Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der schweigende Mund

Der schweigende Mund

Titel: Der schweigende Mund Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A. A. Fair
Vom Netzwerk:
zurück.
    »Ich...?«
    »Ja, Sie!«
    »Rein gar nichts.«
    »Haben Sie nicht das Arsen dem Essen beigefügt?«
    »Sind Sie verrückt?«
    »Sie haben wohl niemals mit Arsenik etwas zu tun, wie?«
    »Natürlich nicht.«
    »Ich will ganz offen mit Ihnen reden, Ruth. Ich stelle Ihnen diese Fragen von Mensch zu Mensch. Wenn Sie von der Polizei verhört werden, wird das in einer weniger freundlichen Form geschehen.«
    »Warum sollte die Polizei mir überhaupt Fragen stellen?«
    »Weil Sie in einer Drogerie erst vor kurzem Arsenik gekauft haben. Wozu haben Sie es gebraucht? Was haben Sie damit angestellt? Denken Sie rasch nach und antworten Sie wahrheitsgetreu.«
    »Aber ich habe niemals Gift gekauft.«
    »Im Giftjournal steht aber Ihr Name.«
    »In welchem Giftjournal?«
    »In dem, das die Acme-Drogerie führt.«
    Sie schüttelte den Kopf. »Das war kein Arsenik.«
    »Was haben Sie denn gekauft?«
    »Ich habe irgend etwas für Doktor Quay besorgen müssen. Etwas mit einem lateinischen Namen.«
    »Erinnern Sie sich noch an die Bezeichnung?«
    »Irgendwo habe ich es mir aufgeschrieben. Ich glaube, der Zettel muß noch in meiner Handtasche sein.«
    »Sehen Sie sofort nach.«
    Sie wühlte in ihrer Handtasche und zog schließlich einen Zettel hervor: »Hier ist er. Arseni trioxidum.«
    »Das ist die am schnellsten tödlich wirkende Art von Arsenik. Es ist genau das Gift, das Mrs. und Mr. Ballwin eingegeben wurde. Und wahrscheinlich mit einer Anchovispaste.«
    »Aber... Das ist völlig unmöglich.«
    »Was ist unmöglich?«
    »Daß es ihnen eingegeben wurde. Ich will damit sagen, daß es sich dann bestimmt nicht um das Gift handeln kann, das ich in der Drogerie gekauft habe.«
    »Warum nicht?«
    »Als ich in die Praxis zurückkam und Doktor Quay sagte, daß ich das Zeug besorgt hätte, da wies er mich an, es im Laboratorium auf den Medizinschrank zu legen. Er war gerade mit einem Patienten beschäftigt.«
    »Das war gestern morgen?«
    »Ja. Gestern morgen.«
    »Und was taten Sie dann damit?«
    »Ich legte es auf den von Doktor Quay gewünschten Platz.«
    »Haben Sie es ausgepackt?«
    »Nein. Ich ließ es genauso, wie es mir in der Drogerie übergeben worden war.«
    »Und was geschah dann?«
    »Das weiß ich nicht - ach ja, ich weiß es doch. Ich erinnere mich jetzt, daß ich dieses Päckchen noch an derselben Stelle liegen sah -ich glaube jedenfalls, daß es das gleiche war -, als ich heute abend meine Sachen zusammenpackte. Ich vermute, daß es noch nicht einmal geöffnet worden war.«
    Ich lächelte und schüttelte den Kopf.
    »Warum bezweifeln Sie das?« fragte sie.
    »Ich glaube, daß es inzwischen doch geöffnet wurde. Die ursprüngliche Verpackung kann wieder ganz genau hergestellt worden sein. Ich bin überzeugt davon, daß das Päckchen geöffnet und Arsenik entwendet wurde - daß dieses Arsenik in die Anchovispaste wanderte und auf Biskuits gestrichen wurde, die Gerald und Daphne Ballwin zu sich nahmen. Und morgen wird die Polizei damit anfangen, die Giftabgabebücher aller Drogerien und Apotheken der Stadt nach Arsenikverkäufen durchzusehen, die in den letzten zwei oder drei Wochen getätigt wurden. Sie wird dann auch auf Ihren Namen stoßen, Nachforschungen anstellen und dabei feststellen, daß Sie bei Doktor Quay gearbeitet haben. Die Polizei wird auch herausfinden, daß Doktor Quay mit Daphne Ballwin enger bekannt war und daß Sie erhebliche Gründe hatten, Daphne zu hassen, ferner, daß sich dieser Haß noch steigerte, als Sie wegen Mrs. Ballwin Ihre Stellung verloren. Und was die Sache für Sie noch gefährlicher macht: Doktor Quay wird wahrscheinlich abstreiten, Ihnen den Auftrag gegeben zu haben, Arsenik für ihn zu kaufen. Er wird überhaupt abstreiten, irgend etwas von dem Arsenik zu wissen. Mit all dem müssen Sie rechnen. Und was können Sie darauf antworten?«
    Sie sah mich mit einem rührend hilflosen Blick an. »Darauf weiß ich keine Antwort.«
    »Dann täten Sie gut daran, sich baldmöglichst eine passende auszudenken.«
    »Ich... ich kann es nicht. Ich finde wirklich keine Antwort darauf.«
    »Ich glaube doch«, bemerkte ich.
    »Wie soll die nur lauten?« fragte sie.
    »Packen Sie den Stier bei den Hörnern und drängen Sie Doktor Quay in die Defensive.«
    »Wie meinen Sie das?«
    »Sie müssen sofort die Initiative ergreifen und die Polizei benachrichtigen. Erzählen Sie dort die ganze Geschichte. Sagen Sie der Polizei, daß Sie heute abend mit mir zusammen waren, daß Sie gehört haben, wie ich mit

Weitere Kostenlose Bücher