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Der schweigende Mund

Der schweigende Mund

Titel: Der schweigende Mund Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A. A. Fair
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Tischkante. Einen Augenblick dachte ich, daß ihre Knie nachgeben würden. Aber dann hatte sie sich wieder in der Gewalt und fragte: »Sind Sie sicher, daß es Mr. und nicht Mrs. Ballwin betrifft?«
    »Beide«, sagte ich.
    »Sind Sie dessen sicher?«
    »Ja, völlig.«
    »Danke«, sagte sie und ging in Ballwins Zimmer.
    Ich faltete den Vertrag zusammen und steckte ihn ein. Dann wandte ich mich zum Gehen. Diesmal war ich es, der dem verwirrt dreinschauenden Mädchen hinter der Schreibmaschine ein Kußhändchen zuwarf.

11

    Ungefähr zwanzig Minuten nach neun betrat ich unsere Agentur, grüßte im Vorbeigehen die Empfangsdame und ging in mein Arbeitszimmer.
    Drinnen saß bereits Jim Fordney und unterhielt sich mit Elsie Brand. Elsie überfiel mich mit den Worten: »Mr. Fordney wollte Sie dringend sprechen. Ich dachte mir, es wäre besser, wenn er nicht im Empfangszimmer auf Sie wartet. Außerdem hat Inspektor Sellers mit Mrs. Cool telefoniert. Vielleicht kommt auch er noch her.«
    »Kluges Mädchen«, bemerkte ich, und zu Fordney gewandt: »Was gibt’s Neues?«
    Fordney begann: »Ich bin diesem Burschen gestern abend nachgegangen.«
    »Hat er es spitzbekommen?«
    »Nein, er war völlig in seine eigenen Gedanken vertieft.«
    »Gut so. Ich fürchtete schon, daß es ihm gelingen würde, Sie abzuschütteln. Wohin ging er?«
    »Zum Pawkette Building.«
    Ich stieß einen Pfiff aus.
    »Er fuhr mit dem Fahrstuhl nach oben«, berichtete Fordney weiter. »Ich parkte meinen Wagen, und da es den Anschein hatte, als würde er etwas länger oben bleiben, ging ich ebenfalls zum Fahrstuhl und verlangte das sechste Stockwerk. Der Fahrstuhlführer forderte mich auf, meinen Namen in das Buch einzutragen, das in der Ecke des Fahrstuhls lag. Dann fragte er mich, zu wem ich in der sechsten Etage wollte.«
    »Und was antworteten Sie ihm?«
    »Ich sagte ihm, daß ich zu Doktor Quay, dem Zahnarzt, möchte. Der Liftführer erklärte mir, daß Doktor Quay nicht mehr im Hause sei. Ich erwiderte ihm, daß Doktor Quay noch eine Verabredung getroffen und er mir versprochen hätte zu kommen, um mir einen Zahn zu ziehen. Der Fahrstuhlführer riet mir, so lange zu warten, bis Doktor Quay erscheine. Während er noch sprach, warf ich einen verstohlenen Blick in das Buch. Die letzte Eintragung lautete >Alpha Investment Company< mit den Initialen >C. K.< dahinter.«
    »Weiter. Was geschah dann?«
    »Ich entschied mich für den Rat des Liftführers und wartete. Bevor ich auf die Straße ging, warf ich ich noch einen Blick auf die große Tafel mit den Firmennamen. Die »Alpha Investment Company< hat ihr Büro im sechsten Stockwerk, Nummer sechshundertundzehn. Quays Praxis befindet sich auf der gleichen Etage in Nummer sechshundertfünfundneunzig. Glauben Sie, daß das etwas zu bedeuten hat?«
    »Das kann ich noch nicht beurteilen«, sagte ich. »Doch wie geht’s weiter?«
    »Ich ging nach draußen, setzte mich in mein Auto und beobachtete von dort den Hauseingang. Nach einer Weile lief ein Mädchen hinein. Bei ihr hatte ich das Gefühl, daß sie sich nicht in das Buch eintragen würde. Zwar habe ich für diese Annahme keine Bestätigung, aber sie schritt so zielbewußt durch das Tor, als wäre sie dort irgendwo zu Hause. Um den Nachtportier nicht mißtrauisch zu machen, habe ich ihn später auch nicht danach gefragt. Ich mußte vorsichtig zu Werke gehen, denn wenn er erst Verdacht schöpfte, dann hätte er sicher alle noch anwesenden Mieter rebellisch gemacht, weil ein Detektiv das Haus beschattete.«
    Ich nickte zustimmend.
    Fordney fuhr fort: »Ich saß also im Wagen und harrte der da kommenden Dinge. Schon nach ein paar Minuten kam das Mädchen wieder zurück. Und Keetley folgte ihr unmittelbar auf dem Fuße. Das Mädchen hatte das Taxi, mit dem es vorgefahren war, warten lassen. Sie stieg ein, und sofort nahm Keetley ihre Verfolgung auf.«
    »Sind Sie den beiden nachgefahren?«
    »Ja.«
    »Wohin ging die Reise?«
    »Zum Union-Bahnhof.«
    »Und was geschah dort?«
    »Das Mädchen bezahlte das Taxi und schritt in die Bahnhofshalle. Keetley parkte seinen Wagen und lief ihr nach. Nun ging ich aufs Ganze, ich sprang aus meiner Karre, ließ jedoch den Motor weiterlaufen und folgte ebenfalls dem Mädchen. Sie steckte gerade einen Zehner in den Schlitz eines der Patentschließfächer - Sie wissen, was ich meine, diese automatischen Schließfächer auf Bahnhöfen... «
    »Ich weiß, ich weiß«, sagte ich. »Erzählen Sie nur flott weiter -was passierte

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