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Der schweigende Mund

Der schweigende Mund

Titel: Der schweigende Mund Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A. A. Fair
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steckte seine zerkaute Zigarre wieder in den Mund, biß nervös darauf herum und schob sie von einem Mundwinkel in den anderen.
    »Nun?« fragte er.
    Ich sah ihn überrascht an. »Was wollen Sie mit >nun< sagen?«
    Er legte los: »Was haben Sie sich eigentlich dabei gedacht, wenn Sie die Polizei benachrichtigen, wo eine Leiche abzuholen ist, wenn Sie mitten im Telefongespräch aufhängen, ohne mir vorher zu sagen, wo Sie gerade stecken, noch wie ich Sie erreichen kann? Es ist doch klar, daß ich mich brennend dafür interessiere, bei welcher Gelegenheit Sie über die Leiche gestolpert sind. Ihr Verhalten ist nahezu gesetzwidrig. Wir scheinen wohl noch Glück gehabt zu haben, daß Sie gerade so aufgelegt waren, uns gnädigerweise anzurufen.«
    Langsam erwiderte ich: »Eins nach dem anderen.«
    »Waren Sie es nicht, der den Hörer einfach aufhängte?«
    Ich zeigte plötzliche Überraschung in meinem Gesicht. »Aufgehängt soll ich haben? Ich nahm an, daß Sie der Sache sofort nachgehen wollten. Und da ich Ihnen alles Wesentliche bereits gesagt hatte, war ich nicht weiter überrascht, als Sie aufhängten.«
    »Sie haben mir weder mitgeteilt, ob Sie am Tatort auf mich warten würden, noch wie und wo ich Sie erreichen könnte. Wenn jemand eine Leiche findet, dann hat er die Polizei über alles, was er ^eiß, in Kenntnis zu setzen und ihr zu sagen, wer.er ist.«
    »Zehn Sekunden, nachdem ich die Leiche fand, habe ich die Polizei davon unterrichtet. Als ich mit Ihnen verbunden war, habe ich mich sofort vorgestellt; Sie wußten also ganz genau, wer die Meldung erstattete, dann haben Sie aufgehängt und... «
    »Wir wurden wohl getrennt.«
    »Das kann ich doch nicht ahnen!«
    »Es wäre Ihre Pflicht gewesen, nochmals bei mir anzurufen.«
    »Damit Sie mir den Kopf abbeißen«, sagte ich scherzhaft. »Ich hatte Ihnen doch alle notwendigen Angaben gemacht.«
    »Und warum haben Sie Bertha nicht ein Sterbenswörtchen davon gesagt?«
    »Ich hatte noch keine Gelegenheit dazu. In Gegenwart unseres Klienten wollte ich nicht darüber sprechen. Ich war der Ansicht, daß die Polizei es sich Vorbehalten würde, den geeigneten Zeitpunkt für die Bekanntgabe der Tat zu bestimmen. Auch wollte ich verhindern, daß durch falschen Zungenschlag etwas nach außen dringt. Wenn jemand angibt, über den Mord bereits unterrichtet zu sein, so kann er jedenfalls nicht behaupten, es durch uns erfahren zu haben.«
    »Sie denken auch an alles, wie?« sagte Sellers bissig.
    »Ja, natürlich.«
    »Was wollten Sie eigentlich in der Lexbrook Avenue?«
    »Ich hatte vor, mit dem Mädchen zu sprechen.«
    »Mit Ruth Otis?«
    »Ja.«
    »Was gab Ihnen dazu Veranlassung?«
    »Sie arbeitete als Assistentin bei Doktor George L. Quay.«
    »In welchem Zusammenhang steht das?«
    »Doktor Quay ist Mrs. Ballwins Zahnarzt.«
    »Na und? Wie geht’s weiter?«
    »Die Otis hat letztens Gift in der Acme-Drogerie gekauft.«
    »Das wußten Sie also auch?«
    »Ja.«
    »Sonst noch was?«
    »Reicht das nicht?«
    »Was unternehmen Sie also?«
    »Ich fuhr zu ihrer Wohnung.«
    »Läuteten Sie?«
    »Nein.«
    »Wie sind Sie dann hineingekommen?«
    »Die Zimmertür war nur angelehnt.«
    »Und die Haustür?«
    Ich hob meinen Kopf und starrte einen Moment gegen die Decke. »Ich habe kräftig gegen die Tür gedrückt, und da sprang sie auf.«
    »Quatsch! Sie täten besser, mir reinen Wein einzuschenken, alter Freund«, sagte Sellers mürrisch.
    »Gut, wenn Sie es also ganz genau wissen wollen - ich benutzte einen Dietrich.«
    »Das hört sich schon besser an. Was hatten Sie dort zu suchen?«
    »Beweise brauchte ich.«
    Bertha mischte sich wütend ein: »Von all dem hast du mir nichts erzählt, Donald.«
    »Ich hatte noch keine Zeit dazu.«
    »Jetzt haben Sie genügend Zeit«, meinte Sellers.
    Mit einem Blick auf meine Uhr sagte ich: »Da wir gerade von Zeit sprechen - ich hab’ einen ganz sicheren Tip fürs zweite Rennen bekommen. Sobald das Rennen gelaufen ist, muß ich mit dem Buchmacher telefonieren und dann kassieren gehen.«
    Bertha sagte: »Frank steht ganz auf unserer Seite, Liebster. Unsere Klientin ist völlig entlastet. In der Sache ziehen wir jetzt alle am gleichen Strang. Was für ein Pferd ist es denn, Donald?«
    »Der Sieger.«
    »Woher weißt du das so genau?«
    »Weil ich per Zufall hinter eine Methode gekommen bin, nach der man die siegenden Pferde mit Sicherheit vor dem Rennen herauspieken kann. Es ist kaum faßbar, daß bisher noch niemand auf die Idee gekommen

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