Der Schwur des Highlanders
dass sie ihm seine Bedenken genommen hätte. Er wusste nicht, dass sie ihn nach Strich und Faden anlog, als sie ihm bedingungslose Leidenschaft offerierte. Dennoch hatte er, als sie heute Morgen die Augen öffnete, ausgesprochen schweres Geschütz aufgefahren. Er war zu der Überzeugung gelangt, sie vor sich selbst, vor ihm und vor ihrer eigenen Leidenschaft schützen zu müssen, und war den ganzen Tag über liebenswürdig, höflich und auf Distanz geblieben. Und schließlich kam der Gnadenstoß: Er hatte ihnen im Gasthof getrennte Räume besorgt.
Da Cormac inzwischen zu weit weg war, um es zu hören, war es jetzt offensichtlich zu spät, sich Befriedigung zu verschaffen, indem sie etwas gegen die Tür schleuderte, also warf sich Elspeth aufs Bett. Sie spürte, dass Cormac nun, da sie keine Jungfrau mehr war, seinem Begehren nicht länger Zügel anlegte. Mithilfe ihrer gemeinsamen Leidenschaft wollte sie versuchen, an sein Herz heranzukommen und Isabels Griff aufzubrechen. Das würde nicht möglich sein, wenn Cormac die Absicht hatte, sich in den Mantel ritterlicher Tugend zu hüllen. Und dass er dachte, er müsse sie von den Irrtümern ihrer eigenen Urteilsfähigkeit schützen, war eine Beleidigung. Unter Männern herrschte allgemein diese Vorliebe, und sie gehörte zu den ärgerlichsten.
Ein leises Klopfen an der Tür erinnerte Elspeth daran, dass sie ein Bad geordert hatte. Schnell ließ sie die Mägde herein und wartete ungeduldig, bis sie den Zuber gefüllt hatten. Im selben Augenblick, in dem sie die Tür hinter ihnen verriegelte, zog sie schon ihre Kleider aus. Es war zu lange her, dass sie einen solchen Luxus genossen hatte, und sie hegte den Verdacht, sehr lange darauf warten zu müssen, bis sie ihn erneut genießen konnte. Sie seufzte vor Behagen, als sie sich in das heiße Wasser sinken ließ, der zarte Geruch der Kräuter, die sie hastig in das Bad gestreut hatte, beruhigte sie. Es gab nichts Besseres als ein langes Eintauchen in ein heißes Bad, um nachzudenken. Für ihr Problem mit Cormac musste es eine Lösung geben, und sie beabsichtigte, sie zu finden, bevor das Wasser abkühlte.
Cormac glitt in das heiße Wasser seines Bades und hoffte, dass es die Anspannung in seinem Körper lösen würde. Eine der Mägde, die das Wasser gebracht hatten, hatte ihm ein hübsches, einladendes Lächeln geschenkt, aber er hatte es nicht erwidert. Er wusste jetzt, dass sein Verlangen in den Armen einer anderen Frau nicht gestillt werden konnte. Es war fest auf Elspeth gerichtet, und dieser eine ungezähmte Augenblick einer unbeschreiblichen Leidenschaft zwischen ihnen hatte es noch schlimmer gemacht.
»Was in Gottes Namen wird geschehen, wenn ich endlich wieder mit Isabel zusammentreffe?« Er richtete die Frage an sein Knie und schnitt eine Grimasse. Jetzt führte er schon Selbstgespräche. »Nein, ich mache mir keinerlei Sorgen. Es wird alles in bester Ordnung sein, wenn ich Isabel wiedersehe.«
Er schrubbte sich sauber. Während der Nacht hatte er beschlossen, es nicht mehr zuzulassen, in Elspeths Arme gelockt zu werden. Unglücklicherweise brachte die Erinnerung an das Vergnügen, das er dort gefunden hatte, seinen Entschluss ständig ins Wanken. Sie war bereit, seine Geliebte zu sein, ihre Leidenschaft bedingungslos mit ihm zu teilen, und bat um nichts weiter als Erwiderung, und das machte es fast unmöglich zu widerstehen. Es war ihm sehr schwergefallen, seine Entscheidung aufrechtzuerhalten, sich so zu verhalten, wie es einem Ritter geziemte, als sich während ihres Rittes ihr geschmeidiger Körper den ganzen Tag über an ihn gedrückt hatte.
»Ich brauche ein weiteres Pferd.«
Einen Augenblick lang begutachtete er seinen mageren Geldbeutel und war sich nicht sicher, ob er sich eines leisten konnte, wenn ja, dann zumindest kein so gutes wie sein eigenes. Mussten sie aber eines Tages vielleicht vor Sir Colin flüchten, wäre ein zweites Pferd nützlich. Elspeth war klein, doch ihr zusätzliches Gewicht würde sein Pferd trotzdem bremsen, sollten sie über eine längere Distanz galoppieren müssen. Wenn es möglich war, ein zweites Pferd zu bekommen, dann würde Cormac mit dieser letzten Überlegung argumentieren und hoffen, dass Elspeth den wahren Grund für den Kauf des Pferdes nicht erriet. Denn ganz bestimmt konnte er ihr nicht erzählen, dass er diese Maßnahme ergriff, weil er sie, bevor sie auch nur zwinkern konnte, rücklings auf den Boden befördern würde, sollten ihre Brüste noch ein einziges Mal
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