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Der Schwur der Venezianerin

Der Schwur der Venezianerin

Titel: Der Schwur der Venezianerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gunter Tschauder
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ich denn unbedingt wollte, sollte mit dir in eine unserer prachtvollen Villen ziehen. Dort könnten wir unsere Hexenmeisterei betreiben, während er den Staat Toskana mit sicherer Hand regieren würde.“
    „Was will eigentlich dieser fünfzehnjährige Knabe? Er behauptet frech, er sei fähiger als du.“
    War sie jetzt nicht zu heftig geworden? Trotz ihrer Aufregung galt es sich zu beherrschen, um nicht die wahren Ziele und Absichten erkennen zu lassen. Aber hier gab es eine gefährliche Klippe zu umsteuern.
    „Es wird natürlich immer deine Entscheidung bleiben. Hauptsache, du, mein Francesco, liebst mich.“
    „Ferdinando hat dich als Hexe bezeichnet, die mich in unserer Alchimistenküche verzaubert, wie er sich ausdrückte.“
    Sie kochte vor Wut. Dieser Ferdinando war nicht ihr Freund, würde es nie sein.
    „Du lässt es zu, dass mich dein kleiner Bruder beleidigt? Du lässt es zu, dass er unsere Liebe beschmutzt?“
    „Wie sollte ich ihn strafen, sollte ich ihn zum Duell herausfordern, sollte ich ihm eine Ohrfeige geben?“
    Er selbst hatte ihr jetzt das Stichwort gegeben, nachdem sie noch gesucht hatte.
    „Du kannst ihn bestrafen für seine Unverfrorenheit. Du wirst ihn bestrafen, ich verlange das von dir.“
    „Und wie stellst du dir das vor?“
    „Du wirst nicht auf den Thron verzichten. Du wirst ihm diesen Gefallen nicht tun. Darauf wartet der Kleine nur. Du wirst Herzog und dann Großherzog der Toskana werden. Ferdinando wird von mir aus Kardinal in Rom. Du aber bist der Stärkere. Du wirst den Thron haben, und ich werde an deiner Seite sein“, ließ sie die letzten Worte unausgesprochen.
    „Dann werde ich Johanna heiraten müssen, mit der Liebe zu dir muss es dann ein Ende haben.“
    „Francesco, warum denn? Wer sagt denn, du darfst mich nicht lieben, wenn du mit einer anderen verheiratet bist? Auf keinen Fall darfst du auf den Thron verzichten, hörst du? Du bist der Fähigere, du bist der Reifere“, mit sanftem Druck fuhr sie ihm mit dem Finger über die Nase. „Du bist derjenige, der die Verantwortung für die Toskana übernehmen wird. Niemand anders ist besser geeignet als du.“
    „Ich sehe das auch so, Bianca. Ich darf nicht leichtfertig auf den Thron verzichten. Hämisch würde sich Ferdinando freuen. Er hätte mich und dich gleichermaßen in einem Atemzug an die Wand gespielt. Womöglich würde er es uns später sogar noch verbieten, uns zu lieben. Wie ich diesen arroganten Burschen hasse.“
    „Du triffst, wie immer, die richtigen Entscheidungen, mein stolzer Herzog“, lächelte sie. „Du wirst Regent. Nach der Zustimmung des Papstes, die sicher bald erfolgen wird, und dem Tod deines Vaters wirst du sogar Großherzog. Du heiratest wohl oder übel diese kleine Habsburgerin. Du machst ihr viele Kinder, daran wird sie zugrunde gehen.“
    Den letzten Satz hätte sie am liebsten wieder in ihren Mund zurückgeholt. Doch Francesco war mit anderem beschäftigt.
    „Du bist nicht eifersüchtig, wenn du weißt, dass ich mit ihr im Bett bin?“
    „Du gehst deiner Pflicht nach. Warum soll ich eifersüchtig sein? Weil du sie unter der Bettdecke liebst? Vielleicht ist sie sogar eine kalte Kaiserschwester, mit dem Anspruch auf Stand und Adel, ohne aber der notwendigen Hitze in den Lenden.“
    „Die du unbestreitbar hast“, fiel er ihr lächelnd ins Wort und griff ihr an die Hüfte.
    „Ich bin für dich bereit, immer, wie du weißt“, wies sie ihn zurecht. „Wir wollen vorerst die ungeklärten Dinge ins Reine bringen. Dann können wir uns mit mehr Lust lieben.“
    „Wie du wieder recht hast.“
    „Höre zu, Francesco, du heiratest also diese Frau. Meine Liebe zu dir wird dir immer den Weg zu mir zeigen. Das Leben ist noch lange nicht ausgespielt. Sie muss dir erst einmal einen Sohn gebären. Vielleicht wirst du dich von ihr trennen müssen, wenn sie keinen Sohn bekommt. Der Papst würde in dem Fall seine Zustimmung nicht verweigern können. Dann aber bist du schon Regent, Großherzog und du allein entscheidest über unser Glück.“
    „Bleibt noch dein Mann, Bianca. Vergiss nicht, auch du bist verheiratet.“
    „Ja, wirklich, Pietro hätte ich bald vergessen. Er ist allerdings auch zu vergessen. Er treibt sich immer mehr in den Celle, den Wirtshäusern herum.“
    „Eine Schande, dass ich dich noch immer in Eurem kleinen Haus besuchen muss, wo jeder Straßenhändler unserer Liebe durch die offenen Fenster lauschen kann.
    „Es liegt an dir, eine andere Lösung zu finden. Eine Lösung,

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