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Der schweigende Mund

Der schweigende Mund

Titel: Der schweigende Mund Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A. A. Fair
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Ballwinsche Wohnung durchstöbert, bis er die Mokkatasse fand, an der spärliche Reste von Anchovispaste mit Arsenik klebten. Zu allem Überfluß entdeckte er dann auch noch den kleinen Löffel dazu.«
    »Wissen Sie, wo er diese Beweisstücke gefunden hat?« fragte ich interessiert.
    »Die Mokkatasse stand in der Anrichte hinter ein paar Schüsseln, die ganz selten benutzt werden. Irgend jemand muß die Tasse dahintergestellt haben, um sie aus dem Blickfeld zu räumen. Jemand, der sie schnell verbergen wollte und der Eile wegen keinen sicheren Platz fand.«
    »Und weiter?« fragte ich.
    »Diese Mokkatasse ist vor der Auffindung durch Inspektor Sel-
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    lers von mir benutzt worden. Es sind auch meine Fingerabdrücke daran.«
    »O je, o je«, stöhnte ich.
    »Ich habe sie tatsächlich benutzt«, fuhr sie fort. »Am Vortage des Geschehens bin ich nach dem Abendessen in mein Zimmer gegangen und habe die Mokkatasse mit hinaufgenommen. Sie müssen wissen, daß ich nach dem Essen gern noch einen Mokka trinke, allerdings mit sehr viel Zucker. Genießerisch schlürfe ich ihn dann schluckweise.«
    »Und der Löffel«, fragte ich, »wo wurde der gefunden?«
    »Im Schubfach des Schreibtisches, der in meinem Schlafzimmer steht.«
    »Waren noch andere Fingerabdrücke auf der Mokkatasse?«
    »Das kann ich nicht sagen. Darüber hat Inspektor Sellers nichts verlauten lassen. Er zeigte mir nur Fotos mit meinen Fingerabdrücken, die man auf der Tasse gefunden hatte.«
    »Handelte es sich um Vergrößerungen?«
    »Soviel ich sehen konnte, ja.«
    »Hat er die Fingerabdrücke, die auf den Fotos zu sehen waren, mit Ihren eigenen in Ihrer Gegenwart verglichen, um Ihnen zu demonstrieren, daß er Sie nicht etwa bluffte?«
    »Ja, das tat er.«
    »Und wie reagierten Sie darauf?«
    »Zunächst beteuerte ich ihm, daß mir das Ganze einfach unerklärlich sei. Aber dann fiel mir ein, daß ich die Mokkatasse nach dem Gebrauch in meinem Zimmer gelassen hatte. Jemand konnte sie sich von dort geholt haben.«
    »Haben Sie diese Ihre Vermutung auch Inspektor Sellers mitgeteilt?«
    »Aber ja.«
    »Sie haben sich doch nicht etwa nur so eine Geschichte ausgedacht, die sich gut ins Gesamtbild fügt?«
    »Bestimmt nicht, ich sage die Wahrheit.«
    »Ist es auch die ganze Wahrheit?«
    »Ganz bestimmt.«
    »Sie haben nichts ausgelassen und nichts hinzugefügt?«
    »Nein.«
    »Nun«, sagte ich, »wenn Ihre Schilderung tatsächlich der Wahrheit entspricht, dann haben Sie den Beweis hierfür selbst in der Hand.«
    »Wie meinen Sie das?«
    »Es existiert nämlich ein Beweisstück, das die Wahrheit Ihrer Darstellung unumstößlich bestätigen kann.«
    »Und das wäre?« fragte sie hoffnungsvoll.
    Bertha warf in zärtlichem Ton dazwischen: »Ich hab’ Ihnen ja gleich gesagt, daß er mehr als fünf Sinne hat.«
    Ich sagte: »Die Reste der Anchovispaste in der Mokkatasse enthalten auch Arsenik, weil der Mörder oder die Mörderin das Gift in dieser Tasse unter die Anchovispaste mischte.«
    »Genauso dürfte es gewesen sein«, sagte sie.
    »Wenn Inspektor Sellers indessen auch noch den Löffel untersuchen läßt, dann wird sich ergeben, daß keine Spur von Anchovispaste oder gar Gift daran zu finden ist. Und das wird den Verdacht gegen Sie entkräften. Die Tasse wurde benutzt, um Gift und Anchovispaste zu vermengen. Hätten Sie diese Vorarbeit verrichtet, so würden Sie zweifellos den Löffel dazu benutzt haben, und zwar den gleichen, der sich bereits im Schreibtisch Ihres Zimmers befand.
    Niemand, der fälschlicherweise einen Verdacht auf Sie lenken wollte, würde auch an den Löffel gedacht haben. Die Tasse mit Ihren Fingerabdrücken... Nun gut, das paßt noch in den Plan. Aber den benutzten Löffel hat man sicher anderswo hergenommen, jedenfalls nicht aus Ihrem Schreibtisch, das steht für mich fest.«
    »Das, und nur das ist der springende Punkt, Donald«, sagte Bertha überschwenglich.
    Carlotta Hanford aber blieb stumm.
    »Nun?« fragte ich sie.
    Sie veränderte nur ein klein wenig die Stellung ihrer Beine.
    »Was meinen Sie dazu?« fragte ich nach einer Pause.
    Sie sagte: »Wer mir auch immer diesen Streich gespielt haben mag - um einen Dummkopf handelt es sich jedenfalls nicht.«
    »Wie kommen Sie darauf?«
    »Weil sich an dem Löffel gleichfalls Spuren von vergifteter Anchovispaste befanden, als Inspektor Sellers ihn entdeckte.«
    »Da hört doch nun aber alles auf!« murmelte Bertha mit einem drohenden Unterton.
    Ich sagte: »Wirklich schade, daß Sie sich

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