Der Schwur des Highlanders
Hand.«
»Stimmt, und ich habe den Verdacht, dass du auch ein kleines bisschen neugierig bist«, sagte Will.
Cormac grinste. »Ja. Würdest du das nicht sein, wenn dir jemand sagt, dass du seinen Worten Folge leisten sollst, weil du es sonst dein ganzes Leben lang bereuen wirst?«
Als Cormac dem jungen Pagen in die Tiefen des Kerkers folgte, fühlte er sich zunehmend unbehaglich. Es erschien ihm seltsam, dass er jetzt, nachdem er sich zehn Jahre lang Isabel mit sehnsüchtiger Vorfreude und Leidenschaft genähert hatte, einen Ruf von ihr als Bedrohung empfand. Die Tatsache, dass die Douglas sie an einen so tief gelegenen, finsteren Ort gesperrt hatten, verstärkte dieses Gefühl nur noch.
Dieselben beiden Männer, die die Tür zu ihrem Gemach bewacht hatten, als er, Ranald und James ihren Bekenntnissen gelauscht hatten, bewachten nun auch ihre Zelle. Sir Ranald vertraute in Isabels Nähe eindeutig nur seinen eigenen Männern. Cormac stand vor Isabels Zelle und musterte ihren neuen Aufenthaltsort, als sie sich von ihrem Bett erhob und sich ihm mit wohlüberlegter Vorsicht näherte. Obwohl sie kalt und feucht war und nur vom Fackelschein erhellt wurde, war ihre Zelle die komfortabelste, die er jemals gesehen hatte. Das enge Bett war mit weichen Fellen und Kissen bedeckt. Teppiche hingen an den Wänden – einer war sogar so drapiert, dass er den unvermeidlichen Kübel verdeckte. Auf dem Boden lagen Brücken. Alles war sehr sauber, so auch Isabel. Man hatte ihr offensichtlich Badewasser zum Waschen und frische Kleider zugestanden. Cormac vermutete, dass sie regelmäßigen Besuch von ihren Mägden erhalten durfte. Diese Höflichkeit und schonende Behandlung schenkten ihr ganz bestimmt das Vertrauen, dass sie der gerechten Strafe entkommen konnte, sofern sie nur die richtige Strategie fand. Cormac erkannte, dass Isabel sich bis zum bitteren Ende nicht in ihr Schicksal fügen würde. Sie wollte einfach nicht begreifen, dass sie sich dieses Mal nicht mittels Lügen und Verführung einen Weg aus den Schwierigkeiten bahnen konnte.
»Cormac, mein Lieber, ich hatte Angst, du würdest nicht kommen«, sagte sie und streckte die Hände durch die Gitter, hob aber die Augenbrauen, als er seine Hände hinter dem Rücken verschränkte, damit sie sie nicht ergreifen konnte.
»Isabel, du hast meine Neugierde geweckt, sonst nichts«, antwortete er in dem Bewusstsein, dass er nicht das Stehvermögen hatte, Interesse an ihr auch nur vorzuspiegeln. »Was soll ich deiner Meinung nach unbedingt hören?«
»Du bist so kalt zu mir«, flüsterte sie mit unsicherer Stimme. »Wie kannst du nur so schnell all das vergessen, was wir füreinander waren?«
»Es fällt schwer, sich an recht viel mehr zu erinnern als daran, wie du versucht hast, dich für eine der Möglichkeiten zu entscheiden, mich für ein weiteres Verbrechen, das du zu verantworten hast, hängen zu lassen. Solche Dinge haben die Tendenz, das Feuer eines Mannes auskühlen zu lassen.« Cormac lächelte flüchtig über das Kichern der Wachen.
»Sir Kenneth hat mich zu alldem gezwungen.« Unter dem verächtlichen Blick, mit dem Cormac sie bedachte, verfiel sie in Schweigen. Schließlich wurde sie ärgerlich. »Du ergreifst also Partei für Sir Ranald. Ich hätte nie gedacht, dass du mich im Stich lassen würdest, Cormac. Du hast es zugelassen, dass sie sich mit ihren Lügengeschichten gegen mich wenden.«
»Du hast das alles selbst bewerkstelligt. Ich habe nur deinen eigenen Worten zugehört und beobachtet, wie geschickt du deine Hurentalente eingesetzt hast.« Sollte sie freikommen, dachte er, als er bemerkte, wie sich ihr Griff um die Gitterstäbe festigte, wird sie mir die Augen auskratzen.
»Es interessiert nicht, was du denkst. Du wirst mir dennoch helfen.«
»Nein, das glaube ich nicht.«
»Doch, das glaube ich schon – und zwar, wenn du jemals deinen Sohn lebend sehen möchtest.«
Cormac war sich schwach der atemlosen Flüche der Wachen bewusst, als er Isabel anstarrte. Ihr voller Mund verzog sich zu einem langsamen, selbstgefälligen Grinsen, das er brennend gern weggeohrfeigt hätte. Es dauerte einige Zeit, bis er der verwirrenden Abfolge von Gefühlen, die ihn überfallen hatten, als er ihre Worte vernommen und verstanden hatte, Herr wurde. Ein Sohn? Mit Isabel? Er konnte es nicht begreifen. Wenn sie ihm einen Sohn geboren hatte, warum hatte er dann den Jungen nie gesehen oder von ihm gehört? Erst als Isabel kicherte, wurde er gewahr, dass er diese Frage laut
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