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Der Schwur der Königin

Der Schwur der Königin

Titel: Der Schwur der Königin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christopher W. Gortner
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meiner Anwesenheit bestanden.
    Plötzlich wirbelte sie zu mir herum. »Unsere Sache ist gerecht, und Gott steht auf unserer Seite. Ich habe es schon einmal versucht, wurde aber von Villena, diesem aufgeblasenen Wicht, überstimmt. Jetzt jedoch nicht mehr. Sobald Enrique mit dem Kopf deines Bruders in einem Sack zurückkehrt, werde ich persönlich für deine Verheiratung mit meinem Bruder, König Alfonso von Portugal, sorgen.« Wie um einen Widerspruch, den ich gar nicht beabsichtigte, im Ansatz zu ersticken, hob sie einen Finger. »Und wage es nicht, mir mit den Cortes zu drohen! Mir ist es egal, wessen Zustimmung du für nötig hältst. Ich schleife dich persönlich nach Portugal, notfalls in Ketten! Ich werde dafür sorgen, dass du verheiratet und weit fort von diesem Reich geschafft wirst – für immer.«
    Aufgebracht erhob sich Beatriz halb von ihrem Sitz. Juana blitzte sie wütend an, dann befahl sie ihren Hofdamen: »Holt eure Instrumente! Ich will Musik, Tanz! Der Sieg über unsere Feinde ist nah. Wir müssen ihn feiern.«
    Beatriz warf mir einen Blick zu. Ich starrte geradeaus. Fieberhaft schlugen die Hofdamen ihre Lauten an. Mit glitzernden Juwelen behängt, wirbelte Juana in ihrem Brokat herum, als wäre sie immer noch der von allen beneidete Mittelpunkt des Hofs. Mich erstaunte, dass sie meinen Hass nicht spürte, dass er sie nicht zur Salzsäule erstarren ließ. Dabei hatte ich den Geschmack meiner Galle im Mund, spürte sie durch meine Adern rauschen, denn jetzt begriff ich endgültig, dass es Juana an jeder menschlichen Regung fehlte. In diesem Moment gingen meine Brüder auf dem Schlachtfeld mit dem Schwert aufeinander los, während um sie herum die kastilischen Männer in ihrem Blute lagen. Viele mehr würden Verwundungen erleiden. Und was tat ihre Königin?
    Sie tanzte.
    Ich wäre hinausgegangen, wenn ich es gekonnt hätte. Stattdessen saß ich da und litt. Lautlos wiederholte ich ein Bittgebet an Sankt Jakob, den Schutzheiligen der kastilischen Krieger, um Erlösung.
    Sie kam binnen Stunden. Überbracht wurde die Nachricht von Mencia persönlich, die mit verrutschter Haube und ins Gesicht hängenden Haarsträhnen hereingestürzt kam. »Das Volk hat die Tore aufgestemmt! Die Schlacht ist geschlagen! Der König und Villena sind geflohen. Segovia ist verloren!«
    Juana erstarrte mitten im Tanz, die Finger noch ausgestreckt, als wollte sie nach dem letzten Akkord greifen. Plötzlich schoss sie mit einem unmenschlichen Heulen auf mich zu. Ich sprang auf und stieß dabei meinen Hocker um. Juana hätte sich auf mich gestürzt, hätte Beatriz sich nicht zwischen uns geworfen. Bevor ich reagieren konnte, hatte sie Juana am Handgelenk gepackt.
    »Rühr sie an«, zischte sie, »und ich sorge dafür, dass König Alfonso dich in Ketten nach Portugal schleift!«
    Juana keuchte. Obwohl ich hinter Beatriz stand, konnte ich ihre gebleckten Zähne sehen. »Eure Hoheit, bitte!«, drängte Mencia. »Wir haben keine Zeit. Wir müssen alles stehen und liegen lassen. Wer weiß, was aus uns wird, wenn die Rebellen hier eindringen?«
    Juana starrte mich voller Hass an. »Du bleibst«, brachte sie mit erstickter Stimme hervor und riss sich von Beatriz los. »Du bleibst, um sie zu empfangen, du verräterische Metze!«
    »Wir hatten nie die Absicht wegzugehen«, erwiderte Beatriz. Noch immer stand sie wie ein Schutzschild vor mir, während die Königin mir einen letzten lodernden Blick entgegenschleuderte. Dann hasteten sie und ihre Hofdamen hinaus. Binnen Minuten war in den Gemächern kein Laut mehr zu vernehmen. Es war, als hätte sich über den Alkazar, über Segovia, ja, über ganz Kastilien eine Glocke der Stille gesenkt.
    »Wir müssen nach oben gehen«, sagte ich schließlich.
    Beatriz blickte mich verblüfft an. »Nach oben?«
    Ich nahm sie bei der Hand. »Ja, auf den Turm – um den Einzug zu beobachten!«
    Die Hitze, die über der ausgetrockneten Ebene lag, hüllte uns ein wie Dampf aus einem Kochkessel. Vom Hauptturm aus, wo ich mich postiert hatte, sah ich das Sonnenlicht auf den Rüstungen glitzern, während die Schlangenlinie aus verschmutzten Standarten, Pferden und Männern sich langsam auf die Stadt zubewegte. Hunderte von Füßen und Hufen wirbelten eine gewaltige Staubwolke auf, und genau dorthin spähte ich angestrengt, die Augen mit der Handfläche abschirmend.
    »Seht Ihr ihn?«, fragte Beatriz nervös. »Ist Alfonso dabei?«
    Ich stand auf den Zehenspitzen, um einen besseren Blick über die Brüstung

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