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Der schweigende Mund

Der schweigende Mund

Titel: Der schweigende Mund Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A. A. Fair
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nichts Besseres einfallen ließen und Sellers diese Geschichte erzählten.«
    »Was fällt Ihnen ein!« fuhr Miss Hanford mich scharf an.
    Bertha sagte: »Denk nach, Donald. Bitte, streng dich an. Irgendwie müssen wir ihr aus der Misere heraushelfen.«
    Zu Bertha gewandt, erwiderte ich: »Die Lizenz, die wir besitzen, gestattet uns lediglich, eine Detektei zu betreiben.«
    »Was willst du damit sagen?«
    »Wenn du schweigender Mitwisser an einem Verbrechen werden willst... «
    Bertha starrte mich entsetzt an.
    »Ich finde Sie, gelinde gesagt, abscheulich«, sprudelte Carlotta hervor.
    Bertha sagte: »Aber Donald, früher warst du doch auch nicht so pingelig.«
    »Ich habe Ihnen die absolute Wahrheit gesagt«, beharrte Carlotta.
    Und Bertha redete weiter auf mich ein: »Schau, Donald. Wie auch die Dinge sich nun einmal entwickelt haben, wir können Miss Hanford doch jetzt nicht so hilflos wie eine Nußschale auf dem Ozean treiben lassen. Inspektor Sellers würde... Nun, er würde sehr, sehr unangenehm werden.«
    »Ja, wie Sellers die Sache ansehen wird, kann ich mir lebhaft vorstellen«, sagte ich.
    »Dann unternimm doch etwas!« fuhr Bertha mich an.
    »Was wäre denn deiner Meinung nach zu tun?«
    »Erstens müssen wir dafür sorgen, daß Miss Hanford sofort verschwindet, bis... Bis wir den tatsächlichen Sachverhalt aufgeklärt haben.«
    Ich erwiderte: »Die Tatsachen liegen doch sonnenklar auf der Hand - es kann jetzt nur Miss Hanfords Sache sein, dort aufklärend zu wirken, wo es in ihrem Interesse notwendig ist.«
    »Das habe ich doch schon getan«, sagte Carlotta.
    »Bei Bertha mögen Sie wohl Eindruck mit Ihrer Darstellung hinterlassen haben, aber mich konnten Sie damit nicht überzeugen, und die Polizei, nun, die nimmt Ihnen eine solche Geschichte auch nicht ab.«
    »Ich sagte Ihnen doch, daß man einen falschen Verdacht auf mich lenken will.«
    Bertha sagte zu mir: »Bring sie doch irgendwo hin, wo sie in Sicherheit ist, bis wir hinter die Kulissen gesehen haben, und keine Gefahr mehr für sie besteht.«
    »Wo soll ich sie denn verstecken?«
    »Woher soll ich das wissen? Bring sie... Bring sie doch einfach in deine Wohnung.«
    »Nein«, sagte ich kurz angebunden.
    »Ich wüßte nicht, warum das nicht gehen sollte«, drängte Bertha weiter auf mich ein. »Du hast doch eine hübsche, kleine Wohnung ohne Portier, da sieht doch niemand, wer ein- und ausgeht.«
    »Ich möchte den guten Ruf von Miss Hanford nicht gefährden«, sagte ich.
    »Pah«, ließ Carlotta sich vernehmen.
    »Also bitte, mein Lieber«, bat Bertha.
    »Warum nimmst du sie nicht in deinem Haus auf?«
    »In meiner Wohnung?« knurrte Bertha. »Was denkst du dir eigentlich dabei? Die Kleine ist doch ein verdammt heißes Eisen. Würde Sellers sie bei mir entdecken, dann... «
    »Und was würde er wohl sagen, beziehungsweise tun, wenn er sie in meiner Wohnung versteckt findet?«
    »Nichts würde dann passieren. Erstens kommt er nie auf die Idee, sie bei dir zu suchen, und zweitens könntest du dich dann immer noch irgendwie herausreden.«
    Miss Hanford sagte: »Wenn Sie mich nicht vertreten wollen, dann geben Sie mir bitte mein Geld zurück. Ich werde schon eine andere Agentur finden... «
    Wieder schaltete sich Bertha eifrig ein: »Natürlich wollen und werden wir Sie vertreten, Miss Hanford. Donald wird Sie in seine Wohnung bringen, aber Sie müssen auch begreifen, welch großes Risiko er damit auf sich nimmt. Es ist möglich, daß Sie längere Zeit bei ihm bleiben müssen.«
    »Ich habe nichts mehr dazu zu sagen«, ließ Carlotta Hanford vernehmen. »Ich sitze nun einmal mitten in dem Schlamassel drin und möchte so schnell wie möglich wieder heraus. Nur aus diesem Grunde bin ich zu Ihnen gekommen und habe Sie so gut bezahlt.«
    Bertha sah mich an und nickte: »Also ab in deine Wohnung mit ihr, mein Lieber«, sagte sie. »Los, los, wir haben nicht mehr viel Zeit zu verlieren.«
    In völliger Ruhe sagte ich: »Laß mir noch ein paar Sekunden Zeit zum Überlegen, Bertha.«
    »Wenn du sie erst bei dir untergebracht hast, kannst du brüten, soviel du willst. Jetzt ist nicht die rechte Zeit zum Nachdenken. Wenn du hier noch lange grübelnderweise herumsitzt, wird Sellers plötzlich die Tür aufmachen, und dann gehen wir alle baden.«
    Ich erhob mich und forderte Carlotta auf: »Kommen Sie.«
    Mit einer flinken, geschmeidigen Bewegung stand sie auf.
    »Schönen Dank«, sagte sie zu Bertha.
    »Nur Mut«, impfte Bertha ihr ein. »Wir werden schon auf Sie

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