Der Schwur des Highlanders
beobachtet, und so wusste er trotz Isabels sehr spärlicher Besuche bei ihrem Sohn von dem Kind. Vermutlich hatte er schon von dem Augenblick an, in dem sie verhaftet wurde, den Verdacht, wie sie den Jungen benutzen wollte, und hat ihn mir gebracht.« Auch wenn Elspeth offenbar nicht länger verärgert war, war er sich ihrer Gedanken und Gefühle nicht sicher und wollte sie nicht fragen, solange ihre Familie dabeistand.
»Kommt«, sagte Maldie und hakte sich bei Cormac unter, »wir schließen uns jetzt den anderen an.«
»Kennt Christopher die Wahrheit über Isabel?« Elspeth fiel an Cormacs anderer Seite in ihren Schritt ein, ihre Hände waren zu harten Fäusten geballt und lagen an ihren Seiten, um dem mächtigen Wunsch, ihn zu berühren, zu widerstehen.
»Soweit es einem Kind, das noch so jung ist, möglich ist«, antwortete Cormac. »Er nannte sie Lady Isabel und schien tatsächlich froh zu sein, dass er mit mir mitkommen durfte und sie niemals mehr sehen muss. Sowohl Agnes als auch ich haben ihm erzählt, dass sie tot ist und warum, allerdings haben wir ihm nie genau mitgeteilt, welche Verbrechen sie begangen hat. Manchmal erwähnt er sie in seinem Abendgebet, andererseits fragt er nie nach ihr und spricht nie von ihr. Für Christopher ist Agnes die Mutter und Lady Isabel die Frau, die ihn während ihrer seltenen Besuche sehr unglücklich gemacht hat.«
»Es ist sehr traurig, aber in diesem Fall ist es vielleicht so am besten«, sagte Maldie. »Seid dankbar, dass er mit Agnes gesegnet war.«
Während ihre Mutter Fragen über Christopher stellte und dabei zu erkennen versuchte, ob es in Herz oder Verstand Wunden gab, die der Fürsorge bedurften, bemühte sich Elspeth festzustellen, was sie bei alldem empfand. Sie spürte keine Wut oder Abneigung gegenüber dem Kind und wusste, dass sie kein Problem damit haben würde, ihn zu lieben, wie alle Kinder es verdienten und brauchten, geliebt zu werden. Aber sie war sich nicht sicher, wie es Cormac bei alldem erging. Männer empfanden oft etwas für die Mutter ihres Kindes, und zog man in Betracht, was Cormac immer für Isabel empfunden hatte, sollte dieses Band noch stärker sein. Doch sie spürte nichts anderes als Abscheu und Ärger in ihm, wann immer er Isabel erwähnte. Es fiel ihr schwer zu glauben, dass er seine Gefühle für diese Frau so völlig verändert haben sollte. Irgendwie musste sie ihn dazu bringen, darüber zu sprechen.
Sie zweifelte nicht daran, dass sie bald mit Cormac verheiratet sein würde. Ihr Vater wollte es so, und Cormac schien es ebenfalls zu wollen. Ein Teil von ihr war glücklich, doch der andere hatte große Angst. Sie würde mit dem Mann ihres Kindes verheiratet werden, mit dem Gefährten ihres Herzens und ihrer Seele, mit dem Mann, der sie mit nur einem Blick brennen lassen konnte. Es würde keine einsamen Nächte mehr geben, kein sehnsüchtiges Verlangen nach seiner Berührung und dem Klang seiner Stimme. Ihre Angst wurde aus der Tatsache geboren, dass er sich nicht offen für sie und gegen Isabel entschieden hatte und erst zu ihr gekommen war, nachdem Isabel tot war. Trotz der Geschenke, der schönen Worte und sogar seiner großen Geste vor den Toren von Donncoill kannte sie sein Herz nicht. Das war noch etwas, über das sie unbedingt sprechen mussten. Cormac mochte die Wahrheit sagen, wenn er behauptete, dass es in ihm keine Geister der Vergangenheit mehr gäbe, aber Elspeth begriff plötzlich, dass es bei ihr einige gab.
Als das abendliche Mahl beendet war, wurde Elspeth bewusst, dass sie vor ihrer Hochzeit nicht mehr die Möglichkeit haben würde, mit Cormac allein zu sprechen. Die Trauung war in drei Tagen anberaumt, und Elspeth vermutete, das Cormac bis dahin der Gesellschaft ihrer Familie herzlich überdrüssig sein musste. Jeder war freundlich und lästig gut gelaunt, aber sie hatte schnell entdeckt, wie einer oder auch mehrere Männer ihrer Familie Cormac unablässig und genau beschatteten. Auch sie wurde zu allen Zeiten von jemandem überwacht. Stand sie einmal allein mit Cormac zusammen, konnte sie gerade einmal fragen, wie es ihm ging, bevor nicht schon Payton oder ihr Bruder Connor kam, um ihn wegzuholen. Elspeth fluchte, lehnte sich mit gekreuzten Armen an die Wand und starrte grimmig auf die überfüllte Halle und ganz besonders auf ihre Familie.
»Sie werden euch nicht erlauben, euch gegenseitig näher als bis auf einen Schritt zu kommen, solange ihr nicht vor dem Priester kniet«, sagte Cormacs Bruder William,
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