Der Schwur des Highlanders
Fußende des Bettes lehnte und Cormac eine Weile eingehend musterte. »Du bist geheilt.«
»Eine ungewöhnliche Sichtweise.«
»Nein.« Alaister schüttelte den Kopf, wobei ihm seine ungebändigten bronzefarbenen Locken über seine Schultern fegten. »Es stimmt. Diese Frau war wie eine Krankheit in dir.«
Cormac lächelte seinen jungen, oft zu ernsten Bruder an. »Ja, vielleicht war sie das. Aber ich habe ein Versprechen gegeben, und mein Bedürfnis, es zu erfüllen, ist auch zu einer Art blind machenden Krankheit geworden. Ich habe mich daran geklammert und alles andere ignoriert.«
»Ich hätte gedacht, du würdest aufgewühlter sein, als du wirklich bist.«
»Ich auch, aber es sieht so aus, als habe die Heilung bereits eingesetzt, bevor ich die ganze hässliche Wahrheit erfuhr. Ich war nur zu langsam, um es zu merken. Hätte ich aber meine Augen gegenüber der Wahrheit, die überall um mich herum bekannt war, geöffnet, wäre ich schon seit Langem von meinem Versprechen entbunden.«
»Willst du uns erzählen, dass du dich besinnungslos betrunken hast, um das zu feiern?«, fragte William.
Bevor Cormac auf Williams Sarkasmus reagieren konnte, fragte Alaister fordernd: »Wer ist Elspeth?«
»Die Heilung«, antwortete Cormac leise, worauf er versuchte, sich einen Trinkkrug mit Wasser vollzuschenken, was William dazu veranlasste, sich eilig dieser Aufgabe anzunehmen. »Es war eigenartig. Elspeth hat mir all die Fragen gestellt, die ihr mir auch gestellt habt, hat viele derselben Vorwürfe erhoben, und doch war sie es, die mich mehr und mehr zweifeln ließ. Sie hat mich hartnäckig in Richtung der Wahrheit geschoben, gegen die ich mich so lange gewehrt habe.«
»Wo ist sie? Ich möchte das Mädchen, dass endlich Isabels Fluch über dich gebrochen hat, gern kennenlernen.«
»Weg.« Cormac überraschte es nicht wirklich, dass allein schon die Erwähnung der Wahrheit wehtat. »Ich fürchte, ich war noch mittendrin, verstehen zu lernen, was sich geändert hat, und sogar, ob sich überhaupt etwas geändert hat, als ich in die Ecke getrieben wurde. Ich musste eine Entscheidung treffen und entschied mich, an dem alten Versprechen festzuhalten, und damit an meiner Ehre. Doch jetzt muss ich erkennen, dass alles an eine wie Isabel verschwendet wurde.«
Alaister fluchte und erreichte damit, dass die anderen ihn überrascht ansahen. »Du hast dich für Isabel entschieden.«
»Um ehrlich zu sein, besaß ich nicht genug Verstand, um eine echte Entscheidung zu treffen, aber Elspeth hatte den Eindruck, dass ich es getan hätte. Was noch schlimmer ist, ich habe nichts unternommen, um sie aufzuhalten. Wie konnte ich auch? Ich hatte immer noch das Gefühl, versprochen zu sein. Wahrscheinlich ist sie inzwischen wieder auf Donncoill und verflucht den Tag, an dem sie mich getroffen hat.«
»Donncoill?« Alaister legte die Stirn in Falten, und seine Augen weiteten sich. »Diese Elspeth? Das Murray-Mädchen? Das kleine Mädchen, das dir vor zehn Jahren das Leben gerettet hat? Um Gottes willen, Cormac, sag nicht, dass du sie verführt hast.«
»Ja, diese Elspeth, aber nicht ich habe sie verführt. Sie hat mich verführt.« Cormac nahm wenig überrascht Hohn und Ungläubigkeit auf den Gesichtern seiner Verwandten wahr. »Ich behaupte nicht, dass sie viel anstellen musste, um mich zu verführen, aber ich habe versucht, ein ehrenwerter Mann zu bleiben, und sie hat es nicht zugelassen.« Er zuckte die Schultern. »Es ist schwer zu erklären.«
»Warum versuchst du’s nicht?«, fragte William gedehnt. Cormac fing an, seinem Bruder klarzumachen, dass ihn das nichts angehe, doch dann seufzte er. In vielerlei Hinsicht ging es ihn doch an. Falls Elspeth es wollte, konnte sie ihm eine Menge Schwierigkeiten auf den Hals schicken – und damit auch seiner Familie. Zudem war da die Sache mit der zu begleichenden Schuld. Seit die Murrays ihm das Leben gerettet hatten, hielten Cormac und seine Verwandten nach einer Möglichkeit Ausschau, ihnen das zurückzuerstatten. Die Ehre seines ganzen Clans stand auf dem Spiel, wenn der Eindruck entstand, dass er die Murrays durch Elspeth beleidigt hätte. Auf diese Weise entstanden lange, blutige Fehden. Obwohl Cormac sich nicht vorstellen konnte, dass Elspeth die Sorte Frau war, die solch tödliche Schwierigkeiten provozierte, konnte er auch nicht den Ausdruck von Schmerz und Wut auf ihrem Gesicht vergessen.
»Ich erzähle dir alles davon, alles von dem ganzen traurigen Durcheinander, während ich mich
Weitere Kostenlose Bücher