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Der Schwur der Königin

Der Schwur der Königin

Titel: Der Schwur der Königin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christopher W. Gortner
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Hälfte der Kinder eines Königspaars die Macht vorzuenthalten? Wenn ich – eine Frau – in Kastilien als fähig gelte, die Krone zu erben, warum sollte das dann nicht auch für unsere Isabél in Aragón gelten?«
    Fernando lächelte. »Ich bin glücklich. Sie ist gesund, und wir sind noch jung. Wir werden noch mehr Kinder und auch Söhne bekommen.«
    Ich musterte ihn scharf. Seine scheinbare Gleichgültigkeit ärgerte mich. »Ja, natürlich«, sagte ich trocken. »Aber vorher möchte ich mich von diesem hier erholen.«
    Sein Lachen weckte Isabél auf. Sie blinzelte, richtete einen Moment lang ihre herrlichen, großen blauen Augen auf ihn und schlummerte dann wieder ein. Unbändige Liebe wallte in mir auf. Zärtlich streichelte ich ihre warme, zarte Wange.
    »Ich werde nicht zulassen, dass sie ihr Leid zufügen!«, erklärte ich. »Mögen die anderen noch so enttäuscht sein, aber niemand wird ihr zu verstehen geben, sie sei ungewollt.« Ich hob die Augen zu ihm. »Gibt es Nachrichten vom Hof? Ich könnte mir vorstellen, dass Enrique unendlich erleichtert ist, selbst wenn Villena seinen nächsten Angriff plant. Wegen dieses salischen Gesetzes sind wir jetzt genauso verwundbar wie vorher.«
    Fernandos Augen glänzten. »Nicht ganz«, meinte er zu meiner Verblüffung. Er beugte sich über mich und erstickte meine nächste Frage mit einem Kuss. »Du hast eine Tortur überstanden, die die wenigsten Männer freiwillig auf sich nehmen würden. Lass mich fürs Erste den Krieg schultern, während du dich um unsere Tochter kümmerst, einverstanden?«
    Er ging, bevor ich ihn zurückhalten konnte. Ich wollte aus dem Bett steigen, ihm hinterhereilen, doch sofort überwältigte mich die Müdigkeit. Ich schmiegte mich an mein Kind. Auch wenn wir jetzt eine Säugamme hatten, eine robuste Bäuerin, die wir wegen ihrer guten Zähne, ihres ausgeglichenen Wesens und ihrer strotzenden Gesundheit ausgewählt hatten, gab ich Isabél heimlich die Brust, um die Schmerzen in meinen von der vielen Milch geschwollenen Brüsten zu lindern. Damit stellte ich die anderen vor ein Rätsel, denn niemand verstand, warum sie über Nacht zu wachsen schien, obwohl sie als wählerisch galt. Ich war damit zufrieden, zusammen mit ihr behütet in einem Kokon zu leben und die Sorgen der Welt an mir vorübergleiten zu lassen. Dies war das einzige Mal in meinem Leben, dass ich das Nichtstun genoss. Und während der Schnee des Winters Dueñas langsam zudeckte, konnte ich für eine Weile so tun, als wäre ich keine belagerte Prinzessin, die um ihre Rechte kämpfte, sondern eine ganz gewöhnliche, von ihrem ersten Kind entzückte Mutter.
    Und so ging es auch weiter: Ich kümmerte mich um Isabéls Erziehung und stellte Fernando keine Fragen, wenn er mit uns zusammen speiste, obwohl ich genau wusste, dass er mit Carrillo stundenlang hinter verschlossenen Türen konferierte. Einmal waren die beiden trotzdem nicht zu überhören, als ihr Streit bis auf den Flur zu hören war. Am selben Tag kam Fernando mit hochrotem, erhitztem Gesicht in meine Schlafkammer gestürmt und schimpfte, Carrillo sei ein überheblicher Esel, der zu viel von sich selbst und zu wenig von allen anderen halte.
    »Wenn er es noch einmal wagt, mir diesen verdammten Ehevertrag unter die Nase zu reiben, dann vergesse ich mich, darauf kannst du Gift nehmen! Was, um alles auf der Welt, ist aus unserem T anto monta geworden, dass er die Frechheit besitzt, von mir zu verlangen, ich solle seinen klugen Rat befolgen?«
    Ich schenkte ihm einen Kelch Apfelmost ein, der in seiner Karaffe vor dem Kamin schon ganz warm geworden war. »Aber wir haben uns doch in unserem Ehevertrag darauf verständigt, ihn als unseren ersten Berater zu ehren.«
    »Das hält er mir auch ständig vor.« Fernando kippte den Most hinunter. »Ich hätte diese sogenannte Vereinbarung genauer lesen sollen.«
    Sorgen befielen mich. Carrillo war es gewöhnt, sich durchzusetzen. Schon immer hatte er an seine Vorrangstellung geglaubt, auch damals, als er Alfonso gelenkt hatte. Doch Fernando war nicht irgendein formbarer Prinz, dem er Vorschriften machen konnte. Mein Gemahl neigte zu Eigensinn und war dem Erzbischof diesbezüglich mehr als gewachsen. Mir war nicht daran gelegen, dass sie einander an die Gurgel gingen, nicht, solange wir eine Antwort auf meine zahllosen, von Mal zu Mal empörter klingenden Briefe an Enrique erwarteten.
    »Vielleicht sollte ich ab jetzt an euren Besprechungen teilnehmen«, schlug ich vor. »Schließlich

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