Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der schweigende Mund

Der schweigende Mund

Titel: Der schweigende Mund Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: A. A. Fair
Vom Netzwerk:
Ich wollte auch nicht einmal verraten, wie das Pferdchen heißt, bis Inspektor Sellers mich nach dem Namen fragte.«
    »Jedenfalls hast du hundert Dollar riskiert. Stimmt’s?«
    »Ja, wie oft soll ich das noch sagen?«
    »Das genügt mir«, sagte Bertha. »Und wir haben fünfzig angelegt.«
    »Davon fünfundzwanzig auf meine Rechnung«, sagte Sellers.
    Berthas Augen begannen zu funkeln. »Sie haben aber nur von zwanzig gesprochen, Frank.«
    »Ich war der Meinung, daß wir uns die Wette teilen würden. Mein Anteil ist also fünfundzwanzig.«
    »Sie haben zwanzig gesagt«, beharrte Bertha. »Der Buchmacher sagte, daß er sie mit fünf zu eins legt, wenn ich auf fünfzig erhöhe.«
    »Ich weiß. Sie sagten zuerst auch zwanzig. Dann machte der Buchmacher seinen Gegenvorschlag. Natürlich wollte ich auch danach noch bei der Hälfte des Gesamteinsatzes bleiben.«
    »Also erledigt«, sagte Bertha. »Dreißig Dollar für mich und zwanzig für Sie - genau, wie Sie angegeben haben. Und dabei bleibt es.«
    »Aber ich erklärte Ihnen doch eben, daß ich die anderen fünf auch übernehmen möchte«, sagte Sellers entrüstet.
    Bertha schnaufte. »Nun aber Schluß, also fünfundzwanzig für jeden von uns.«
    »Fünf zu eins war doch die Quote?« vergewisserte sich Sellers noch einmal.
    »Noch hat sich daran nichts geändert«, sagte Bertha frech.
    »Wir sollten uns den Apparat von diesem komischen Kauz einmal ansehen«, schlug Sellers vor.
    »Wenn Sie wollen, komme ich gern mit«, stimmte Bertha ihm zu.
    »Theoretisch kann die Idee wirklich überzeugen«, sagte Sellers. »Je länger ich darüber nachdenke, um so gelungener erscheint sie mir.«
    Ich sagte: »Ich habe jedenfalls hundert Dollar auf diese Masche riskiert.«
    »Wie hat denn >Fair Lady< bei dem Experiment mit dem Wunderkasten abgeschnitten?« fragte Sellers.
    »Es wird ganz knapp ausgehen und kein Spaziergang für unsere Auserwählte werden. Vielleicht nur mit einer Kopflänge. >Fair Lady< hat einige Favoriten hinter sich zu lassen, deswegen ist die Quote so hoch. «
    Sellers sagte: »Das ist uninteressant, wichtig ist nur, daß sie beim Einlauf die Nase vor den anderen hat. Kommen wir jetzt auf die Ballwin-Sache zurück. Die Nuß hätten wir also geknackt.«
    Bertha sagte: »Manchmal trügt der Schein, Frank, Sie wissen selbst, wie oft... «
    »Die haben wir aber fest... «
    »Was ich nicht verstehe«, unterbrach ihn Bertha, »das ist die Geschichte, die Sie mir über die Ermordung von Mr. Ballwins Sekretärin erzählt haben.«
    »Wahrscheinlich wußte sie zuviel. So sieht es jedenfalls aus.«
    »Und Sie sind der Auffassung, dieser neue Fall stehe mit der Vergiftung der Ballwins in Zusammenhang?«
    Sellers lachte recht provozierend und sagte: »Und ob er damit in Zusammenhang steht!«
    »Wer ist der Täter?« fragte ich.
    »Ruth Otis«, schoß Sellers hervor.
    »Meinen Sie, die Otis kommt sowohl für die Vergiftung der Ballwins als auch für den anderen Mord in Frage?«
    »Wer denn sonst?«
    Bertha sah Achtung gebietend zu mir herüber. »Ich dachte, Sie wollten es Carlotta Hanford in die Schuhe schieben.«
    »Bei der Polizei wird überhaupt nichts in die Schuhe geschoben«, entrüstete sich Sellers. »Wir haben jetzt Beweise in der Hand. Ich muß mich unbedingt mit dieser Hanford in Verbindung setzen. Sollte sie bei Ihnen aufkreuzen, dann schicken Sie sie sofort zu mir, oder noch besser: rufen Sie mich an, damit ich schleunigst herkommen kann. Das ist sehr wichtig.«
    Bertha sah mich leicht zitternd an.
    Ich schwieg.
    Nach einer Weile fragte ich Sellers: »Sind Sie auch ganz sicher, daß die Otis den Anschlag auf die Ballwins verübt hat?«
    »Ja, warum zweifeln Sie?« antwortete er. »In ihrem Zimmer haben wir die Beweise wie auf einem Präsentierteller serviert gefunden. Auch das Päckchen mit dem Gift war vorhanden. Wir wissen jetzt genau, wieviel Gift sie zur Tat verwendet hat.«
    »Wieviel war es denn?« fragte ich.
    »Sie verabreichte schon eine gehörige Dosis«, sagte Sellers. »Die Sachverständigen sind sich darüber einig, daß schon eine Dosis von etwas mehr als einem Zehntel Gramm mit Sicherheit tödlich wirkt. Bei etwa der Hälfte dieser Menge stellt sich eine schwere Erkrankung ein, die aber bei rechtzeitigem Eingreifen zu überwinden ist.«
    »Und wieviel fehlte von dem Arsenik, das sie gekauft hatte?« erkundigte ich mich.
    »Sie hat zwölf Gramm gekauft. Fast zwei Gramm fehlen.«
    »Den Rest haben Sie in ihrem Zimmer gefunden?«
    »Ja, außerdem

Weitere Kostenlose Bücher