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Der schweigende Mund

Der schweigende Mund

Titel: Der schweigende Mund Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A. A. Fair
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Dummerchen.«
    »Nein, nein, Donald. Sie verstehen mich falsch. Ehe ich irgend etwas unternahm, habe ich sehr sorgfältig nachgeprüft, ob sich die Packung noch im gleichen Zustand befand, wie ich sie in der Drogerie ausgehändigt bekam. Und das ist wirklich der Fall. Sollte es notwendig werden, dann kann ich das Päckchen vorlegen und beweisen, daß nichts von seinem Inhalt gebraucht worden ist. Dadurch bin ich doch vollkommen entlastet. Wenn ich die Originalpackung vorzeigen kann, genau in dem Zustand, in dem ich sie in der Drogerie erhielt - nun, so denke ich, wäre das die beste Lösung für den Fall, daß die Polizei irgendwelche Fragen an mich stellen sollte. Ich habe das Päckchen an einer Stelle deponiert, wo es niemand finden wird, wenn wir nichts verraten.«
    Ich sagte: »Hören Sie, ich habe im Augenblick keine Zeit, um die Sache mit Ihnen näher durchzusprechen. Ich gab Ihnen doch gestern abend eine Adresse.«
    »Eine Adresse?«
    »Ja.«
    »Daran kann ich mich nicht erinnern.«
    »Eine Anschrift, wohin Sie gehen sollten, falls... «
    »O ja, jetzt entsinne ich mich wieder.«
    »Gehen Sie dort hin.«
    »Sie wollen, daß ich... «
    »Gehen Sie dahin.«
    »Ja, Donald.«
    »Und zwar sofort. Nehmen Sie nichts mit. Haben Sie verstanden?«
    »Ja.«
    »Das ist alles.«
    »Danke, Donald«, sagte sie. »Wir werden uns dann dort treffen. Auf Wiedersehen!«
    Sie hängte ein. Ich behielt jedoch den Hörer in der Hand und sprach weiter in die leere Leitung: »Die große Schwierigkeit ist nur, daß er drei Zeugen hat und Sie haben nur einen. - Ja, er hat drei Zeugen, er selbst und die beiden Männer, die mit ihm fuhren. -Natürlich wird er das tun. Es ist immer dasselbe an den Kreuzungen. Die Vorfahrt hat nichts damit zu tun. Der Fahrer, der von rechts kommt, behauptet, daß er Vorfahrt hatte. Der andere behauptet, daß er schon halb die Kreuzung passiert hätte, als der andere Wagen in rasender Fahrt angekommen sei. Gehen Sie jetzt zu der Ihnen angegebenen Adresse und sehen Sie sich ein wenig um... Ich weiß, daß die Zeugen nicht mehr zu erreichen sind, aber in den kleinen Läden dort in der Nähe sind vielleicht Leute, die aussagen können. Sehen Sie zu, was Sie erreichen.«
    Ich wartete einen Augenblick, als ob ich zuhörte, und sagte dann: »Niemand darf wissen, daß in Ihrem Notizbuch keine Zeugenaussagen stehen. Ich bin im Augenblick zu beschäftigt, um die ganze Sache noch einmal mit Ihnen durchzugehen.«
    Ich warf den Hörer auf die Gabel und sagte zu Miss Brand: »Elsie, geben Sie in Zukunft nie wieder solche Anrufe an mich weiter. Ich möchte, daß Sie genau feststellen, um was es sich handelt, und dann...«
    Elsie erwiderte: »Das tut mir leid. Ich dachte, es wäre die Dame wegen der Unterschlagungssache.«
    »Nein«, sagte ich. »Es handelte sich um einen Verkehrsunfall an einer Straßenkreuzung.«
    Sellers schien mein Täuschungsmanöver geschluckt zu haben.
    »Nun, was gibt’s Neues, Donald?«
    »Oh, nicht viel«, sagte ich. »Ich fühle mich ganz miserabel.«
    »Und warum?«
    »Ich hab’ letzte Nacht kein Auge zugemacht.«
    »Schlechtes Gewissen?«
    Ich schüttelte den Kopf und sagte: »Zahnschmerzen.«
    »Das ist übel. Warum lassen Sie sich nicht behandeln?«
    »Tue ich, sobald ich hier fertig bin und ein paar Instruktionen gegeben habe.«
    »Sie sind bemitleidenswert. Zahnschmerzen können einem manchmal das Leben zur Hölle machen.«
    »Wie geht es Ballwin und seiner Frau?« fragte ich.
    »Das letztemal, als ich von ihr hörte, war sie immer noch bewußtlos. Ihm geht es schon wieder ganz gut. Es besteht kein Zweifel, daß die Sandwiches mit der Anchovispaste vergiftet waren. Das Komische ist, daß im Laboratorium keine Spur von Gift in einer der Tuben gefunden wurde. Es muß auf die Biskuits gestreut worden sein, nachdem die Anchovispaste schon darauf war.«
    »Und wann war das?«
    »Das wissen wir nicht. Mrs. Ballwin hat sie selbst angerichtet. Da sie noch ohne Besinnung ist, können wir sie nicht fragen. Das Dienstmädchen behauptet, daß Mrs. Ballwin gerade damit begonnen hatte, die Hors d’œuvres vorzubereiten, als die Köchin in die Küche kam. Auf der Platte befanden sich etwa ein Dutzend kleine, rechteckige Biskuits. Die restliche Arbeit erledigte dann die Köchin, indem sie die Sandwiches mit Fischpaste verzierte.«
    »Und wann wurden sie serviert?«
    »Das ist der wunde Punkt, wo wir nicht weiterkommen«, sagte Sellers. »Ballwin kam später als gewöhnlich nach Hause, und die Köchin

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