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Der schweigende Mund

Der schweigende Mund

Titel: Der schweigende Mund Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A. A. Fair
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meinem Büro telefonierte, und dadurch erfuhren, daß Gerald Ballwin vergiftet wurde. Hören Sie jetzt genau zu und halten Sie sich streng daran: Sie dürfen nichts von der Vergiftung seiner Frau wissen. Sie haben lediglich gehört, wie Bertha Cool durch das Telefon schrie, daß Mr. Ballwin vergiftet worden sei. Haben Sie das verstanden?«
    »Ja, ich denke doch.«
    »Sonst können Sie der Polizei alles genauso erzählen, wie es sich tatsächlich abgespielt hat - nur müssen Sie verschweigen, daß ich | heute abend noch ein zweites Mal bei Ihnen gewesen bin. Sie haben mich das letztemal gesehen, als ich Ihnen die Sachen in Ihr Zimmer hinauftragen half und Ihnen Geld für die Autoreparatur auf dem Tisch zurückließ. Ist auch das klar?«
    »Ja, ich habe verstanden.«
    »Rufen Sie das Polizeipräsidium an und beginnen Sie damit, daß Sie den zuständigen Beamten sprechen möchten, der über die Ballwin-Angelegenheit Bescheid weiß. Sie hätten wichtige Hinweise zu geben. Sobald Sie mit dem Sachbearbeiter verbunden sind, legen Sie los und erzählen, um was es sich handelt.«
    »Und dann?«
    »Dann hängen Sie auf. Was immer Sie danach auch tun, ziehen Sie sich auf keinen Fall an. Bleiben Sie so, wie Sie jetzt angezogen sind - mit Pyjama, Morgenrock und Pantoffeln.«
    »Wieso das?«
    »Weil sich alles in das Gesamtbild einfügen muß. Falls man Sie fragen sollte, warum Sie nicht gleich die Polizei verständigt haben, als Sie hörten, daß Ballwin vergiftet worden sei, dann sagen Sie einfach, der Gedanke sei Ihnen erst später gekommen, daß da ein Zusammenhang bestehen könnte. Aber Sie wüßten genau, daß Doktor Quay Gründe haben könnte, Gerald Ballwin aus dem Wege zu räumen. Er sei stets auffallend zuvorkommend zu Mrs. Ballwin gewesen, was klar erkennen ließe, daß diese Beziehungen weit über die Art von Kontakt hinausgingen, den ein Arzt normalerweise zu seinen Patienten zu unterhalten pflege. Vor allem verbergen Sie Ihre persönlichen Gefühle. Sie dürfen sich auf keinen Fall anmerken lassen, daß Sie gegen Daphne Ballwin ausgesprochenen Haß empfunden haben. Nur Doktor Quays Verhalten Ihnen gegenüber habe immer wieder Ihr Ehrgefühl erheblich verletzt.«
    Sie nickte verstehend.
    »Der Gedanke, das Arsenik, das Sie für ihn kaufen mußten, würde dabei eventuell eine wichtige Rolle spielen, ist Ihnen erst gekommen, als Sie gerade ins Bett gehen wollten. Dann haben Sie zehn oder fünfzehn Minuten lang alle nur möglichen Kombinationen angestellt und schließlich die Polizei angerufen.«
    »Meinen Sie, daß die Polizei gleich nach meinem Anruf zu mir kommen wird?«
    »Worauf Sie sich verlassen können. Schon zehn Sekunden, nachdem Sie den Hörer aufgelegt haben, wird ein Streifenwagen unterwegs sein, und ein paar Minuten später wird dann das Polizeiauto vor Ihrem Haus stehen. Sie können sich nicht vorstellen, welcher* Alarm auch nur ein telefonischer Hinweis in einer Mordsache bei der Polizei auslöst.«
    »Und wenn sie hier sind, wie soll ich mich dann verhalten?«
    »Dann werden Sie den Herren von der Polizei alles erzählen: wie Sie den Auftrag erhielten, das Arsen zu kaufen, wie der Doktor Sie danach anwies, das Giftpäckchen ins Labor zu legen. Sie sagen den Beamten, daß Sie vermuten, Doktor Quay habe das Päckchen geöffnet. Aber das könnten Sie natürlich nicht beweisen, denn Sie hätten nicht mehr genau in Erinnerung, wann Sie es zum letztenmal im Laboratorium gesehen haben, doch hätten Sie es für wichtig gehalten, der Polizei Ihre Beobachtungen mitzuteilen.«
    »Und was dürfte dann weiter geschehen?«
    »Man wird zur Praxis fahren und das Arsenik finden. Doktor Quay wird man zur Rede stellen. Auf diese Weise ist er in die Defensive gedrängt worden. Sofern er ein reines Gewissen hat, wird er die Wahrheit sagen, und dann sind Sie entlastet. Im umgekehrten Falle wird er schwören, daß er Ihnen niemals den Auftrag gegeben hat, Arsenik für ihn zu kaufen. Er wird auch schwören, daß er nicht die geringste Ahnung davon habe, daß es sich auf dem Medizinschrank im Labor befunden hätte. Er wird weiterhin alles abstreiten, was ihn irgendwie belasten könnte. Aber die Polizei wird davon ausgehen, daß er die Unwahrheit sagt. Sie werden ihn mächtig unter Druck setzen, und vielleicht gelingt es dann, ihn zu einem Geständnis zu bewegen. Ist Ihnen dieser Ablauf klar?«
    Wieder nickte sie.
    »Und noch einmal: Vergessen Sie, daß ich jetzt bei Ihnen gewesen bin. Lassen Sie mir fünf Minuten Vorsprung,

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