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Der schweigende Mund

Der schweigende Mund

Titel: Der schweigende Mund Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A. A. Fair
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Herrn sprechen?«
    Fordney hielt über ihre Schulter Ausschau nach mir.
    Keetley sagte: »Ich werde jetzt gehen. Ich war nur zu einem Plauderstündchen gekommen.«
    »Soll ich warten?« fragte Fordney.
    Ich sagte: »Nein. Treten Sie nur näher. - Mr. Keetley, darf ich Sie mit Mr. Fordney bekannt machen?« Dann fügte ich hinzu: »Mr. Fordney ist der Herr, mit dem ich vorhin telefonierte. Sie dachten doch, das sei ein fingierter Anruf gewesen.«
    »Wollen Sie mich durchaus auf den Arm nehmen?« fragte Keetley.
    »Dazu dürften Sie uns zu schwer sein«, warf Fordney dazwischen.
    Ich sagte: »Fordney, ich glaube, Sie haben herausbekommen, was ich so dringend brauchte. Nun will ich Sie nicht länger aufhalten. Ich werde Ihnen gleich einen Scheck ausstellen.«
    »Oh, das ist nicht nötig, ich werde Ihnen eine Rechnung aufstellen und sie morgen vorbeibringen. Dann können Sie mir... «
    »Nein, ich möchte Ihnen sofort Ihr Geld geben«, sagte ich und zog eine Schublade meines Schreibtisches hervor.
    Nun schaltete sich Bertha ein: »Was ist das für eine sonderbare Art der Bezahlung, Donald? Warum läßt du ihn nicht die Rechnung stellen, und morgen...?«
    »Weil ich wahrscheinlich morgen nicht hier bin«, unterbrach ich sie kurz.
    Ich nahm das Scheckbuch so schräg in die Hand, daß keiner der Umstehenden etwas sehen konnte, und schrieb: >Dieser Mann muß beschattet werden. Erwarten Sie ihn unten.<
    Dann unterschrieb ich und reichte Fordney den Scheck.
    Fordney warf einen Blick darauf, und ich bemerkte, daß Keetley ihn dabei beobachtete. Aber Fordney verzog keine Miene, als er las, was ich geschrieben hatte. Er faltete den Scheck zusammen, steckte ihn in die Brieftasche und sagte: »Schönen Dank, Mr. Lam. Wenn Sie mal wieder etwas für mich haben, brauchen Sie mich nur anzurufen. Ich werde mich stets bemühen, Sie zufriedenzustellen.«
    »Danke, Fordney«, sagte ich.
    Er nickte Keetley zu und sagte in einem gleichgültigen Ton, wobei er die Worte zu einem einzigen zusammenzog »Erfreut-Sie-kennengelernt-zu-haben«.
    Dann ging er hinaus, und Keetley sagte: »Ich fange an, euch für ehrliche Leute zu halten. Ich glaube, der Bursche hat tatsächlich vorhin hier angerufen. War er in der bewußten Sache unterwegs, Lam?«
    Ich sagte sehr würdig: »Nein, es handelt sich um einen ganz anderen Fall. Wir haben da einen Klienten, der gern wissen möchte, ob der Mond aus Kräuterkäse besteht. Dieser Mann war beauftragt, ein paar Mondstrahlen auf einem Fliegenfänger festzuhalten und zu einem Laboratorium zu bringen, damit man dort eine Analyse vornehmen kann.«
    »Die Sache gefällt mir ausgezeichnet«, sagte Keetley begeistert. »Ich habe mir schon öfter dieselbe Frage vorgelegt. Dabei muß man allerdings berücksichtigen, daß die Analyse nur dann gelingen kann, wenn man den Fliegenfänger mit den Mondstrahlen in eine mit Aluminiumblech ausgeschlagene Dose legt.«
    »Daran haben wir auch gedacht. Wir haben diese Spezialdose anfertigen lassen.«
    Bertha sagte: »Seid ihr alle beide verrückt?«
    »Nur ein kleiner Scherz«, sagte Keetley. »Mr. Lam und ich verstehen einander ausgezeichnet. Nicht wahr, Mr. Lam?«
    »Ich hoffe jedenfalls, daß Sie mich verstehen«, sagte ich. »Doch -davon bin ich überzeugt. - Nun, guten Abend.«
    Keetley verbeugte sich tief vor Bertha und schüttelte mir die Hand.
    »Gute Nacht«, sagte er. »Ich glaube, Sie beide gefallen mir.«
    Wir sahen ihm schweigend nach, während er durch das Empfangszimmer ging und die Tür zum Korridor hinter sich zumachte.
    »Was wollte der Kerl eigentlich?« fragte Bertha.
    »Mit uns über Grundstücke reden.«
    »Unsinn! Was wollte er wirklich?«
    »Ich glaube, er wollte herausbekommen, ob wir uns noch mit dem Fall beschäftigen oder ob wir jetzt, da Ballwin doch vergiftet worden ist, die Sache fallengelassen haben.«
    »Warum wollte er denn das wissen?« fragte sie.
    Ich nahm meinen Hut. »Ich habe jetzt leider keine Zeit, um irgendwelche Spekulationen anzustellen. Ich habe noch etwas anderes zu tun.«
    »Wo willst du hingehen, Donald?«
    »Weg.«
    »Mit hochrotem Gesicht und wütendem Blick stand sie da, als ich die Tür hinter mir schloß.

9

    Wie ich richtig vermutete, bereitete das öffnen der Außentür des Hauses in der Lexbrook Avenue keinerlei besondere Schwierigkeiten, denn eine Haustür, die ständig mit einem Dutzend verschiedener Schlüssel auf- und zugeschlossen wird, gehorcht geübten Händen auch mit einem Sperrhaken.
    Nachdem ich geöffnet hatte,

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