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Der Schwur der Venezianerin

Der Schwur der Venezianerin

Titel: Der Schwur der Venezianerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gunter Tschauder
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zurück in den Palazzo Bianca.
    „Man hat ihn gefunden“, sagte Francesco mit kaltem Blick. „Ich habe die Burschen schon zur Rechenschaft gezogen.“
    Sie blickte ihn an und wusste nicht, was er meinte.
    „Was hast du und warum?“, wollte sie wissen.
    „Naja, dass man ihn gefunden hat, ist eindeutig ein Fehler der zwei Begleiter. Sie haben es verschuldet.“
    „Wer, was? Ich verstehe nicht, was ist geschehen? Bitte kläre mich auf.“
    „Nun ja, der Pietro. Er ist es, den sie im Arno aus dem Wasser gefischt haben.“
    Bianca war entsetzt. Der Pietro mit einem Messer in der Brust? Sie starrte ihn entsetzt an.
    „Und er ist in Venedig in den Arno gefallen? Hat sich vorher selbst einen Dolch in die Brust gejagt, dann hat ihn der Fluss von dort, wo es ihn noch gar nicht gibt, über den Apennin geschwemmt? Hatte er keine Lust mehr zu leben? Francesco, was ist los? Ich verstehe die Zusammenhänge nicht.“
    „Also ich habe doch veranlasst, dass die beiden ihn mit dem Kutschwagen bis nach Venedig bringen sollten. Noch im Apennin sei es zu einem Streit gekommen, dabei hätten sie unbeabsichtigt den Pietro mit dem Messer in die Brust gestochen. Sie haben ihn am flachen Ufer liegen gelassen, weil sie dachten, die Wölfe würden die Leiche auffressen. Durch das Hochwasser ist er wohl in den Fluss gespült worden. Der reißende Strom hat ihn zurück nach Florenz geschwemmt. Damit konnte niemand rechnen.“
    Im Stillen dachte er, „die Idioten hätten ihn auf der Westseite von Florenz in den Arno werfen müssen. Dann wäre er im Mittelmeer gelandet, anstatt ihn in auf der Ostseite abzulegen, von wo aus die Gewässer ihn in die Stadt zurückgespült haben.“
    Bianca hatte sich in einem Sessel niedergelassen und atmete schwer. Mit bleichem Gesicht malte sie sich aus, wie Pietro, mit dem sie doch auch ein paar nette Stunden verbracht hatte, ums Leben gekommen war.
    „Deswegen warst du dir so sicher, er könnte uns nicht mehr belästigen. Hast du ihn ermorden lassen, um ihn für alle Zeiten loszuwerden?“, rief Bianca erbost aus.
    “Unsinn“, fuhr Francesco auf. Er wollte nicht, dass sich seine Geliebte schuldig fühlte. „Er ist nicht ermordet worden. Erst recht nicht geplant. Er hat sich gewehrt nach Venedig zurückzukehren, obwohl er vorher zugestimmt hatte. Dabei ist es zum Streit gekommen. Pietro wollte … ach das ist jetzt auch alles egal.“
    Francesco wandte sich zum Fenster und starrte auf die Straße.
    „Kann ich die beiden Begleiter aus der Kutsche kennenlernen“, bohrte sie nach.
    „Ja natürlich“, sagte er, „ich werde nach ihnen schicken.“
    Es waren die letzten Worte über Pietro, die sie mit Francesco wechselte. Die Begleiter aus der Kutsche, die sich mit Pietro angeblich geprügelt hatten, lernte sie nie kennen. Sie wären nicht mehr aufzutreiben berichtete er ihr später.
    Auch wenn sie sich damit nicht zufriedengeben wollte. Bianca erhielt keine weiteren Auskünfte. Sie hätte ohnehin nicht die Möglichkeit gehabt, nach den Begleitern zu forschen.
    Bianca war zur neuen Ehe frei. Doch Francesco nicht, noch nicht. Im Palazzo Pitti wartete das große Hindernis auf den Großherzog, das sich nichts sehnlicher wünschte, als ihm einen Sohn zu schenken.
    Wie sich Ihr Geliebter ausdrückte, würde sich auch das kalte Hindernis im Bett wie von selbst verflüchtigen.
    Zumindest Pietro war nicht mehr da. „Welche geheimnisvollen Kräfte hatten ihn entfernt?“, fragte sich Bianca. „Könnte auch sie ihnen eines Tages unterliegen?“

Nachfolger im Großherzogtum
    Bianca dachte nicht ein einziges Mal an ihren Beischläfer aus den Tagen der Flucht. Selbst dann nicht, als sie vor dem großen Spiegel in ihrer Kemenate stand. „Was ist mit meinen Wegen, was mit meinen Zielen?“, fragte sie sich. Vorbei an dem Spiegel blickte sie auf die Via Maggio. Mit dem fantastisch glatten Verlauf aller ihrer Wege gewann sie die Überzeugung, sie unterläge einer göttlichen Vorsehung. Ab jetzt würde es Zeit sich nicht nur an die Seite des Großherzogs zu schmiegen, sondern sich verstärkt an die Aufgabe zu machen ihren oft deprimierten Francesco zu lenken. Auch wenn das bedeutete den zweiten Schritt vor dem Ersten zu machen. Sie wollte unbedingt vorbereitet sein, wenn sie zur Übernahme aufgerufen sei. Dazu zählte auch der Schritt vom Herzogtum zum Großherzogtum. Sie könnte ihn nicht beeinflussen. Ein leichter Stich ab und zu reichte, um Francescos Gerechtigkeitssinn anzustacheln.
    „Ihr habt Carnesecchi

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