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Der Schwur der Venezianerin

Der Schwur der Venezianerin

Titel: Der Schwur der Venezianerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gunter Tschauder
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Monate soll die Dirne schwanger sein?“
    „Nun recht frisch, weil meine Herrin dieses kleine Spielchen selber spielen muss. Sie wird in diesen Monaten ihr Leben auch als werdende Mutter verbringen. Also können wir nicht mit einer beginnen, die bereits einen dicken Bauch hat.“
    „Aha, mein Freund. Warum und woher ist nicht wichtig für mich zu wissen. Das versteht unsereiner nicht. Doch Kinder machen können wir. Wie viele brauchst du denn? Reicht dir eines oder sollten es mehrere sein?“
    „Wir suchen drei. Weil mindestens eins von den Bambini ein Knäblein zu sein hat. Und nur dieses Knäblein wird meine Herrin nehmen. Die anderen beiden werden in ein Kloster gesteckt.“
    „Das besagt, wenn ich den Sinn richtig deute, dass für alle drei Kinder gesorgt wird.“
    „Ja, das besagt es. Für die Erste, die einen Sohn gebiert, gibt es eine fürstliche Entlohnung, wenn sie das Knäblein meiner Herrin übergibt. Doch ich sag dir, niemand ist bereit, mir mitzuteilen, wo ein solches Mädchen zu finden ist.“
    „Noch eines, mein Freund“, entgegnete der junge Kerl, „von welchem Stand oder welchem Adel muss die Dirne sein.“
    „Da gibt es keine Bedingungen, die meine Herrin erwähnt hat. Der Stand oder der Adel wird durch meine Herrin hinzugefügt.“
    „Nun, mein Freund, Joann, dann geh hin und berichte deiner Herrin, du hast die drei hübschen Maiden gefunden, die ihr zu Diensten sind.“
    „Wie das so schnell? Gib mir die Namen und den Ort, wo ich sie finden kann. Und dann noch eines, mein Bruder, Roberto, in welchem Monat tragen die Mädchen ihre Frucht?“
    „Joann, so lass uns noch einen Krug Wein zu uns nehmen, bevor wir des Handels einig sind.“
    So tranken sie munter den nächsten Krug. Roberto war der Mittler, ein schmucker Bursche, der, zwar ohne Güter, jedoch mit natürlichen Reizen ausreichend gesegnet war. Er zog bald los und unweit des Katzenviertels hatte er sein goldenes Revier. Er prahlte beim nächsten Treffen nach ein paar Tagen mit Joann, er habe sieben Mädchen gefunden, die bereit wären, den Handel mitzumachen.“
    „Und alle sieben tragen jetzt schon eine Frucht in ihrem Bauch?“, wollte der Späher der Bianca wissen.
    „Das werden wir bald sehen. Doch habe ich mein Bestes getan, dafür zu sorgen. Warte noch ein paar Wochen und du wirst deiner Herrin bald mitteilen können, wer diese Mütter sind. Unter den Sieben nehme ich an, werden die Drei zu finden sein, bei denen die Frucht ansetzt. Eine von den Dreien wird dann ein Knäblein bekommen. Der Vorteil ist, mein Freund, alle werden zur gleichen Zeit gebären, mit ein paar Tagen Unterschied. Ich hab’ mich redlich bemüht, grinste er.“
    „Du bist ein wahrer Held, Roberto“, freute sich Joann, sehr gut hast du das Problem gelöst.“
    „Ja, ja, also reden wir von meiner Vermittlung für das Finden dieser jungen Frauen. Ich denke, du solltest mir für jeden Fall 100 Scudi in die Börse stecken. Für die Vier, die wir nicht gebrauchen können, gibst du nur die Hälfte.“
    „Was, davon war nicht die Rede, guter Freund.“
    „Sieh, Joann, du wirst es sehen, für meine Bemühungen, meine Arbeit brauche ich den kleinen Lohn.“
    „Doch, mein Freund, so viele Scudi, das ist jedes Mal ein gutes Rennpferd wert.“
    „Ja, das ist es und es sind nun wirkliche gute Pferdchen, die ich gefunden hab.“
    „Ich glaube nicht, dass meine Herrin soviel zahlen wird.“
    „Gut, dann eben nicht“, Roberto machte Anstalten, als wolle er den Raum verlassen. Die Angst griff an den Hals des Spähers. Er dürfte dieses Mal nicht zurückkommen, ohne eine gute Antwort. So gab er sich geschlagen und versprach das Möglichste zu tun. Bianca rückte bereitwillig die Münzen raus.
    Roberto prahlte bald mit seinem doppelten und dreifachen Gewinn. Er hatte die hübschesten Mädchen für einen fürstlichen Lohn bekommen. Die Mädchen aber, zumindest die meisten von ihnen würden, noch ergänzend zu der lustvollen Freude, die er mit ihnen hatte, für diese Tat gut bezahlt.
    „Und“, fragte er Joann bald danach, „hast du noch mehr solcher feinen Tätigkeiten?“
    Aber wirklich, es war geschehen. Nach einigen Wochen berichtete Roberto von drei Mädchen, die, wie er sich ausdrückte, eine Frucht angesetzt hatten. Nun kam die Zeit, da der schöne aber mittellose Bursche die feine Dame kennenlernen sollte, die um eines Erben willen ihm so viel Freude bereitet hatte. Roberto führte zu nächtlicher Stunde in der Begleitung des Joann, Bianca Cappello in

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