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Der schweigende Mund

Der schweigende Mund

Titel: Der schweigende Mund Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A. A. Fair
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fort. »Mit Ausblick über die ganze Stadt - ich will einmal versuchen, meinen geschätzten Schwager zu zitieren. >Die ganze Stadt liegt in einem herrlichen Panorama vor Ihnen ausgebreitet. Bei Tage sieht sie wie eine Ansammlung von Puppenhäusern, bei Nacht wie ein Meer von Sternen aus. Der blaue Himmel reicht bis zum Horizont, während flockige Wolken... < «
    Die Tür wurde geöffnet, und Ethel Worley sagte: »Er ist zu beschäftigt, um Sie zu empfangen, aber falls Sie ihm etwas auszurichten haben, kann ich es ihm überbringen.«
    »Verdammt, das ist deutlich! Sagen Sie Gerald, daß mein Anliegen persönlicher Natur ist, Goldkäfer.«
    »Ich werde es ihm ausrichten.«
    »Wie gesagt: persönlicher Natur.«
    Sie hob abweisend ihr Kinn. »Wieviel?« fragte sie.
    »Ich brauche zweihundert. Wissen Sie, ich... «
    Die Tür fiel krachend ins Schloß.
    Keetley grinste mich an. »Ich hatte gestern ein bißchen Pech mit den Pferdchen. Gerald hat kein Verständnis für Rennwetten. Auch dann nicht, wenn ich gewinne.«
    Ich sagte: »Man kann nicht immer gewinnen.«
    »Wie recht Sie haben«, pflichtete mir Keetley bei. »Ja, die Launen des Glücks sind unberechenbar.«
    »Sie sagten, daß er Ihr Schwager sei. Sind Sie der Bruder seiner Frau?«
    »Der Bruder seiner früheren Frau«, sagte Keetley.
    »Geschieden?«
    »Sie ist gestorben.«
    »Das tut mir leid. Ich wollte nicht indiskret sein.«
    Keetleys Augen blickten nicht mehr gleichgültig. Sie schätzten mich mit einer ruhigen Unverschämtheit ab. »Das kommt mir aber verdammt so vor«, sagte er.
    Die Tür öffnete sich. Ethel Worley kam heraus und gab Keetley einen Zwanzig-Dollar-Schein. Sie tat das mit der Miene einer Frau, die einem Bettler ein Almosen gibt.
    Keetley nahm den Schein wortlos in Empfang, faltete ihn und steckte ihn in die Tasche.
    Ethel Worley sah mich mit flehenden Augen an. »Bitte, gedulden Sie sich noch einen Augenblick, Mr. Lam. Ich bin davon überzeugt, daß gleich einer unserer Verkäufer kommen wird.«
    »Auf geht’s«, sagte Keetley, »steigen Sie in mein Auto. Ich werde Ihnen die Gegend zeigen. Wie war Ihr Name? Lam?«
    Ethel Worley sagte kalt: »Das ist nicht nötig, Mr. Keetley. Es wird gleich ein Herr hier sein.«
    »Woher wissen Sie das?« fragte Keetley. »Auf welcher Hochschule für Telepathie haben Sie Ihre Prüfung abgelegt? Benutzen Sie dabei das Morse-Alphabet, oder haben Sie blitzartige Erleuchtungen?«
    Sie funkelte ihn an. -
    Keetley sagte: »Achten Sie darauf, daß Ihr Blutdruck nicht zu hoch wird. Sie werden in letzter Zeit ein bißchen rundlich, mein Pfirsich. Ihr Gürtel sitzt reichlich stramm heute morgen. Gerald liebt zwar das Mollige, und Ihr Pullover ist großartig, aber... Nun gut, kommen Sie, Lam, steigen Sie ein. Ich habe einen Plan von den Bauplätzen und bin auch über die Preise im Bilde.«
    »Aber Sie wissen nicht, welche Grundstücke schon verkauft sind«, sagte Ethel Worley. »Sie haben von der ganzen Sache keine Ahnung. Sie wissen nicht einmal... «
    »Regen Sie sich nicht auf«, sagte Keetley. »Das bekommt Ihnen nicht. Hat mich der liebe Gerald nicht neulich über die Pflichten eines Grundstücksverkäufers unterrichtet? Hat er mir nicht sogar nahegelegt, für ihn zu arbeiten?«
    »Und hat er Ihnen nicht auch nahegelegt, die Arbeit wieder aufzugeben?« brauste Ethel Worley auf.
    »Sicher hat er das getan. Das kam, weil ich nicht mit dem Herzen bei der Sache war. Mir fehlte die rechte Begeisterung. Mit anderen Worten, ich habe den Kunden die Wahrheit gesagt. Kommen Sie, Lam, wollen Sie sich die Gegend ansehen oder wollen Sie es bleiben lassen?«
    Ich sah auf meine Uhr und sagte: »Nun, ich kann kaum noch länger warten.«
    »Dann kommen Sie doch. Steigen Sie ein. Es soll Sie nichts kosten. Ich werde Sie in der Gegend herumfahren und Ihnen die günstigsten Angebote zeigen. Ich hoffe, Sie suchen nichts allzu Billiges, denn da haben Sie bei dem lieben alten Gerald kaum eine Chance. Aber es sind gute Bauplätze, o ja, wirklich gute Bauplätze.«
    Ich sagte zu Ethel Worley: »Es tut mir leid, aber ich kann wirklich nicht länger warten.«
    Dann ging ich zu Keetleys Auto und stieg ein.
    Ethel Worley drehte sich um und ging in das komische, kleine Büro zurück. Sie schlug die Tür so heftig hinter sich zu, daß der Wandputz Risse davon bekommen haben muß.
    Keetley klemmte sich hinter das Steuerrad.
    »Was für eine Art von Grundstück suchen Sie denn, mein Lieber?«
    »Ein Grundstück, auf dem ich später bauen kann. So

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