Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Schwur des Highlanders

Der Schwur des Highlanders

Titel: Der Schwur des Highlanders Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hannah Howell
Vom Netzwerk:
wie sie sollte, und meine zweite auch nicht. Dann habe ich mir eine Weile Sorgen darüber gemacht, wie ich es dir und Vater sagen sollte und was geschehen würde, und stellte mir ein paar Mal vor, wie Vater einen ausgemergelten, noch immer trauernden Cormac von dem Reliquienschrein, den er für Isabel erbaut hatte, wegzerrte und zwang, sich mit mir vor einem Priester niederzuknien.« Es überraschte sie nicht, dass ihre Mutter heftig versuchte, ein Kichern zu ersticken, denn es war eine wahrlich absurde Vorstellung. »Danach bemühte ich mich sofort wieder unnachgiebig, an diesen Mann erst gar nicht zu denken. Und wenn ich nicht an den Mann denken konnte, konnte ich mit meinen Gedanken auch nicht bei dem Kind verweilen, das ich trage, oder?«
    »Natürlich nicht. Wolltest du Cormac von dem Kind erzählen?«
    »Nein, das war nicht meine Absicht. Ich wollte nur mit ihm sprechen. Wir hatten nicht die Möglichkeit, viel zu reden, bevor er von meinen Verwandten umzingelt wurde. Irgendwie dachte ich, es könnte einige meiner Bedenken beseitigen. Ich bin mir nämlich nicht so ganz sicher, dass Isabel wirklich aus unserem Leben verschwunden ist.«
    »Wegen des Jungen?«
    »Ein bisschen. Wenn ich seine Mutter in ihm sehen kann, kann Cormac es auch. Und ich weiß nicht, ob ich mir darüber Sorgen machen soll oder nicht.«
    »Diese Frau hat das Kind äußerst unfreundlich behandelt, und ich denke, Cormac weiß das, wenn er auch nicht weiß, wie. Etwas, was sie scheinbar sehr gern gemacht hat, waren Klagen darüber, dass er nicht den Anstand hatte, wie die anderen zu sterben.« Maldie nickte mit finsterer Miene, als Elspeth schockiert der Atem stockte. »Diese Frau hat das Kind wohl nicht geschlagen oder es körperlich verletzt, außer dass sie ihm ab und an schnell eine Ohrfeige verpasste, aber das Wenige, das ich herausgefunden habe, deutet darauf hin, dass sie ihr Bestes getan hat, um ihm das Gefühl zu geben, ungeliebt, unerwünscht und vielleicht auch gar nicht liebenswert zu sein. Agnes hat mir erzählt, dass Lady Isabel kurz nach dem sechsten Geburtstag des Jungen gekommen ist, während der Junge sein Bad beendete. Es ist nichts passiert, und Agnes hat den Eindruck, dass niemals etwas passiert ist, denn sie hat scharf aufgepasst, aber etwas in dem Blick, mit dem Isabel das Kind ansah, und wie sie darauf bestand, ihn abzutrocknen, machte Agnes krank vor Angst um den Jungen. Ich habe bei Hof das eine oder andere Gerücht gehört, dass Lady Isabel die sehr jungen Knaben gern mochte, die bartlosen, die noch mit keiner Frau geschlafen hatten.« Maldie zuckte die Achseln. »Dennoch, ich kann keine tiefen Verletzungen an dem Jungen feststellen, obwohl es ein paar Wunden gibt. Er wird eine Menge Zuwendung brauchen.«
    »Willst du damit sagen, dass ich meine eigenen Bedenken um dieses armen, traurigen Jungen willen beiseitelassen soll?«
    »Ja, das will ich damit sagen. Schaffe deine Sorgen aus der Welt, denn eine unglückliche Verbindung wird dem Jungen nicht guttun. Und um es freiheraus zu sagen, Kind, du wirst dennoch morgen verheiratet, egal wie sehr du grummelst. Dein Vater ist unerbittlich, und Cormac scheint entschlossen dazu. Du trägst das Kind dieses Mannes in dir. Er hat seinen Sohn zu dir gebracht und wünscht, dass ihr drei eine Familie seid. Dann muss man auch Klein-Alan bedenken. Und schließlich ist da noch die Tatsache, dass du diesen Mann liebst, und wenn du mir so sehr ähnelst, wie ich vermute, wirst du niemals einen anderen so umfassend, so tief und so leidenschaftlich lieben. Wirf das nicht alles weg, nur weil du vor einer Toten Angst hast oder dich wegen eines Versprechens grämst, das von einem Jungen gegeben wurde, der kaum mehr als sechzehn Jahre alt war.«
    Elspeth sah keinen Sinn darin, ihrer Mutter noch mehr von ihren Bedenken zu enthüllen. Ihre Mutter hatte ihre Position sehr deutlich gemacht, und ihre letzten Worte gaben Elspeth das Gefühl, ziemlich dumm oder schwach zu sein. Während sie aß, sprachen sie darüber, wer am nächsten Morgen zur Hochzeit kommen würde. Schließlich wurde sie von ihrer Mutter in ihr Schlafgemach geleitet und dort mit einem Kuss auf die Wange zurückgelassen, der ihr eine wortlose Ermutigung sein sollte.
    Die Worte ihrer Mutter quälten Elspeth noch immer, als sie am Morgen in die Kinderkemenate schlüpfte, um den kleinen Alan und Christopher zu besuchen. Bald würde dafür ein zu großes Durcheinander herrschen, denn mit ihrer Familie würden auch viele Kinder kommen.

Weitere Kostenlose Bücher