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Der Schwur der Venezianerin

Der Schwur der Venezianerin

Titel: Der Schwur der Venezianerin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gunter Tschauder
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die eher unserem Stand entspricht.“
    „Selbst wenn du ein anderes Haus hättest, müsste Pietro mit dorthin ziehen.“
    „Das müsste er. Dann aber könnten wir es anders arrangieren. Er hätte irgendwo in dem Haus sein Zimmer zum Schlafen. Ich hätte mit dir unsere gemeinsame Zimmerflucht mit Mädchen und Damigella, einer Ausgehdame.“
    „Den Pietro kann ich sicher auszahlen. Er ist froh, wenn er sich in den Kneipen herumtreiben kann.”
    „Ich sehe, das Problem mit deiner kommenden Ehefrau und mit meinem Mann löst sich in ein Nichts auf. Außerdem habe ich eine Vision, dass selbst diese kleinen Probleme bald völlig verschwunden sein werden. Sie werden einfach nicht mehr existent sein. Gehe zu deinem Vater, berichte ihm, du wirst die Johanna heiraten.“
    „Was ist, wenn er mich fragt, ob ich dich völlig aufgebe.“
    „Sag ihm, du wirst dich bemühen, ein guter Ehemann zu sein.“
     
    Nichts weiter als das wollte Cosimo. Die Bande mit dem österreichischen Kaiser waren gefestigt, der Ehevertrag wurde eingehalten. Nun schien das Haus des Herzogs gerichtet. 1564 übertrug er alle Staatsangelegenheiten seinem Sohn Francesco. Nur das Amt des Außenministeriums behielt er selbst.
    Der Vater hatte den Glanz und die Macht, die Gewalt und den Reichtum begründet. Der Sohn übernahm sein mürrisches und herrisches Wesen, veränderte eine Devise des Herzogs nach eigenem Gutdünken, die sein Leben begleiten sollte: „Lass dir nie von jemandem von außen reinreden, kümmere dich nicht um die Angelegenheiten der Anderen.“
    Bianca hatte vor der Tür zur Macht Platz genommen. Sie wartete geduldig auf den Moment, in dem Sie eintreten könnte.

    Der Räson gehorchend
    Könnte sie es verkraften, wenn ihr Geliebter in das Bett seiner Ehefrau kroch?
    Die Schöne gegen die Hässliche aber Mächtige. Wer von beiden würde sich auf immer in der Macht einnisten?
    Ein halbes Jahr benötigte Cosimo, alle Vorbereitungen für die glanzvollste Hochzeit des Jahres in Italien zu arrangieren. Sein Sohn hatte der Ehe zugestimmt. Das hatte der alte Fuchs erreicht. Der Sohn setzte seine Liebschaft mit der Patrizierin Bianca Cappello gegen den Zwang der Heirat mit der Habsburgerin durch. Das war das stille Abkommen, mit dem Vater und Sohn leben konnten.
    Und Bianca? Sie würfelte die Fakten um. „Wenn er Johanna heiratet und mich liebt, behalte ich ihn und die Macht“, konstruierte sie ihre Pläne.
    Politisch gesehen war es für Francesco der bisher wichtigste Tag in seinem Leben. Mit Trauer gedachte er an seine Bianca, die in ihrem Haus hockte und wartete, bis die Trauung mit der Kaiserschwester vollzogen war. Sie hatte jede Einladung abgelehnt und wartete in ihrem Haus auf das Ende der Feierlichkeiten.
    Nach der fürstlichen Hochzeit hoffte Cosimo mit der gesamten Florentiner Gesellschaft sein Sohn würde das Bett Johannas aufsuchen. Und er tat es. Es sprach sich schnell in Florenz herum. Die Hochzeit mit dem prunkvollen Zug habe Francesco zur Besinnung geführt. Der Thronfolger würde ab sofort ein gesittetes Leben führen.
    Wie lange würden die priesterlichen Worte während der Trauung halten: „… treu, bis dass der Tod Euch scheidet …“?
    Wie zwei erkaltete Frösche lagen Johanna und Francesco in Johannas Bett nebeneinander. Sie schickte ihn bald hinaus wegen Untätigkeit, wie sie sich ausdrückte. Dafür suchte Francesco noch in derselben Nacht seine geliebte Bianca auf und weinte sich an ihrer zarten Brust aus.
    „Wir werden das Problem lösen, früher oder später“, Bianca streichelte ihm über das Haar. In der Zwischenzeit sollte unsere Liebe weiter blühen.“
    Jedes Wort, jedes Lächeln und jede Berührung Biancas trieb seine Gier nach ihr in unbeschreibliche Höhen. Er warf die Bettdecke zur Seite, wandte sich ihr zu und fuhr ihr mit den Fingerkuppen über den nackten Bauch. Sie wand sich unter den zärtlichen Berührungen, atmete schneller und sie genossen in körperlicher Einigkeit Francescos Hochzeitsnacht mit Johanna.

    Verrat an Carnesecchi
    Die Ehe mit Johanna und die gleichzeitige Liebschaft mit Bianca schienen sich zum Wohl aller Beteiligten zu lösen. Aber es waren nicht die einzigen Probleme, die sich dem kommenden Herrscher der Toskana stellten. Cosimos Auge wachte unerbittlich über seinen Sohn. Er zog ihn mehr als einmal zur Rechenschaft. Und Francesco? Er gewöhnte sich an die Rüffel, solange sie nicht an seinem Verhältnis zu Bianca rüttelten.
    Waren insofern alle Schwierigkeiten Francescos mit

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