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Der schweigende Mund

Der schweigende Mund

Titel: Der schweigende Mund Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A. A. Fair
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dann?«
    »Sie legte irgend etwas in das Schließfach, schloß es ab, nahm den Schlüssel an sich, verließ alsbald den Bahnhof und benutzte eine Straßenbahn.«
    »Und Keetley?«
    »Keetley schien jedes Interesse an ihr verloren zu haben. Er stieg in sein Auto und fuhr weg.«
    Fordney klappte seine Brieftasche auf und übergab mir ein Strafmandat. »Ich bin aufgeschrieben worden, weil ich den Motor laufen ließ. Geht das in Ordnung?«
    »Schon gut«, sagte ich. »Wir übernehmen die Straf gebühr. Das war schon richtig so.«
    »Keetley, den ich weiter beschattet habe, fuhr geradewegs nach Hause. Er wohnt in den Prospect Arms Apartments. Sein Name steht am Briefkasten. Carl Keetley, Apartment Nummer dreihunderteinundzwanzig. «
    Das Telefon läutete.
    Bevor Elsie Brand den Hörer abnahm, sagte sie zu mir: »Übrigens hat Sie vorhin auch irgendeine Dame angerufen, ohne ihren Namen zu nennen. Auch eine Telefonnummer konnte ich ihr nicht entlocken, unter der wir sie hätten erreichen können. Sie wollte wieder anrufen, und seitdem hat sie das alle acht bis zehn Minuten getan. Falls sie es jetzt wieder sein sollte, wollen Sie dann mit ihr sprechen?«
    »Gut, wollen mal sehen, wer es ist«, und zu Fordney gewandt sagte ich: »Wie sah die Frau aus, die von Keetley verfolgt wurde?«
    »Zierliche Figur. Graues Kostüm, rote Haare und... «
    Inzwischen hatte Elsie Brand den Hörer abgenommen und gab mir ein Zeichen. Dann sprach sie in den Apparat: »Einen Augenblick, Mr. Lam möchte Sie sprechen.« Ich gab Elsie zu verstehen, die Verbindung noch einen Moment zu verzögern, und sagte zu Fordney: »Größe ungefähr einssechzig, Gewicht etwa hundertundzwölf Pfund, graues Kostüm, fleischfarbene Strümpfe, grüne Schuhe, rote Haare... ja?«
    »Stimmt alles haargenau?«
    Ich nahm den Hörer und meldete mich mit: »Hallo!« Dann hörte ich Ruth Otis’ Stimme, die merklich erleichtert sagte: »Oh, Donald, ich bin so froh, daß ich Sie endlich erreiche. Ich fürchtete schon, daß Sie heute morgen gar nicht ins Büro kommen würden. Ich hab’ abwechselnd dort und in Ihrer Wohnung angerufen.«
    »Ich hatte heute morgen außerhalb zu tun. Was gibt’s denn so Wichtiges?«
    »Ich muß ganz dringend mit Ihnen sprechen.«
    »Haben Sie getan, was ich Ihnen gestern abend auftrug?«
    »Gerade darüber muß ich mit Ihnen sprechen.«
    »Also gut, erzählen Sie!«
    »Kann ich das am Telefon?«
    »Ja. Sie brauchen keine... «
    Plötzlich wurde die Tür meines Zimmers aufgestoßen, und herein stolperte, ohne anzuklopfen, Inspektor Frank Sellers, den Hut in den Nacken geschoben, eine zerkaute Zigarre im Mund, mit einem wohlwollenden Grinsen im Gesicht.
    »Machen Sie nur weiter, Donald«, sagte er mit seiner dröhnenden Stimme. »Lassen Sie sich durch mich nicht stören. Bertha sagte mir, daß Sie hier sind. Ich möchte nur ein paar Fragen an Sie richten.«
    Ich sprach in den Hörer: »Beschränken Sie sich auf das Wichtigste und sparen Sie sich jede Einzelheit. Ich bin sehr in Eile.«
    »Ist bei Ihnen eben jemand ins Zimmer gekommen, Donald? Ich meine, ich hätte... «
    »Ja. Doch schießen Sie schon los!«
    Sellers setzte sich auf die Kante meines Schreibtisches und sagte: »Tag, Fordney. Wie kommen Sie denn zurecht?«
    »Es geht«, sagte Fordney.
    »Bitte etwas Ruhe«, sagte ich. »Ich spreche mit einem Mäuschen.«
    »Hat sie schon einen Freund?« fragte Sellers.
    »Woher soll ich das wissen - aber ich kann sie ja mal fragen. Doch wenn ihr Burschen hier weiter solchen Lärm macht, ist kein Wort zu verstehen.«
    Sellers zog die Knie an, legte seine Hände darauf und sagte grinsend zu Fordney: »Der will uns hier was vormimen. Wahrscheinlich ist seine Bank an der Strippe. Die will nur wissen, wie er dazu kommt, sein Konto um fünf Dollar und zehn Cent zu überziehen.«
    »Fangen Sie endlich an, Ruth«, sprach ich in den Hörer.
    Sie sagte: »Sie erinnern sich doch an das Päckchen, über das wir gesprochen haben?«
    »Ja.«
    »Mir fiel ein, daß es vielleicht doch nicht geöffnet worden war. Und da ich noch immer den Schlüssel zur Praxis habe, kam ich daher auf den Gedanken, es einfach von dort zu holen und abzuschicken - Sie wissen schon, wohin.«
    »Weiter, weiter!«
    »Um also all der Aufregung aus dem Weg zu gehen, habe ich das Päckchen bereits dort geholt und es an einer ganz sicheren Stelle hinterlegt, wo ich es jederzeit in Empfang nehmen kann.«
    »Und damit haben Sie Ihren Kopf genau in die Schlinge gelegt, Sie kleines

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