mann zum Probieren zurechtgemacht.
    Und dann brachte sie eine nett angerichtete kleine Platte mit Hors d’oeuvres herein, nahm selbst davon und steckte eins ihrem Mann in den Mund. Dabei fuhr sie fort, davon zu schwärmen, daß ihre Bilder veröffentlicht würden, wobei sie natürlich nicht versäumte, deine famose Schlagzeile zu erwähnen.
    Hiermit war eine kluge Frau natürlich nicht zu überlisten, aber für Gerald Ballwin genügte dein Dreh, jedenfalls solange er keine Gelegenheit hatte, darüber nachzudenken. Sie gab gewaltig an und machte viel Aufhebens davon, daß sie stets den Standpunkt vertreten habe, es lohne sich, ein gastfreundliches Haus zu führen und eine charmante Gastgeberin zu sein. Nun endlich würde ihre Persönlichkeit anerkannt. Jetzt sei sie am Ziel ihrer Wünsche angelangt, und man sähe in ihr eine >Persönlichkeit der jüngeren Generation<.
    Und ihr Dummkopf von Mann fiel darauf ’rein und lächelte ihr zu. Dann tranken sie ein paar Cocktails, und er sah sich die Tuben mit der Anchovispaste an, probierte nochmals und äußerte sich, wie gut sie sei. Bald darauf lief er grün an; ihm wurde übel, und er meinte, daß die Paste in der Tube verdorben sein müßte. Seine Frau rief natürlich sofort einen Arzt an und beschrieb ihm die Symptome. Der Knochensäger stellte fest, daß er eine Nahrungsmittelvergiftung habe und gab ihm ein paar Verhaltungsmaßregeln. Außerdem solle er die Tube als Beweismittel aufbewahren, denn ihr Inhalt müsse verdorben sein. Eine Untersuchung würde beweisen, daß die Paste ungenießbar sei.«
    »Was geschah danach?«
    »Dann ging Carlotta Hanford, die von Anfang an dabei war und auch von der Anchovispaste gegessen hatte, ins Nebenzimmer und rief einen anderen Arzt an. Zu ihm sagte sie, daß Gerald Ballwin vergiftet worden sei. Dann telefonierte sie nach einem Krankenwagen, unterrichtete die Polizei und setzte Himmel und Hölle in Bewegung mit dem Ergebnis, daß Ballwin noch rechtzeitig ins Krankenhaus kam und vielleicht noch zu retten ist. Man pumpte ihm sofort den Magen aus.«
    »Carlotta Hanford hat die Polizei unterrichtet?«
    »Wie ich dir sagte.«
    »Und was ist mit Mrs. Ballwin?«
    »Sie ist entkommen«, sagte Bertha. »Einfach verduftet.«
    »Wann?«
    »Offenbar als Carlotta die Polizei anrief und dort mitteilte, was mit Gerald Ballwin geschehen ist. Sie wußte natürlich, daß die Untersuchungsaktion unverzüglich eingeleitet würde, und schlich sich aus dem Haus.«
    »Hat die Polente sie festnehmen wollen?«
    »Soviel ich verstanden habe, ja. Wahrscheinlich wird man ein Kilo Gift in einer ihrer Cold-Creme-Dosen finden. Der springende Punkt aber ist, daß wir beauftragt waren, den Anschlag auf Mr. Ballwin zu verhindern. Stattdessen haben wir die ganze Sache erst in Fluß gebracht, weil du ihr zur Ausführung ihres Planes die Anchovispaste besorgtest - und nun fehlt nur noch, daß du die Kosten für diesen Teufelsbrei auf die Spesenrechnung gesetzt hast.«
    »Natürlich habe ich das!«
    Bertha seufzte und sagte: »Ach, was bist du nur für ein Trottel! Statt einer Tube mußtest du natürlich gleich einen ganzen Karton mit zwei Dutzend kaufen und ihr noch höchstpersönlich ins Haus bringen. Mit den

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