Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der schweigende Mund

Der schweigende Mund

Titel: Der schweigende Mund Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A. A. Fair
Vom Netzwerk:
dann nachdenklich hinzu: »Das Dumme ist nur, daß die Sache so verdammt unfein ist. Da bietet sich so gar keine Möglichkeit, die Geschichte mit einer gewissen Eleganz anzufassen.«
    Keetley wies mit einer Handbewegung im ganzen Zimmer umher. »Einen solchen Laden zu unterhalten, kostet Geld«, sagte er. »Eine einigermaßen repräsentative Aufmachung. Moderne Möbel. Mehrere Büroräume. Alles in allem kein ganz gewöhnlicher Laden.«
    »Was wollen Sie damit sagen?« fragte ich.
    »Wenn Sie beispielsweise Grundstückparzellen vermitteln, so werden Sie dafür bezahlt.«
    »Das dürfte wohl selbstverständlich sein.«
    »Das ist es auch.«
    »Und was ist sonst noch an dem Beispiel?«
    »Hat Gerald Sie engagiert?«
    Ich lächelte ihn nur an.
    Keetley schüttelte beinahe traurig den Kopf. »Ich fürchte, daß ich bei meinen Darlegungen noch weiter ausholen muß. Das behagt mir gar nicht.«
    »Warum nicht?«
    »Weil dazu eine ziemliche Konzentration notwendig ist und dabei Energien verschwendet werden. Würde man die gleiche Konzentration beispielsweise für die Voraussage des Siegers in einem Pferderennen aufwenden, so wäre die Zeit entschieden gewinnbringender vertan. - Sie zu engagieren, kostet also Geld.«
    »Haben Sie dazu etwa auch Konzentration gebraucht?«
    »Ruhe, bitte!« sagte er. »Ich beginne jetzt mit den Voraussetzungen. Es wird also nicht ganz billig sein, Ihre Dienste in Anspruch zu nehmen. Irgend jemand hat Sie engagiert, herumzuschnüffeln. Der Ausdruck >schnüffeln< gefällt mir nicht besonders gut, und er wird Ihnen auch nicht gefallen. Bemühen wir uns etwas taktvoller zu sein. Sie sind beauftragt worden, Ermittlungen über Gerald Ballwins Eheleben anzustellen. Seine Frau selbst kann also die Auftraggeberin nicht gewesen sein, sonst hätten Sie Daphne nicht heute nachmittag von einem Mann beschatten lassen. Gerald braucht tatsächlich einen Detektiv. Aber ich nahm nicht an, daß er auf die Idee verfallen würde, einen zu engagieren. Moment mal - ich hab’s!«
    »Was haben Sie?«
    »Jetzt habe ich die ganze Geschichte begriffen«, sagte er und lächelte triumphierend. »Sie sind nicht per Zufall heute morgen da draußen bei ihm ’rumgestolpert. Gerald wußte genau, daß ich kommen würde, und hatte Sie hauptsächlich deswegen bestellt, damit Sie mich dort abfangen und interviewen können. Haben Sie mich beobachten lassen, Lam, um herauszubekommen, was ich anstellte, nachdem ich das Geld von Gerald erhalten hatte?«
    Ich lächelte nur.
    »So ist das also«, sagte Keetley nachdenklich.
    »Haben Sie denn etwas zu verbergen?«
    Er sagte: »Seien Sie nicht so albern! Wer hätte das nicht? Sie, Bertha Cool, jeder. Mir aber mißfällt der Gedanke, daß sich andere Leute mit meinem Privatleben beschäftigen. Was führt Gerald denn nur im Schilde? Will er mich vielleicht wegen Erpressung hochgehen lassen? Nein, erpreßt habe ich ihn niemals!«
    Ich wandte ein: »Wenn Sie hier bei uns etwas angeln wollen, müssen Sie unbedingt einen anderen Köder an Ihren Haken hängen.«
    Mein Apparat läutete. Ich nahm den Hörer ab und stellte fest, daß Bertha mithören wollte, daher sagte ich zu ihr: »Laß mich das nur machen, Bertha, das Gespräch ist sicher für mich.«
    Jim Fordneys Stimme am anderen Ende der Strippe meldete sich: »Hallo, Mr. Lam, hier ist Fordney.«
    »Okay, Fordney, was gibt’s?«
    Fordney sagte: »Der Mann, der Mrs. Ballwin tagsüber unter Kontrolle hatte, erzählte mir bei der Ablösung, daß sie nur einmal ausgegangen sei, und zwar direkt in die Praxis von Doktor Quay im Pawkette Building, und danach habe sie noch ein paar Einkäufe.«
    »Das stimmt.«
    »Ich spreche von einer Telefonzelle der Acme-Drogerie. Ich habe gerade das Giftjournal... «
    »Ist das der erste Laden, bei dem Sie nachgeforscht haben?«
    »Nein, ich bin schon in fünf gewesen. Dies ist der sechste.«
    »Gut, haben Sie schon etwas gefunden?«
    Fordney erklärte: »Sie wissen, daß ich mich stets um neue Bekanntschaften bemühe. Auf diese Weise komme ich leichter an Informationen heran.«
    »Sehr gut. Aber fassen Sie sich kurz. Konnten Sie etwas ermitteln?«
    »Ein Verkauf von Arsenik hat hier gestern nachmittag um zwei Uhr stattgefunden. Die Eintragung im Giftabgabebuch lautet auf eine Ruth Otis. Sie ist Assistentin bei einem Zahnarzt. Das ist der einzige vorgenommene Verkauf der letzten Tage, hinter den ich bis jetzt kommen konnte, und zur Zeit bin ich in der letzten noch geöffneten Drogerie, die es in der

Weitere Kostenlose Bücher