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Der schweigende Mund

Der schweigende Mund

Titel: Der schweigende Mund Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A. A. Fair
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Richtung bestens bedienen, Mrs. Cool.«
    »Machen Sie schleunigst, daß Sie hier ’rauskommen!« fuhr Bertha ihn an.
    Ich faßte Keetley beim Arm und sagte zu ihm: »Ich wollte ja nur, daß Sie Mrs. Cool einmal kennenlernen. Gehen wir nun in mein Büro und unterhalten uns.«
    »Ich verstehe«, sagte Keetley und machte eine tiefe Verbeugung. »Es ist heutzutage recht herzerfrischend, einer Frau zu begegnen, die wirklich das sagt, was sie denkt.«
    »Wenn ich Ihnen wirklich sagte, was ich denke, dann würde Ihnen Hören und Sehen vergehen.«
    »Sollten Sie einmal mehr Zeit haben, so will ich mich gern ausführlich mit Ihnen darüber unterhalten, Mrs. Cool«, sagte Keetley. »Sehr erfreut, Sie kennengelernt zu haben. Guten Abend.«
    »Hauen Sie endlich ab«, bellte Bertha ihn an. »Donald, dich möchte ich noch sprechen.«
    »Ich vermute, daß Mr. Keetley wegen einer rein geschäftlichen Angelegenheit zu uns gekommen ist. Soviel ich weiß, befaßt er sich nur nebenbei mit dem Handel von Grundstücken.«
    Bertha schluckte mehrmals, dann raffte sie sich zu einem gezwungenen Lächeln auf und sagte: »Nehmen Sie es mir bitte nicht übel. Ich bin leicht mal etwas schroff.«
    »Wirklich?« fragte Keetley in einem verbindlichen Ton, der gleichzeitig Überraschung ausdrückte.
    »Das können Sie mir getrost abnehmen«, sagte Bertha. »Aber meine Art wird in unserem Zweigespann auch gebraucht. Donald hat das Köpfchen, und ich bin eine hartgesottene Dampfwalze, sobald sich mir etwas in den Weg stellt. Falls Sie mal irgendwelche Aufträge für uns haben sollten... «
    »Ich werde mit Mr. Keetley reden, Bertha«, sagte ich und zog ihn am Arm aus dem Zimmer.
    Als wir aus ihrem Büro gingen, verzog Bertha ihren Mund zu einem schiefen Lächeln.
    Ich schloß die Tür meines Büros, und Keetley nahm Platz. Dann setzte ich mich auf die Schreibtischkante.
    Keetley begann: »Nun, was steckt dahinter?«
    »Was steckt denn für Sie dahinter?«
    »Ich hab’ gar keine Ahnung. Das will ich ja gerade herausbekommen.«
    »Es gibt mehrere bestens renommierte Detektivinstitute hier in der Stadt«, sagte ich. »Unsere Firma gehört nicht zu diesen.«
    »Haben Sie noch Zeit, um einen Auftrag zu übernehmen?«
    Ich lächelte und sagte: »Vermutlich wird Ihr Herr Schwager die Kosten übernehmen?«
    Keetley schob die gepflegte Hand in die Innentasche seiner Jacke und zog eine Brieftasche hervor, die von Geldscheinen überquoll. »Meine Empfehlung besteht aus Bargeld«, sagte er, »aus zusammenfaltbaren, grünen Rechtecken in der gültigen Währung der Vereinigten Staaten. Wollen Sie den Auftrag übernehmen oder nicht?«
    Ich sagte: »Erst müssen wir uns darüber unterhalten.«
    »Reden Sie also.«
    »Für mich gibt’s noch nichts zu reden, bevor Sie nicht Ihren Auftrag näher beschrieben haben.«
    Keetley sagte: »Sie sollten eigentlich meine Lage kennen.«
    »In welcher befinden Sie sich denn?«
    »Haargenau mitten in einer üblen Misere.«
    »Wollen Sie mir die Situation nicht etwas näher beschreiben?«
    »Ich vermute, daß Sie gut im Bilde sind.«
    Ich schüttelte den Kopf.
    »Nur einmal in meinem Leben habe ich zu schwer gearbeitet.«
    Ich sagte nichts.
    »Ich glaube, das hat mich fertiggemacht. Ich verspüre seitdem keine Lust mehr zum Arbeiten.«
    »Unüberwindliche Abneigung?«
    »Wenn Sie so wollen - ja.«
    »Können Sie sich das ewig leisten?«
    »Doch«, fuhr Keetley fort, »ich bin immer noch fähig, genug Geld zu verdienen. Gelegentlich muß man mir allerdings wieder auf die Beine helfen. Das ist immer dann der Fall, wenn ich getrunken habe und mich ohne klare Überlegungen in etwas einließ.«
    Ich sagte: »Das muß ein großartiges Leben sein - lediglich mit der einzigen kleinen Sorge belastet, wie man zu gegebener Zeit das Geld für die Einkommensteuer auftreibt.«
    Er grinste mich an, und ich lächelte verständnisvoll zurück.
    »Rauchen Sie?« fragte ich.
    »Danke.«
    »Irgendwo muß hier noch etwas Trinkbares sein.«
    »O nein, suchen Sie bitte nicht. Ich rühre bestimmt nichts an - bis zum nächsten Male.«
    Dann bemerkte ich: »Sie scheinen seit heute morgen Ihr Vermögen ein wenig auf gefrischt zu haben.«
    »Und ob ich das habe.«
    »Von mir aus können wir die ganze Nacht so weiterplaudern.«
    »Drängen Sie mich nicht so«, sagte Keetley. »Ich suche nur nach einem geeigneten Ansatzpunkt.«
    »Bei mir ist es immer das beste, die Karten offen auf den Tisch zu legen.«
    »Ja, das scheint mir auch so«, sagte er und fügte

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