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Der Schwur der Venezianerin

Der Schwur der Venezianerin

Titel: Der Schwur der Venezianerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gunter Tschauder
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drückten sich die beiden Bettelmönche dichter an den Felsen. Es war zu spät, ein Pferd scheute, einer der Briganten hatte sie entdeckt. Mit roher Gewalt zerrte er sie auf den Weg, warf sie in den Staub der Straße. Pietro hatte die Kontrolle über sich verloren. Er stieß wilde, kehlige Laute aus, schlug um sich und trat mit seinen Füßen nach den Briganten. Ein Faustschlag streckte ihn zu Boden. Mit einem dumpfen „Wuff“, fiel er in das Gebüsch zurück. Zwei Diebe zerrten ihn hoch und fesselten ihn, bevor er wieder zu sich kam. Bianca hatte sich nicht verteidigt, den Burschen keinen Grund zur Prügel gegeben. Dennoch holte einer aus, wollte sie ebenfalls wie Pietro zu Boden strecken.
    „Lass das“, eine scharfe Stimme ließ seine Faust ohne Schlag herabsinken.
    Die Gruppe bildete einen dunklen Kreis um die Findlinge, mit kleinen Fackeln leuchteten sie den Gefangenen in die Gesichter, zerrten an ihren Kleidern. Ein Halunke, den sie Condottiere riefen, trat neben die beiden. Er richtete den kleineren der beiden Mönche auf, riss an seinen Kleidern, tastete seinen Körper ab, um nach Geld zu suchen. Ein leiser Pfiff entwich seinem verfaulten Gebiss. Er winkte einen Fackelträger näher heran, griff mit beiden Händen in die Kutte des Mönches und legte vorsichtig, fast zärtlich, die Kutte auseinander. Der weiße Hals, der herrliche, füllige Busen Biancas leuchtete im Licht der Fackel. Wieder entrang sich ein leiser Pfiff dem Condottiere. Die anderen Burschen standen wie erstarrt um das Naturwunder herum. Mit zitternden Fingern strich der Condottiere über die exotischen Brüste.
    Bianca erschauerte einen Moment lang. Dann schlug sie ihm mit einem kräftigen Hieb auf die Finger, ergriff die Enden der Kutte und wickelte sich hastig in das Tuch ein.
    „Ihr lasst Euch Condottiere nennen und seid doch nur ein übler Halunke, der selbst eine unschuldige Frau nicht in Ruhe lässt“, fauchte sie ihn an.
    Unbeeindruckt von ihren Worten rief der Condottiere: “Schau an, was haben wir denn hier für ein munteres Vögelchen. Kaum flügge und schon kann es so laut krächzen.“
    „Ich hätte gerade Lust auf die“, rief einer, „na klar“, „lasst sie uns genießen“, „das wäre ein schönes Mahl“, schloss sich einer nach dem anderen an.
    Eine Meute gefräßiger Raubtiere stürzte sich auf sie und Bianca schloss mit ihrem Leben ab. Sie erwartete von allen gejagt, und letztlich als Beute missbraucht zu werden. Danach würde sie fortgeworfen, den Hang hinunter, bis sie irgendwo auf einem Felsen aufschlug, um dort die letzten Stunden, vielleicht sogar Minuten Ihres Daseins in Angst und voller Schmerzen zu verbringen. Sie ergab sich klaglos in ihr Schicksal.
    „Das wäre ein wahrer Festtagsschmaus“, rief ein weiterer, „wir wollen uns das Vergnügen nicht entgehen lassen“, er riss seine Hose auf und holte mit gierigen Fingern sein steifes Glied hervor.
    Erzürnt riss der Condottiere einem der Briganten die Fackel aus den Händen und wandte sich gegen seine Leute.
    „Ihr seid noch nicht einmal gut genug für ein ordentliches Bauernmädchen. Die hier aber, sage ich Euch, die ist etwas Besonderes.“
    „Er will sie wieder nur für sich alleine haben, wie immer“, ließ sich einer vernehmen.
    „Halts Maul, Paolo“ spuckte ihn der Condottiere an, „wer ist hier der Chef. Du scheißt dir schon in die Hose, wenn du bloß ein Mädchen siehst.“
    Bei dem Namen Paolo kam der zweite Mönch wieder zu sich. Er blutete aus Mund und Nase, sein rechtes Auge, von einer Fackel angeleuchtet, war geschwollen.
    Der Anführer fuhr fort.
    „Niemand von Euch rührt die an, nehmt Euch andernorts die Weiber aus den Dörfern, die sich Euch mit Vergnügen hingeben, weil sie nichts anderes haben. Die hier bleibt von Euch unberührt. Wir bekommen mehr für sie, wenn wir wissen, wer sie ist, oder auch mehr auf dem Sklavenmarkt. Jeder türkische Händler kauft sie uns mit Handkuss ab. Hier, seht ihr, sie ist blond, hat lange Haare, vielleicht auch noch blaue Augen. Ein Juwel auf dem Sklavenmarkt.“
    „Ob sie wirklich blonde Haare hat, möchte ich gleich einmal feststellen“, rief der vorlaute Paolo wieder. „Schauen wir doch unter ihrer Kutte nach.“
    Ein gieriges Lachen der Bande unterstützte seine Forderung.
    „Wer die anrührt, dem hacke ich persönlich seinen Schwanz ab. Ist das klar?“
    Der Anführer schaute bei den Worten mit wilden Blicken um sich und bedrohte die eigenen Leute mit dem brennenden Holzstab. Die

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